Die technologische Landschaft der digitalen Identitäts- und Finanzprüfung steht am Beginn einer bedeutenden Revolution. Sam Altman, bekannt als Mitgründer von OpenAI, bringt mit seinem Startup Tools for Humanity eine neuartige biometrische Technologie namens World, die auf Iris-Scan basiert, in die Vereinigten Staaten. Diese Technologie kombiniert physische Hardware, Blockchain und eine App-Plattform, die zusammen eine sichere und weltweit skalierbare Lösung zur Verifizierung der Person bieten sollen. Die Ambitionen reichen weit über eine einfache Identitätsprüfung hinaus und zielen auf die Entwicklung eines Super-App-Ökosystems ab, das Finanzdienstleistungen, soziale Apps und Online-Sicherheit miteinander verknüpft. Sam Altman hat das Problem der meisten digitalen Identitätssysteme klar erkannt: Die zunehmende Verbreitung von künstlicher Intelligenz und generativen Modellen steigert erheblich die Anzahl von Betrugsversuchen und Identitätsfälschungen im Netz.
Herkömmliche Verifizierungsverfahren stoßen hier an ihre Grenzen. Die Lösung von Tools for Humanity ist ein innovativer Iris-Scanner namens Orb. Durch die Erfassung der einzigartigen Merkmale der Iris werden digitale Identitäten kryptografisch eindeutig verifiziert und anschließend auf einer Blockchain gespeichert. Dieser Prozess ermöglicht eine sichere, dezentrale und fälschungssichere Identitätsbestätigung. Die Ausweitung des Projekts auf die USA ist ein wichtiger Schritt in der Skalierung der Technologie.
Am 1. Mai 2025 begann die Expansion mit der Eröffnung von sechs Flagship-Stores in größeren US-Städten, die starke Parallelen zu den bekannten Apple Stores aufweisen. Hier können Interessierte ihre Iris scannen lassen, um Teil des World-Netzwerks zu werden. Zusätzlich wird die Hardware über Razer-Geschäfte und später vielleicht sogar in Cafés oder auf Universitätsgeländen verfügbar gemacht. Das neue Hardware-Produkt, der Orb Mini, ist ein tragbares Gerät mit integrierten Kameras für mobile Iris-Scans, das ab 2026 ausgeliefert werden soll.
Diese Verschlankung des früheren 'Orb'-Konzepts hin zu einem handlichen Scanner ist nicht nur technisch raffiniert, sondern auch ein deutlicher Schritt für die Massenakzeptanz und Benutzerfreundlichkeit. Das Startup hinter diesem Technologievorhaben, Tools for Humanity, wurde von Altman und dem deutschen Physiker Alex Blania ins Leben gerufen. Blania agiert als CEO, während Altman als prominenter Investor und Ideengeber fungiert. Mit mehr als 240 Millionen US-Dollar an Risikokapital von renommierten Investoren wie Andreessen Horowitz und Coinbase Ventures ist World inzwischen ein Schwergewicht im Bereich biometrischer Authentifizierung und Blockchain-Integration. Im März 2025 gab das Unternehmen fast 26 Millionen registrierte Nutzer bekannt, von denen bereits 12 Millionen über den Orb verifiziert wurden.
Eine bedeutende Weiterentwicklung ist die geplante Einführung einer World-gebrandeten Debitkarte, die auf Visa-Technologie basiert und noch im Jahr 2025 in den USA herauskommen soll. Diese Karte dient als Brücke zwischen der Kryptowährung, die über die World-App angeboten wird, und traditionellen Fiat-Währungen. Nutzer können ihre World-Token an jedem Ort ausgeben, an dem Visa akzeptiert wird. Zudem sollen spezielle Boni und Belohnungen, insbesondere für AI-bezogene Dienstabonnements wie ChatGPT Plus, angeboten werden, was die Nutzerbindung fördert und den Weg hin zu einem vereinten digitalen Ökosystem bereitet. Trotz der Euphorie um das innovative Finanzprodukt ist das Angebot noch als "vorgeschlagen" markiert, da es offenbar regulatorische Fragen gibt, die noch zu klären sind.
Die Kombination aus Biometrie, Blockchain und Finanztechnologie macht dieses Projekt jedoch auch besonders umstritten. Datenschutzexperten und Regulierungsbehörden beobachten die Technologie äußerst kritisch, insbesondere aufgrund der Art und Weise, wie biometrische Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet werden. Internationale Regierungen haben unterschiedlich auf World reagiert: Länder wie Brasilien und Hongkong haben Dienste zumindest teilweise verboten, während andere, darunter Kenya, Portugal und Spanien, temporäre Nutzungsbeschränkungen verhängten. Besonders in Kenia führte ein Untersuchungsausschuss zu einem einjährigen Stopp des Dienstes, da Verstöße gegen Datenschutzgesetze festgestellt wurden. In den USA ist ebenfalls nicht alles reibungslos.
Interessanterweise ist die Verteilung über die World App in Staaten wie New York derzeit nicht möglich. Die genauen Gründe bleiben unklar, die Behörden zeigen sich jedoch zurückhaltend. Der Umgang mit solchen regulatorischen Herausforderungen wird für Tools for Humanity entscheidend sein, um nachhaltigen Erfolg auf dem US-Markt zu erzielen. Ein zusätzlicher Baustein in der Strategie von Tools for Humanity ist die Partnerschaft mit Match Group, dem Betreiber von Apps wie Tinder. In Japan läuft pilotweise ein Projekt, bei dem Tinder-Nutzer ihre Identität durch den Orb verifizieren lassen können.
Ziel ist es, Dating-Scams und Fake-Profile zu reduzieren und damit das Vertrauen und die Sicherheit auf der Plattform zu erhöhen. Auch hier zeigt sich, dass die Anwendung der Technologie weit über einen reinen Identitätscheck hinausgeht und neue Sicherheitsstandards in unterschiedlichen digitalen Lebensbereichen etablieren will. Die technische Innovation rund um das Orb ist dabei eine Mischung aus physischem Gerät und Software, die zusammen eine einmalige ID mittels Hightech-Iris-Scan erstellen, diese sicher auf einer Blockchain speichern und durch die Verknüpfung mit der World-App verschiedenste Anwendungen ermöglichen. Neben klassischen Finanztransaktionen können Nutzer auch an Mini-Apps teilnehmen, die Spiel, Wetten oder soziale Funktionen beinhalten, was das gesamte Ökosystem immer attraktiver macht. Die Vision dahinter ist eine globale Vernetzung von Menschen, die ihre digitale Identität sicher, zuverlässig und ohne zentrale Kontrollinstanz verifizieren können.
Sam Altman und sein Team sehen in der Fähigkeit zur 'Proving Personhood' – dem Nachweis der realen Existenz eines Individuums im digitalen Raum – eine Schlüsseltechnologie für das Zeitalter der KI und digitalen Interaktionen. Gerade in einer Welt, in der Fake-Content, Deepfakes und automatisierte Betrügereien exponentiell zunehmen, bietet World eine potenzielle Lösung an, die Individualität und Sicherheit neu denkt. Dabei ist abzuwarten, wie der Markt, die Öffentlichkeit und die Gesetzgeber auf die Herausforderung von Privatsphäre und Sicherheit reagieren werden. Abschließend lässt sich sagen, dass die Einführung von Sam Altmans Eye-Scanning Orb in den USA ein bedeutendes Ereignis in der Welt der digitalen Biometrie und Finanzierung ist. Die technologische Kombination aus Iris-Scan, Blockchain und einem vielseitigen App-Ökosystem hat das Potenzial, viele Branchen zu verändern und gleichzeitig neue ethische und regulatorische Debatten auszulösen.
Ob und wann sich das Konzept als Standard durchsetzt, hängt entscheidend von seiner Akzeptanz bei Nutzern, seinen Sicherheitseigenschaften und der Anpassung an regulatorische Rahmenbedingungen ab. Dennoch markiert der Start ein neues Kapitel in der Verbindung von Mensch, Maschine und digitalen Währungen – eine Zukunft, die mit großen Erwartungen und Herausforderungen einhergeht.