Die Gestaltung eines Lebenslaufs stellt viele Jobbewerber vor eine Herausforderung. Klassische Tools wie Microsoft Word oder spezialisierte Programme wie LaTeX stehen zwar zur Verfügung, doch nicht jeder hat Zugriff darauf oder die Geduld, sich mit umfangreichen Dokumentenformatierungen auseinanderzusetzen. Im digitalen Zeitalter gewinnt eine weitere Methode zunehmend an Bedeutung: die Verwendung von HTML und CSS zur Typografie und Formatierung eines Lebenslaufs. Diese Herangehensweise verbindet die Flexibilität des Webdesigns mit der Möglichkeit, professionell aussehende Dokumente zu erstellen, die sich leicht in PDFs umwandeln lassen – ideal für Bewerbungen. Der Ansatz, einen Lebenslauf mit HTML und CSS zu gestalten, bringt zahlreiche Vorteile mit sich.
Zum einen ermöglicht er eine präzise Kontrolle über das Layout, die Schriftgestaltung und die Seitenabmessungen. Ein weiterer Pluspunkt liegt in der plattformübergreifenden Verwendbarkeit. Da moderne Browser HTML und CSS nativ unterstützen, können die Dokumente auf verschiedenen Systemen konsistent angezeigt und als PDF gespeichert werden, ohne dass teure oder sperrige Software benötigt wird. Dieser Vorteil spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn man auf spezifische Fonts und ein individuelles Design setzen möchte, etwa indem man kostenlose Google Fonts nutzt, die ohne Installation oder Kompatibilitätsprobleme verwendbar sind. Ein entscheidender erster Schritt beim Erstellen eines HTML-Lebenslaufs ist die Definition der Seitengröße.
Dabei orientiert man sich üblicherweise an einem Standardformat wie dem US-Briefpapierformat 8,5 x 11 Zoll, das auch in Deutschland oft verwendet wird. Im CSS lässt sich dies durch das Setzen der Breiten- und Höhenangaben in Zoll umsetzen, beispielsweise mit den Eigenschaften width: 8.5in und height: 11in. Ergänzend empfiehlt sich ein Innenabstand von etwa 0,5 Zoll, um sicherzustellen, dass kein Inhalt zu dicht am Rand steht oder beim Druck abgeschnitten wird. Natürlich klingt die Verwendung von „Zoll“ in CSS recht unkompliziert, doch in der praktischen Umsetzung werden einige Herausforderungen deutlich.
Moderne CSS-Einheiten wie inch basieren zwar auf 96 CSS-Pixeln, doch diese korrespondieren nicht direkt mit physikalischen Druckmaßen. Die Interpretation der Maße durch den Browser unterscheidet sich je nach Geräten und Druckertreibern. Während Browser wie Google Chrome beim Drucken in der Regel CSS-Inch korrekt in physische Größen umwandeln, basieren solche Umrechnungen nicht auf dem Bildschirm, sondern erst bei der PDF-Erzeugung oder tatsächlich gedruckten Ausgabe. Dies erfordert eine sorgfältige Abstimmung und häufige Vorschauprüfungen, um sicherzustellen, dass das Layout am Ende wie gewünscht passt. Im Umgang mit der Vorschau zeigt sich ein weiteres Problem: Die Entwicklerwerkzeuge (DevTools) moderner Browser lassen sich nicht während des Öffnens des Druckdialogs aktivieren.
Das bedeutet, dass bei jeder Anpassung eine komplette Seitenaktualisierung und erneute Druckvorschau erforderlich sind, was den Design- und Korrekturprozess deutlich verlangsamen kann. Dieses Handhabungshindernis macht deutlich, dass einfache Methoden, die das Live-Editing und sofortige Überprüfen ermöglichen, nicht direkt über Standardbrowserfunktionen realisierbar sind. Ein ganz besonderer Stolperstein ist die inkonsistente Darstellung von Schriftarten beim Drucken oder Exportieren in PDF. Während manche Schriftgewichte und Stile auf dem Bildschirm korrekt angezeigt werden, erscheinen sie im Druck oder bei der PDF-Ausgabe oft verändert oder gar nicht vorhanden. Im beschriebenen Fall traten Probleme auf, bei denen beispielsweise fett formatierte Textstellen in Schriftfamilien wie Raleway viel zu schwach wirkten, obwohl sie am Bildschirm korrekt angezeigt wurden.
Dieses Problem liegt häufig an fehlenden oder nicht korrekt eingebetteten Webfonts, die speziell beim Drucken Probleme erzeugen. Um solche Probleme zu umgehen, stellt sich der Einsatz automatisierter Browsersteuerungen als effektive Lösung heraus. Die Bibliothek Puppeteer, mit der sich Google Chrome programmgesteuert öffnen und bedienen lässt, ermöglicht das Rendern von Webseiten und das direkte Speichern als PDF mit hoher Genauigkeit und stabiler Schriftwiedergabe. Dieses Vorgehen macht es möglich, eine PDF-Datei zu erzeugen, bei der alle Formatierungen exakt eingehalten werden. Nebenbei lässt sich mit Puppeteer auch ein automatischer PDF-Export einrichten, der bei Änderungen am HTML-Dokument ausgelöst wird.
Die Installation einer Überwachungsfunktion, etwa mit der Node.js-Bibliothek Chokidar, hilft dabei, den Workflow durch Automatisierung zu optimieren. So beobachtet das Programm das Quell-HTML, und sobald neue Änderungen abgespeichert werden, startet es automatisch den Puppeteer-Prozess zur PDF-Ausgabe. Das ermöglicht es, eine schnelle Feedback-Schleife beim Überarbeiten des Lebenslaufs zu öffnen, ohne manuelle Zwischenschritte. Auch der Einsatz externer PDF-Viewer wie Zathura in Linux-Umgebungen, die automatische Aktualisierung beim Dateiwandel bieten, trägt dazu bei, den Editier- und Prüfvorgang zu beschleunigen.
Entwickler und Designer können so den Editor für den HTML-Code und den PDF-Viewer nebeneinander verwenden und auf diese Weise effizient am Layout arbeiten, welches sich nach jeder Speicherung ohne Verzögerung aktualisiert. Um den Start zu erleichtern, ist es empfehlenswert, eine CSS-Reset-Stylesheet einzubinden, die alle standardmäßigen Browser-stile zurücksetzt. Dies garantiert ein einheitliches Layout-Grundgerüst und minimiert plattformspezifische Abweichungen durch voreingestellte Abstände oder Schriftformate. Darüber hinaus wirkt ein durchdachtes Typografie-Konzept, zum Beispiel ein Major Second Typescale, professionell und verbessert die Lesbarkeit. Durch die Kombination von Google Fonts lässt sich die Schriftwahl frei gestalten, wobei auf konsistente Schriften geachtet werden sollte, um den Gesamteindruck passend zu halten.
Auch der Einsatz von CSS-Regeln für den Druck, wie der @page-Regel, kann das Dokument zusätzlich optimieren und Druckränder oder Seitenumbrüche steuern. So reduziert man Überraschungen beim endgültigen Ausdruck oder der PDF-Erzeugung. Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Einsatz von HTML und CSS zur Erstellung eines Lebenslaufs zwar nicht auf dem Niveau spezialisierter typografischer Software wie LaTeX oder InDesign liegt, er bietet dafür jedoch einen erstaunlichen Freiraum für kreatives und flexibles Design. Der Prozess ermöglicht es auch weniger erfahrenen Anwendern, mit überschaubarem Aufwand ansprechende und personalisierte Bewerbungsunterlagen zu entwickeln. Der Umgang mit den beschriebenen Feinheiten der Einheiten, Druckvorschau und Fontmanagement trägt dazu bei, typische Fehler zu vermeiden und ein professionelles Ergebnis zu erzielen.