Im September, einem historisch betrachtet roten Monat für Bitcoin, blicken Investoren und Händler gespannt auf die kommenden Entwicklungen der größten Kryptowährung. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der September oft von Negativität geprägt ist, was zu Bedenken darüber führt, ob sich dieser Trend im Jahr 2024 fortsetzen wird. Die aktuelle Marktlage ist jedoch komplexer als in der Vergangenheit, und es gibt verschiedene Faktoren, die Einfluss auf den Bitcoin-Kurs haben könnten. Zu Beginn des Monats September 2024 sind die Anleger in einer besorgniserregenden Lage. Laut Analysen haben Bitcoin-Händler im August 2024 Gewinne in Höhe von 4,251 Milliarden Dollar realisiert, was zu einem beträchtlichen Verkaufsdruck geführt hat.
Diese Gewinnmitnahmen können in der Tat dazu führen, dass die Marktstimmung abkühlt, während die Preisbewegungen sich stabilisieren oder zurückziehen. Die Frage ist nun, wie stark dieser Verkaufsdruck den Bitcoin-Kurs im September beeinflussen wird. Zusätzlich zu den Gewinnmitnahmen sind die Transaktionen von sogenannten „Whales“ – Großanlegern, die signifikante Mengen an Bitcoin halten – auf dem niedrigsten Stand seit nahezu vier Jahren. Diese geringen Transaktionen, die 100.000 Dollar oder mehr betragen, könnten ein Zeichen für eine erhöhte Unsicherheit unter großen Anlegern sein.
Wenn Whales ihre Bestände halten, könnte dies darauf hindeuten, dass sie an eine zukünftige Preissteigerung glauben und somit eine defensive Haltung einnehmen. Obwohl der September in der Vergangenheit oft als negativer Monat für Bitcoin angesehen wurde, gibt es auch einige positive Aspekte. Die On-Chain-Metriken deuten darauf hin, dass Bitcoin grundsätzlich unterbewertet ist, sowohl im 7-Tage- als auch im 30-Tage-Zeitraum. Diese Daten stammen von Santiment und zeigen, dass das Angebot an Bitcoin auf den Börsen auf den tiefsten Stand seit Dezember 2018 gesunken ist. Ein sinkendes Angebot kann als positives Indiz für steigende Preise interpretiert werden, da ein geringeres Angebot bei konstanter oder steigender Nachfrage typischerweise zu erhöhten Preisen führt.
Ein wichtiges Metrik für die Bewertung von Bitcoin ist das Verhältnis von Marktwert zu realisiertem Wert (Market Value to Realized Value, MVRV). Dieser Indikator zeigt, ob Bitcoin zu einem bestimmten Zeitpunkt überbewertet oder unterbewertet ist. Die aktuellen MVRV-Werte deuten darauf hin, dass Bitcoin in den letzten Wochen unterbewertet war, was weitere Kaufgelegenheiten signalisiert. Diese Indikatoren könnten dazu beitragen, das Gefühl der Unsicherheit zu mildern, das durch den bevorstehenden September hervorgerufen wird. Die Unterstützung bei etwa 60.
000 Dollar bleibt ein wichtiger psychologischer Punkt für Bitcoin. Sollten institutionelle Investitionen in Bitcoin-ETFs weiterhin fließen, könnte dies den Kurs stabilisieren und sogar zu einem Anstieg über diesen Wert hinaus führen. In den letzten Wochen haben Bitcoin Spot ETFs, die dieses Jahr genehmigt wurden, signifikante Mittelzuflüsse verzeichnet, was darauf hindeutet, dass weiterhin starkes institutionelles Interesse an der Kryptowährung besteht. Ein Anstieg über 60.000 Dollar könnte Anleger ermutigen und einen Aufwärtstrend auslösen, während ein Rückgang darunter die negative Stimmung weiter verstärken würde.
Die technische Analyse zeigt, dass Bitcoin möglicherweise vor einer weiteren Korrektur steht, bevor er zu einer Erholung ansetzen kann. Die wöchentliche Analyse legt nahe, dass der Kurs vorübergehend auf etwa 49.000 Dollar sinken könnte. Eine solche Bewegung würde einem Rückgang von etwa 15,58 Prozent entsprechen und könnte als eine Art "Liquiditätsabsaugung" gedeutet werden. Traditionell neigen großen Marktbewegungen dazu, Liquidität an wichtigen Unterstützungsniveaus abzuziehen, bevor eine Erholung einsetzte.
Zusätzlich gibt der Moving Average Convergence Divergence (MACD), ein beliebter Indikator zur Bewertung von Marktbewegungen, derzeit ein negatives Signal. Die roten Histogramm-Balken, die sich unter der neutralen Linie befinden, deuten auf eine nachlassende Kaufkraft und ein anhaltendes Verkäuferumfeld hin. Diese technischen Indikatoren zusammen mit den Beobachtungen zu den Whale-Transaktionen und der Marktdynamik machen den bevorstehenden Monat zu einer kritischen Zeit für Bitcoin-Investoren. Insgesamt müssen sich Bitcoin-Anleger im September 2024 darauf einstellen, sich aus einem historisch roten Zeitraum herauszuarbeiten. Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen und der Unsicherheiten im Markt gibt es auch Anzeichen für einen möglichen Preisaufschwung.
Die Möglichkeit, dass institutionelle Gelder weiterhin in BTC fließen, sowie die unterbewerteten On-Chain-Metriken deuten auf einen potenziellen Wendepunkt hin. Die Vorzeichen für den Bitcoin-Markt sind gemischt, und es bleibt abzuwarten, ob sich der Kurs aufgrund der oben genannten Faktoren positiv entwickeln kann oder ob der historische Trend der negativen Renditen im September erneut zuschlägt. Während sich die Anleger vorbereiten, ihre Strategien zu überdenken, ist es entscheidend, alle Maßnahmen und Marktentwicklungen im Auge zu behalten, um auf Änderungen im Sentiment und im Preisverhalten reagieren zu können. In dieser unvorhersehbaren und oft volatilen Landschaft ist es wichtig, dass Investoren informiert bleiben und genau beobachten, wie sich Bitcoin im kommenden Monat entwickeln wird. Ob die Veränderungen im Marktverhalten und die Unterstützung durch institutionelle Investoren dazu führen, dass Bitcoin den September 2024 mit einem positiven Ergebnis verlässt, bleibt spannend abzuwarten.
Risikomanagement und eine fundierte Analyse sind entscheidend, um diese schnelllebige und dynamische Marktlandschaft zu navigieren.