Das Börsenjahr 2025 präsentiert sich bisher turbulent und von großer Unsicherheit geprägt. Der S&P 500, einer der wichtigsten Indizes der Welt, befindet sich im Rückgang und hat seit seinem Jahreshoch Mitte Februar rund sechs Prozent an Wert verloren. Viele größere Konzerne und Branchen kämpfen unter dem Druck globaler Einflussfaktoren, von Handelsstreitigkeiten bis hin zu wirtschaftlichen Prognosen. Besonders auffällig sind die drei Aktien im S&P 500, die in diesem Jahr die stärksten Verluste erleiden mussten. Sie sind zwischen 38 und 46 Prozent gefallen – ein Zeichen für erhebliche Herausforderungen, aber auch potenzielle Investitionsmöglichkeiten.
Die Frage, die sich Viele stellen, lautet: Sind diese stark gefallenen Aktien jetzt günstig genug, um investiert zu werden? Und wie bewertet Wall Street diese Situation? Ein genauerer Blick lohnt sich. Das erste Unternehmen, das hier besondere Aufmerksamkeit erhält, ist Deckers Outdoor Corporation. Dieses Unternehmen ist bekannt für seine führenden Marken im Bereich Bekleidung und Schuhwerk, darunter weltbekannte Namen wie UGG, Hoka, Teva und Sanuk. Trotz seiner starken Markenpräsenz hat Deckers in diesem Jahr einen Kursrückgang von rund 46 Prozent verzeichnet, der größte Verlust im gesamten S&P 500. Ursache hierfür sind vor allem Bedenken bezüglich des zukünftigen Wachstums und die Auswirkungen der von Präsident Donald Trump eingeführten Zolltarife, die vor allem Lieferketten in China und Vietnam stark beeinflussen.
Deckers nutzt für seine Produktion externe Hersteller und Zulieferer, von denen viele in diesen asiatischen Ländern angesiedelt sind. Die Angst vor steigenden Zöllen hat Investoren verunsichert und den Ausverkauf der Aktie beschleunigt. Dennoch gibt es positive Signale: Das Unternehmen zeigte im dritten Fiskalquartal solide Geschäftszahlen, und die Mehrheit der analysierenden Experten auf der Plattform TipRanks spricht eine Kaufempfehlung aus. Insgesamt 12 von 17 Analysten raten zum Kauf, die restlichen empfehlen zumindest ein Halten der Aktien. Diese optimistischen Einschätzungen basieren unter anderem auf der starken Bilanz von Deckers und dessen Fähigkeit, freien Cashflow zu generieren.
Ein bekannter Analyst von Raymond James, Rick Patel, hat die Aktie kürzlich auf eine „starke Kaufempfehlung“ hochgestuft. Er geht davon aus, dass die Sorgen hinsichtlich Wachstum und Zöllen bereits vollständig im aktuellen Kurs eingepreist sind. Zudem hält er die extrem hohen derzeitigen Zölle von bis zu 145 Prozent für nicht nachhaltig auf lange Sicht, was für eine Entspannung der Handelsbedingungen in der Zukunft spricht. Das nächste im Fokus stehende Unternehmen ist Teradyne. Dieses Technologieunternehmen spezialisiert sich auf automatisierte Testsysteme und Robotik, die vor allem in der Halbleiterindustrie eine zentrale Rolle spielen.
Zu den großen Kunden zählen Unternehmen wie Qualcomm, Samsung und Texas Instruments. Teradyne hilft dabei, Chips und Wafer während des Herstellungsprozesses zu prüfen und sicherzustellen, dass Qualitätsstandards eingehalten werden. Trotz dieses wichtigen Marktsegments fiel die Aktie von Teradyne in diesem Jahr um etwa 39 Prozent. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: Neben den allgemeinen Marktschwächen haben die Herausforderungen in der globalen Lieferkette und die Unsicherheit durch wirtschaftspolitische Maßnahmen die Nachfrage zeitweise gedämpft. Doch auch hier zeigen Experten eine positive Grundhaltung.
Die technologische Expertise von Teradyne, verbunden mit seiner starken Kundenbasis in der stetig wachsenden Halbleiterindustrie, macht das Unternehmen für viele Analysten zu einem interessanten Investment trotz der aktuellen Schwäche. Der dritte Kandidat der schlechtesten Performer im S&P 500 wird von Wall Street ebenfalls genau beobachtet, wobei die Bewertung individuell und sektorspezifisch erfolgt. Grundsätzlich ist die Strategie, in einem breit gefassten Index wie dem S&P 500 nicht nur auf Gewinner zu setzen, sondern auch gut bewertete Verlierer ins Portfolio aufzunehmen, ein bewährtes Konzept, das sich lukrativ auszahlen kann – insbesondere wenn die Bewertungen deutlich abgesunken sind und fundamentale Stärke erkennbar bleibt. Die gegenwärtige Verkaufswelle am Aktienmarkt ist nicht ohne Grund zu betrachten. Handelsspannungen, vor allem durch angekündigte und tatsächlich erhobene Zölle auf chinesische Produkte, wirken sich auf diverse Branchen negativ aus.
Das betrifft neben Konsumgütern und Bekleidung insbesondere auch Fertigungsprozesse und Technologieunternehmen mit globalen Lieferketten. Für Anleger bedeutet dies vor allem Eines: eine stärkere Differenzierung und genaue Analyse der einzelnen Titel ist notwendig. Wall Street signalisiert damit, dass es trotz der Unsicherheiten Potenzial für eine Erholung gibt – insbesondere bei sogenannten „Ausverkaufsaktien“, die zwar kurzfristig stark unter den Handelskonflikten und Wachstumsängsten leiden, langfristig aber solide wirtschaftliche Fundamentaldaten aufweisen. Der entscheidende Vorteil ist hierbei die Erwartung, dass sich Handelskonflikte mit der Zeit entschärfen und Unternehmen, welche starke Bilanzen, Cashflows und marktführende Positionen besitzen, die schwierige Phase besser überstehen können. Investoren sind jedoch gut beraten, diese Aktien kritisch zu beobachten und nicht blind zu kaufen.
Es bedarf einer langfristigen Perspektive sowie der Bereitschaft, die Volatilität auszuhalten, die mit solchen Unternehmen verbunden sein kann. Die Einschätzung von Analysten bietet hierbei eine wertvolle Orientierung, darf jedoch nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage dienen. Zusätzlich ist der Blick auf die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Branchenentwicklungen von großer Bedeutung. Während Technologieunternehmen wie Teradyne von der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung profitieren könnten, müssen Konsumgüterhersteller wie Deckers die Auswirkungen von Handelszöllen und Konsumveränderungen genau berücksichtigen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die schlimmsten Performer im S&P 500 trotz der massiven Kursverluste zu interessanten Chancen für informierte Anleger avancieren können.