Astral Foods, einer der führenden Geflügelproduzenten Südafrikas, hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 eine spürbare Belastung seiner Finanzergebnisse erfahren. Während das Unternehmen einen leichten Umsatzanstieg verzeichnen konnte, wirkten sich vor allem zwei Faktoren negativ auf die Profitabilität aus: steigende Preise für Futtermittel und fallende Verkaufspreise für Geflügelprodukte. Beide Faktoren spiegeln sich deutlich in den jüngsten Zahlen und in der operativen Leistung wider, die Astral Foods präsentierte. Der Gesamtumsatz von Astral Foods stieg in der ersten Jahreshälfte bis zum 31. März 2025 um rund 3,5 Prozent auf 10,7 Milliarden Rand, was etwa 593,5 Millionen US-Dollar entspricht.
Getrieben wurde das Wachstum hauptsächlich von höheren Verkaufsvolumen und einem Preisanstieg in der Futtermittelsparte. Trotz dieses Umsatzanstiegs schrumpfte der operative Gewinn drastisch um 50,7 Prozent auf nur noch 271 Millionen Rand. Die Ursachen hierfür sind vor allem in der Geflügelsparte zu finden, die angesichts der Marktbedingungen Margendruck erfuhr und von einem früheren Gewinn im Vorjahr von 284 Millionen Rand zu einem Verlust von 26 Millionen Rand wechselte. Die Geflügelsparte steckte die Folgen eines Rückgangs der Verkaufspreise um 3,1 Prozent im Jahresvergleich ein. Diese Preissenkung ging einher mit höheren Kosten für Futterinputs und allgemeinen Betriebsaufwendungen.
Insbesondere Futtermittel sind eine der wichtigsten Kostenpositionen für Geflügelproduzenten und bergen dabei die größte Volatilität. Steigende Getreide- und Sojapreisnotierungen hatten einen direkten Einfluss auf die Produktionskosten von Astral Foods, sodass höhere Ausgaben nicht vollständig an die Verbraucher weitergegeben werden konnten. Das Unternehmen sah sich gezwungen, die Preise für Geflügelprodukte subventioniert anzubieten, um konkurrenzfähig zu bleiben, was den Margendruck weiter erhöhte. Gary Arnold, der CEO von Astral Foods, erläuterte die schwierigen Marktbedingungen: Die Firma habe während dieses Zeitraums Kosten für die Produktion von Geflügel subventioniert, da die steigenden Futtermittel- und anderen Inflationskosten nicht vollständig durch Preiserhöhungen am Markt gedeckt werden konnten. Der Geflügelmarkt in Südafrika zeige sich momentan als stark umkämpft, sodass Preisanpassungen an den Kunden kaum durchsetzbar seien.
Diese Situation schmälert die Profitabilität und stellt eine ernsthafte Herausforderung dar. Darüber hinaus hatte das Unternehmen im März unter einem Cyberangriff zu leiden, bei dem Unbefugte Zugang zu Teilen des Firmennetzwerks erhielten. Obwohl das Management schnell reagierte, führte dieser Vorfall dazu, dass die Geflügelsparte für rund zwei Tage Produktions- und Lieferausfälle verkraften musste. Diese Betriebsunterbrechungen gingen mit finanziellen Einbußen von ungefähr 20 Millionen Rand einher und belasteten die operative Leistung zusätzlich. Cybersecurity wird damit zu einem immer bedeutenderen Risikofaktor auch für Agrarunternehmen und Lebensmittelproduzenten, die auf eine sichere und stabile Lieferkette angewiesen sind.
Die Margen im Bereich der Broiler, also der Masthühner, entwickelten sich in der Berichtsperiode besonders problematisch. Während im ersten Halbjahr 2024 noch eine Marge von 2,4 Prozent erzielt wurde, fiel die Marge nun in den negativen Bereich und erreichte -1,1 Prozent. Ein Wert, der signalisiert, dass die Produktion von Broilern aktuell Verluste generiert, was auf die Kombination von niedrigeren Erlösen und gestiegenen Produktionskosten zurückzuführen ist. Dennoch konnte Astral Foods die Absatzmengen im Bereich Broiler um 4,4 Prozent steigern, mit einem wöchentlichen Verkauf von circa 5,6 Millionen Tieren. Dies zeigt, dass trotz der schwierigen Marktlage die Nachfrage nach Geflügelfleisch auf diesem Niveau stabil oder leicht wachsend ist – allerdings zu geringeren Verkaufspreisen und damit geringeren Gewinnen.
Ein zentraler Faktor, der die Zukunft von Astral Foods und die Geflügelindustrie allgemein belastet, sind bestehende Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Vogelgrippe, eine Krankheit, die regelmäßig Auswirkungen auf Aufzuchtbestände hat und entsprechende Produktionsrisiken birgt. Die Zulassung von entsprechenden Impfstoffen für Zuchtbestände ist weiterhin limitiert, was das Risiko von Ausfällen und Produktionsunterbrechungen hoch hält. Diese Problematik wirkt sich zusätzlich auf die Stabilität der Lieferkette und die Produktionsplanung aus. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Südafrika spielen ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle. Astral Foods sieht sich von einer schwächelnden Wirtschaft, reduzierten Infrastrukturinvestitionen und einer schleppenden Schaffung von Arbeitsplätzen vor große Herausforderungen gestellt.
Diese Faktoren führen zu einer gedämpften Konsumnachfrage. Insbesondere die steigende Arbeitslosigkeit schränkt die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten zunehmend ein, sodass die Ausgaben für Nahrungsmittel, darunter Geflügelprodukte, zurückgehen oder zumindest nicht wie gewünscht ansteigen. Auf globaler Bühne ist die Situation ebenfalls nicht einfach. Die Ungewissheiten rund um die Handelsbeziehungen Südafrikas, besonders im Rahmen des African Growth and Opportunity Act (AGOA), werfen Schatten auf die Exportchancen von Astral Foods. Eventuelle Änderungen oder Einschränkungen der Handelspräferenzen könnten Exporte erschweren und somit die Geschäftsentwicklung international beeinträchtigen.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse von Astral Foods im ersten Halbjahr 2025 exemplarisch, wie stark volatile Rohstoffpreise, ein intensiver Wettbewerb sowie wirtschaftliche und gesundheitliche Herausforderungen zusammenspielen können, um die Performance eines wichtigen Unternehmens der Nahrungsmittelindustrie zu beeinflussen. Obwohl das Unternehmen Umsatzzuwächse erreichte und Absatzvolumen steigern konnte, verdeutlicht der erhebliche Margenrückgang die schwierigen Marktbedingungen, unter denen heute viele Agrar- und Lebensmittelproduzenten agieren. Die Reaktion von Astral Foods, insbesondere durch Subventionierung der Geflügelpreise, zeugt von einer Strategie der Kundenbindung und Wettbewerbsfähigkeit in einem preissensitiven Markt. Dennoch ist die längerfristige Sicherstellung der Profitabilität eine komplexe Herausforderung. Nur durch eine Kombination aus Kostenmanagement, Innovation in der Zucht und Produktion, sowie einer Absicherung gegen gesundheitliche und cyberbezogene Risiken kann das Unternehmen künftig auf stabilen Beinen stehen.