In den letzten Jahren haben Call-Center-Betrügereien in Thailand und weltweit erheblich zugenommen, was zu einem beunruhigenden Anstieg von finanziellen Verlusten für Bürger und Unternehmen führt. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch diese kriminellen Aktivitäten hat die thailändische Regierung kürzlich bedeutende Änderungen an den bestehenden Gesetzen vorgenommen. Diese Reformen zielen darauf ab, Banken, Telekommunikationsunternehmen und soziale Medienplattformen stärker in die Verantwortung zu nehmen, wenn es um Verluste geht, die durch unzureichende Sicherheitsvorkehrungen im Zusammenhang mit betrügerischen Aktivitäten entstehen. Die Ministerium für digitale Wirtschaft und Gesellschaft hat die Änderungen als Reaktion auf die alarmierenden Berichte über finanzielle Einbußen, die auf Call-Center-Betrüge zurückzuführen sind, eingeführt. Minister Prasert Jantararuangtong erklärte, dass die Reformen darauf abzielen, die Verantwortung von Unternehmen zu stärken und sie für die Einhaltung von Anti-Betrugs-Maßnahmen zur Rechenschaft zu ziehen.
Das neue Gesetz wurde kürzlich vom Kabinett genehmigt und wird voraussichtlich in den nächsten 30 Tagen in Kraft treten. Eine der Hauptänderungen betrifft die Haftung von Finanzinstituten und Telekommunikationsanbietern. Sollte nachgewiesen werden, dass ihre Nachlässigkeit bei der Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen zu finanziellen Verlusten für die Öffentlichkeit geführt hat, könnten sie mit erheblichen Geldstrafen belegt werden. Diese Richtlinien sollen sicherstellen, dass Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen, um ihre Kunden zu schützen. Zudem wird den Telekommunikationsunternehmen auferlegt, SIM-Karten, die im Verdacht stehen, für Betrügereien genutzt zu werden, sofort zu deaktivieren.
Dies soll verhindern, dass Betrüger weiterhin aktiv bleiben, und betroffenen Kunden eine schnellere Rückerstattung der gestohlenen Gelder ermöglichen. Die neue Gesetzgebung erlaubt es den Behörden zudem, gestohlene Gelder direkt an die Opfer zurückzuleiten, ohne auf das Ende von Gerichtsverfahren zu warten. Ein weiterer bedeutender Aspekt der Reformen betrifft den Schutz persönlicher Daten. Die Strafen für die unbefugte Weitergabe von Informationen wurden deutlich erhöht, und Verstöße können mit Bußgeldern von bis zu 5 Millionen Baht oder bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet werden. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Cybersicherheit und zum Schutz der Privatsphäre der Bürger.
Zusätzlich wird der Handel mit digitalen Vermögenswerten über Peer-to-Peer-Kreditplattformen verboten, um zu verhindern, dass Betrüger gestohlenes Geld in digitale Währungen umwandeln können. Diese Maßnahmen sollen nicht nur Kriminellen das Handwerk legen, sondern auch das Vertrauen der Verbraucher in die Finanzsysteme des Landes stärken. Die Zahlen sind alarmierend: Laut der Bank von Thailand haben thailändische Bankkunden in den letzten zwei Jahren über 60 Milliarden Baht durch Online-Betrügereien verloren. Regierungssprecher Jirayu Huangsub berichtete, dass täglich geschätzte 60-70 Millionen Baht an Cyberkriminalität verloren gehen. Die neuen Regelungen sind ein notwendiger Schritt zur Bekämpfung dieser wachsenden Bedrohung.
Internationale Zusammenarbeit: Thailand und China gegen Betrüger Neben den nationalen Anstrengungen, diecyberkriminellen Aktivitäten zu bekämpfen, kooperiert Thailand auch mit internationalen Partnern, um ein wirksames Vorgehen gegen die Betrüger zu gewährleisten. China hat Thailand gebeten, dabei zu helfen, 36 große Call-Center-Betrügergruppen auszuschalten, die zahlreiche Menschen in Betrugsmaschen verwickeln. Diese Gruppen operieren oft von Myanmar aus und haben sich auf die Abzocke sowohl chinesischer als auch thailändischer Bürger spezialisiert. Liu Zhongyi, der stellvertretende Minister für öffentliche Sicherheit Chinas, traf sich kürzlich mit thailändischen Beamten und teilte besorgniserregende Informationen über diese kriminellen Netzwerke mit. Laut Liu beschäftigen diese Organisationen über 100.
000 Personen und haben erhebliche finanzielle Schäden verursacht, während sie gleichzeitig die Menschenrechte ihrer Opfer missachten. Während des Treffens betonten die chinesischen Offiziellen die Notwendigkeit, gemeinsam gegen diese kriminellen Aktivitäten vorzugehen und die Ressourcen und Kommunikationskanäle der Betrüger zu blockieren. Es wurde auch der Vorschlag gemacht, ein gemeinsames Koordinationszentrum einzurichten, um die Bemühungen beider Länder zu stärken. Die thailändische Cyber Crime Investigation Bureau (CCIB) hat bereits Maßnahmen ergriffen, um den Informationsaustausch zwischen beiden Ländern zu intensivieren. Die Behörden arbeiten daran, stärkere Netzwerke zur Verfolgung von Betrügern aufzubauen und damit sowohl Cyberkriminalität als auch Menschenhandel effektiver zu bekämpfen.