Am 17. Dezember 2024 wurde der X-Account von Anthropic, zuvor bekannt als Twitter, Opfer eines Hackerangriffs, der schwerwiegende Folgen für die AI- und Krypto-Community hatte. In einer als glaubwürdig erscheinenden Post veröffentlichte ein unbekannter Täter Werbung für einen gefälschten Token namens „CLAUDE“, der angeblich dazu dienen sollte, Projekte im Bereich Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen zu unterstützen. Diese Cyberattacke zeigt einmal mehr die Verletzlichkeit von hochkarätigen sozialen Medien und die anhaltende Bedrohung durch Betrüger in der digitalen Welt. Der Hack wurde schnell von Nutzern bemerkt, die darauf hinwiesen, dass der Tweet einige Minuten nach der Veröffentlichung gelöscht wurde.
Während dieser 30-minütigen Periode gelang es den Hackern, etwa 100.000 US-Dollar von ahnungslosen Investoren zu stehlen, die in die vermeintlich innovative Idee des CLAUDE-Tokens investierten. Diese Token sollten angeblich ein Bindeglied zwischen der revolutionären Technologie der Künstlichen Intelligenz und den dynamischen Möglichkeiten der Kryptowährung darstellen. In ihren gefälschten Behauptungen betonten die Betrüger, dass der Token insbesondere auf die Entwicklung von KI-Agenten abzielen würde. Dies schürte das Interesse unter den Anlegern, das in der letzten Zeit aufgrund der steigenden Popularität von KI-Technologien stark angestiegen war.
Die Vorgehensweise der Hacker war typisch für moderne Betrüger, die darauf abzielen, Verwirrung zu stiften und schnelles Geld zu machen. Nach dem Kauf von 10 % des Angebots des CLAUDE-Tokens durch verschiedene Wallets, die den Hackern gehörten, verkauften sie die Token sofort, um einen Profit zu erzielen. Ein Twitter-Nutzer warnte andere: „Die Anthropic (Claude) Twitter ist wahrscheinlich gehackt. Interagiert nicht mit Links, kauft diesen Token nicht!“ Diese erschreckende Erfahrung verdeutlicht die Risiken, die Anleger jederzeit eingehen, insbesondere in einem so volatilem und wenig regulierten Markt wie der Kryptowährung. Analysten zufolge könnte Anthropic, ein Unternehmen, das als Hauptkonkurrent von OpenAI auftritt und in der Vergangenheit stark in Sicherheitsmaßnahmen investiert hat, unter der Attacke leiden.
Trotz des schnellstmöglichen Löschens des Twitter-Beitrags hat das Unternehmen bisher noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben. Der Vorfall erinnert an einen ähnlichen Hack, der in diesem Jahr OpenAI betroffen hat, wo Betrüger im großen Stil mit einer gefälschten „OPENAI“-Token-Währung über Phishing-Links betrogen haben. Anthropic ist ein Unternehmen, das mit über 9,76 Milliarden US-Dollar an Investitionen beachtliche Mittel angezogen hat, inklusive hochkarätiger Unterstützer wie Google und Amazon. Angesichts dieser Tatsache ist es besonders ironisch, dass das Unternehmen, das sich der Entwicklung sicherer und interpretierbarer KI-Systeme verschrieben hat, Opfer eines solchen Angriffs wird. Ein Nutzer kommentierte: „Es ist schon ironisch, durch eine Wallet betrogen zu werden, die in der Biografie des Accounts steht: ‚Wir sind ein Unternehmen für KI-Sicherheit und Forschung.
‘“ Ein weiterer Aspekt, der die Situation zusätzlich kompliziert macht, ist die Erblast der vergangenen engagierten Beziehung zwischen Anthropic und der mittlerweile in Konkurs gegangenen Handelsplattform FTX. Im Januar 2025 soll FTX, um den Gläubigern zu helfen, den letzten Anteil an Anthropic für 452 Millionen US-Dollar verkaufen, nachdem die Handelsplattform aufgrund von Betrugsvorwürfen zusammengebrochen war. Diese Vorfälle sind nicht nur für Anthropic von Bedeutung; sie sind auch ein Spiegelbild für die gegenwärtigen Herausforderungen im Krypto-Sektor insgesamt. Laut Berichten erreichten die Hacks im Krypto-Bereich bis zum dritten Quartal 2024 Rekordhöhen von 2,1 Milliarden US-Dollar, was deutlich über den Verlusten des gesamten Jahres 2023 liegt. Insbesondere Centralized Finance (CeFi)-Plattformen erlebten einen Anstieg von 984 % in der Zahl der Hacks, während dezentrale Finanzprojekte (DeFi) im gleichen Zeitraum eine bemerkenswerte Abnahme erfuhren.
Die Betrugsversuche durch gefälschte Token sind dabei nicht neu; sie sind Teil eines wachsenden Phänomens im digitalen Raum, das sich besonders in der Schnittmenge zwischen KI und Kryptowährung abspielt. Nach dem Hack von OpenAI diesen Jahres und dem aktuellen Vorfall mit Anthropic ist es klar geworden, dass die Technologien, die als Zukunft der Finanzierung und des digitalen Austauschs betrachtet werden, gleichzeitig auch ein fruchtbarer Boden für kriminelle Aktivitäten sind. Schutzmaßnahmen wie die Implementierung von Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) sind möglicherweise nicht immer ausreichend, um Angriffe dieser Art zu verhindern, besonders wenn die betroffenen Unternehmen über eine große Anzahl von Followern und ein hohes öffentliches Ansehen verfügen. Dies hat viele verschiedene Ansätze zur Diskussion gestellt, wie Organisationen sich gegen Bedrohungen wehren können und wie wichtig es ist, stets wachsam zu bleiben. In Anbetracht der Tatsache, dass Anthropic in der Vergangenheit deutlich gemacht hat, dass Sicherheit eine ihrer obersten Prioritäten ist, wird es für sie von Einfluss sein, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Konten und Daten zu schützen.
Die Reaktion der Investoren auf diesen Vorfall wird entscheidend dafür sein, wie Anthropic und ähnliche Unternehmen in der Zukunft wahrgenommen werden, besonders in einem Ära, in der Vertrauen unerlässlich ist. Zusammenfassend zeigt die Hacking-Attacke auf den X-Account von Anthropic die fortwährenden Herausforderungen, die sowohl die KI- als auch die Kryptowährungsindustrie betreffen. Scammer nutzen gezielt das Vertrauen von Nutzern und Investoren, um durch gefälschte Angebote und betrügerische Praktiken Gewinne zu erzielen. Dies verstärkt die Notwendigkeit für Unternehmen, sichere Praktiken zu implementieren und für Anleger, wachsam und informiert zu bleiben, um nicht in die Falle solcher betrügerischen Aktivitäten zu geraten.