Das Pinebook Pro hat über die Jahre zahlreiche Nutzer begeistert, die ein leichtes, kostengünstiges und gleichzeitig Linux-freundliches Notebook suchten. Doch da das Gerät inzwischen in die Jahre gekommen ist und Pine64 mittlerweile neue Wege geht, sind viele Nutzer auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger. Wer täglich programmiert, häufig reist und dabei nicht auf bewährte Linux-Kompatibilität verzichten möchte, hat bei der Auswahl eines neuen Laptops einige spezifische Anforderungen. Leichtgewichtigkeit, eine handliche Displaygröße, Zuverlässigkeit und gute Akkulaufzeit sind dabei meist zentrale Kriterien. In diesem Zusammenhang wird schnell klar, dass man nicht einfach zu einem Mainstream-Gerät greifen kann, wenn das Open-Source-Erlebnis erhalten bleiben soll.
Doch welche Modelle erfüllen diese Erwartungen im Jahr 2024? Welche Alternativen bieten eine solide Linux-Unterstützung, gute Performance und Komfort beim Arbeiten? Und worauf sollte man besonders achten, wenn man seinen treuen Begleiter aus der Pinebook-Pro-Ära ablösen möchte? Der folgende Text beleuchtet die aktuell interessantesten Optionen, die für Entwickler und Linux-Enthusiasten besonders spannend sind, und gibt praxisnahe Einblicke, die bei der Kaufentscheidung helfen können. In erster Linie ist die Reisesituation vieler Nutzer, die nur mit einem Rucksack unterwegs sind, ausschlaggebend für die Wahl eines ultraleichten Laptops unter 1,5 Kilogramm. Dazu kommen kompakte Bildschirme zwischen 12 und 14 Zoll, da diese Größe optimal für Mobile Office und unterwegs ist. Die Bildauflösung sollte mindestens Full HD betragen, um den Workflow bei Programmieraufgaben nicht zu beeinträchtigen. Eine solide Tastaturzufriedenheit, ein reaktionsschnelles Touchpad sowie gute Wi-Fi-Empfangsqualität sind ebenso essenziell, um produktiv und komfortabel zu arbeiten.
Eine eher sekundäre Rolle spielt bei einigen modernen Anwendern die reine Akku-Laufzeit, denn viele arbeiten auch mit kurzen Pausen und können den Laptop flexibel aufladen. Gleichzeitig gibt es in der Linux-Community eine steigende Nachfrage nach offenen Systemen. Open-Source-Firmware wie Coreboot, modulare Hardwarekomponenten und offene Spezifikationen sind ein Plus, wenn auch nicht für jeden ein Muss. Dabei ist nicht zwangsläufig die Wahl einer ARM-Architektur erforderlich, auch wenn diese immer mehr Anhänger findet. Zwar sind ARM-basierte Geräte oftmals energieeffizienter, die x86-Plattform bietet jedoch meist eine breitere Software-Kompatibilität und oftmals bessere Leistung bei vergleichbarem Stromverbrauch.
Eine reizvolle Konstellation stellt in diesem Kontext zum Beispiel der Einsatz von Apple Silicon dar, wie beim M1 MacBook kombiniert mit dem Linux-Projekt Asahi. Hier gelingt es inzwischen, macOS- und native Linux-Performance in einem Gerät zu vereinen, was zunehmend für Entwickler und Technikbegeisterte interessant wird, die trotz Mac-Hardware ihre bevorzugte Linux-Umgebung nutzen möchten. Neben solchen exotischen Optionen stehen einige etablierte und weniger bekannte Hersteller mit ihren Modellen zur Wahl. Die MNT Reform etwa gilt als ein nahezu vollständig modulares und quelloffenes Laptop-Projekt, das sich speziell für Linux-Nutzer eignet, welche maximale Transparenz und Anpassungsfähigkeit wünschen. Es besticht durch ein ungewöhnliches Design und eine Open-Hardware-Philosophie, die es von konventionellen Geräten deutlich abhebt.
OLIMEX TERES-I ist ein weiterer Kandidat, der mit einem minimalistischen und robusten Konzept punktet. Dieses Gerät zielt auf absolute Mobilität ab und ist auf Linux-Kompatibilität ausgelegt, bietet jedoch weniger Leistung als die klassischen Anwenderlaptops. Die Ausführung mit ARM-Architektur gefällt vor allem jenen, die bewusst weg von x86 gehen wollen, ohne allzu hohe Kompromisse bei der Benutzerfreundlichkeit einzugehen. Der StarLite Mk V erfreut sich in der Linux-Gemeinschaft zunehmend wachsender Beliebtheit, da er eine ausgewogene Balance zwischen Performance und Offenheit bietet. Das Gerät bringt neben einer guten Tastatur ein hochwertiges Display mit, ist leicht und wird mit einer auf Linux ausgerichteten Softwareausstattung angeboten.
Weiterhin sind traditionelle Hersteller wie Purism mit dem Librem 14 hervorzuheben, die sich explizit auf Datenschutz, Sicherheit und Linux-Kompatibilität konzentrieren. Purism setzt auf Coreboot und verpflichtet sich zu quelloffener Firmware, was besonders bei sicherheitsbewussten Nutzern Anklang findet. Das Gerät ist robust und leistungsstark genug für alltägliche Entwickleraufgaben und bringt zuverlässige Hardwarekomponenten mit. Ein besonderes Highlight bei den neueren Produkten ist das Framework Laptop, ein System, das Modularität und Reparierbarkeit großschreibt. Es wurde entwickelt, um die Lebensdauer der Hardware drastisch zu verlängern, indem einzelne Komponenten wie RAM, Speicher, Tastatur oder sogar das Mainboard leicht ausgetauscht werden können.
Durch die gezielte Unterstützung von Linux-Betriebssystemen, unter anderem auch Arch, eignet es sich hervorragend für Nutzer, die ihre technischen Geräte selbst verwalten und pflegen wollen. Wenn es um die praktische Nutzung dieser Geräte geht, bevorzugen viele Entwickler stabile Betriebssysteme mit umfangreicher Unterstützung für die jeweils installierte Hardware. Arch Linux und Guix zählen zu den beliebtesten Distributionen für erfahrene Anwender, die Wert auf maximale Anpassbarkeit legen und sich nicht scheuen, ihre Softwareumgebung selbst zu konfigurieren. Die genannten Laptopmodelle weisen allesamt eine gute bis sehr gute Linux-Kompatibilität auf, obwohl die Hardware-Freiheit und Support für gewisse Distributionen variieren kann. Die Käufer sollten vorab trotzdem unbedingt prüfen, wie gut WLAN, GPU und diverse Eingabegeräte unter Linux unterstützt werden, da gerade bei neuen oder weniger verbreiteten Geräten Treiberprobleme nicht immer ganz auszuschließen sind.
Auch der Faktor „Vendor-Ideologie“ kann für einige Nutzer eine Rolle spielen. Während Pine64 mit dem Pinebook Pro selbst einen besonderen Fokus auf Community-Entwicklung und Open-Source legt, zeigen sich andere Hersteller mehr oder weniger darauf spezialisiert, proprietäre Lösungen mit offener Software zu kombinieren oder eher klassische Produktionen. Dabei sind in der Praxis vor allem Stabilität, Updatesicherheit und Treiberverfügbarkeit entscheidender als ein hundertprozentig offenes System, um im Alltag keine Frustrationen zu erleben. Wer sich für ein Apple M1 MacBook mit darauf laufendem Asahi Linux entscheidet, der muss zwar Opfer bei der Garantie und manchmal auch bei der Hardware-Unterstützung bringen, profitiert jedoch von einer beeindruckenden Hardwareeffizienz, die andere Laptops schwer reproduzieren können. Dieser Kompromiss ist besonders interessant für Entwickler, die keine Probleme mit experimentellem Setup haben und eine möglichst hohe Performance auf kleiner Baufläche schätzen.
Was die Anschlüsse angeht, sind vor allem mehrere USB-C-Ports heutzutage unerlässlich. Diese bieten nicht nur schnelle Datenübertragung und Auflademöglichkeiten, sondern ermöglichen auch den Anschluss externer Displays und anderer Peripheriegeräte. Die meisten modernen Laptops erfüllen diese Anforderungen inzwischen, jedoch sollte man genau darauf achten, wie viele Ports tatsächlich gleichzeitig genutzt werden können und ob USB-Standard und Thunderbolt-Unterstützung zur Verfügung stehen. Abschließend ist zu sagen, dass die Auswahl eines passenden Nachfolgers für das Pinebook Pro stark von den persönlichen Prioritäten abhängt. Wem maximale Offenheit und Reparierbarkeit wichtig sind, der wird beispielsweise bei Framework Laptop oder MNT Reform besonders fündig.
Für Nutzer, die viel unterwegs sind, Wert auf ultraleichte und ausdauernde Geräte legen und gleichzeitig eine hervorragende Linux-Erfahrung wünschen, sind Modelle wie StarLite Mk V, OLIMEX TERES-I oder auch Purism Librem 14 empfehlenswert. Für Experimentierfreudige bietet das M1 MacBook mit Asahi Linux ein spannendes, wenn auch nicht ganz unproblematisches Setup. Wer dabei das Beste aus verschiedenen Welten herausholen möchte, sollte vor dem Kauf genau recherchieren, welche Kompromisse eingegangen werden können und wie es um die Unterstützung der eigenen Lieblings-Distribution auf der Zielhardware bestellt ist. Insgesamt zeigt sich der Markt für linuxfreundliche leichte Notebooks 2024 als vielseitig und innovativ. Die Vielfalt ist gestiegen, die Hardwarequalität verbessert sich mit jedem neuen Modell, und das Angebot richtet sich immer stärker an professionelle Anwender und Entwickler, die unterwegs flexibel arbeiten möchten.
So lässt sich das langjährige Pinebook Pro sehr gut ersetzen, ohne auf gewohnte Freiheiten oder technische Ansprüche verzichten zu müssen.