Institutionelle Akzeptanz

Krypto-Lobby fordert: SEC soll meisten DAOs Regulierung ersparen

Institutionelle Akzeptanz
 Crypto lobby group says SEC should back off regulating most DAOs

Die Debatte um die Regulierung von Dezentralen Autonomen Organisationen (DAOs) gewinnt an Fahrt. Die Krypto-Lobbyorganisationen DeFi Education Fund und Uniswap Foundation plädieren für eine mildere Regulierung durch die US-Börsenaufsicht SEC, um Innovationen im Blockchain-Bereich nicht zu behindern.

Dezentrale Autonome Organisationen, kurz DAOs, sind ein zentrales Element der Blockchain- und Kryptoökonomie. Diese Organisationsformen basieren auf einem dezentralisierten Modell, das durch Smart Contracts gesteuert wird und in dem Token-Inhaber direkt an Governance-Entscheidungen teilnehmen können. Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) spielt eine einflussreiche Rolle bei der Regulierung von Kryptoassets und hat sich zunehmend auch mit der Frage beschäftigt, wie DAOs rechtlich einzuordnen sind. Eine Entwicklung, die nicht nur von Brancheninsidern, sondern auch von politischen Entscheidungsträgern und Investoren mit Spannung verfolgt wird. Aktuell hat sich eine prominente Lobbygruppe zu Wort gemeldet, die eine vorsichtigere Herangehensweise der SEC an die Regulierung der meisten DAOs fordert.

Dabei handelt es sich vor allem um den DeFi Education Fund sowie die Uniswap Foundation, zwei bedeutende Akteure im Bereich der dezentralen Finanzen (DeFi). In einem gemeinsamen Schreiben an Hester Peirce, Leiterin der SEC Crypto Task Force, plädieren sie für eine Unterscheidung zwischen zentralisierten Organisationen und wirklich dezentralen Strukturen. Sie argumentieren, dass DAOs, die ausreichend dezentralisiert sind, nicht dem traditionellen Securities-Gesetz unterliegen sollten, weil sie keine klar identifizierbare, koordinierte Einheit darstellen, die Kontrollrechte ausübt. Stattdessen schlagen sie vor, DAOs als eine Art natürliche Personen oder als lose Gruppen von Individuen zu betrachten, sofern keine gegenteiligen Beweise vorliegen. Ein Kernpunkt ihres Arguments ist, dass ein DAO mit einer verstreuten Basis von Tokeninhabern, die aktiv an Governance teilnehmen, nicht als Sicherheit einzustufen ist.

Daraus folgt, dass weder der Governance-Token des DAO noch Transaktionen, die diese Token betreffen, als Wertpapier gelten sollten. Die Lobbygruppen reagieren mit ihrem Schreiben auf eine frühere Äußerung von Hester Peirce aus dem Februar 2025, in der sie die Öffentlichkeit zur Stellungnahme zum Thema Krypto-Regulierung eingeladen hatte. Die Initiative verdeutlicht die wachsende Spannung zwischen dem Wunsch der Regulierungsbehörden, den Finanzmarkt zu schützen und Stabilität zu gewährleisten, und den Bemühungen der Krypto-Community, Flexibilität und Innovationsfreiheit zu bewahren. Unter der Trump-Regierung verfolgte die SEC eine eher striktere Linie gegenüber Krypto-Assets und deren Emittenten. Mit der Ernennung von Paul Atkins, einem ehemaligen Krypto-Lobbyisten, zum Leiter der Behörde, zeichnet sich jedoch ein signifikanter Kurswechsel ab.

Atkins bekannte sich zu einem innovationsfreundlicheren Regulierungsansatz und kritisierte zugleich die restriktivere Haltung der Biden-Administration in Bezug auf digitale Vermögenswerte. Während eines SEC-Überwachungshörens im Mai 2025 kündigte er an, dass der erste Bericht der Crypto Task Force bald veröffentlicht werden soll und eine Reihe von Roundtable-Diskussionen mit Branchenvertretern geplant sind. Diese Schritte signalisieren, dass die Regulierungsbehörde offen für den Dialog und mögliche Anpassungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen ist. Die Forderung der DeFi Education Fund und Uniswap Foundation richtet sich außerdem gegen die Anwendung des sogenannten Howey-Tests auf DAOs, der traditionell zur Definition von Wertpapieren herangezogen wird. Der Howey-Test beurteilt, ob eine Finanztransaktion als Wertpapier gilt, basierend auf Investitionsverträgen mit einer Erwartung auf Gewinn aus den Anstrengungen anderer.

Lobbyisten vertreten die Ansicht, dass bei ausreichend dezentralisierten DAOs diese Kriterien nicht zutreffen, da die Tokenhalter selbst die Entscheidungsgewalt besitzen und keine zentrale Entität kontrolliert. Die Debatte hat weitreichende Implikationen für die Zukunft des DeFi-Sektors, der auf einer starken Verankerung von DAOs und Token-Governance basiert. Eine zu strenge Regulierung durch die SEC könnte Innovationen bremsen und den Standort USA im globalen Blockchain-Wettbewerb schwächen. Hingegen birgt eine klare und auf die Besonderheiten dezentraler Strukturen zugeschnittene Regulierung das Potenzial, mehr Rechtssicherheit zu schaffen und nachhaltiges Wachstum zu fördern. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle DAOs gleich sind.

Während einige durch breite Streuung der Stimmen gekennzeichnet sind und die Prinzipien der Dezentralisierung hochhalten, gibt es auch Modelle mit klaren Hierarchien und zentralisierten Kontrollmechanismen. Diese Differenzierung ist entscheidend für eine sachgerechte Regulierung, die Innovationen fördert und Missbrauch verhindert. Zusätzlich zur internen politischen Debatte in den USA stehen konzeptionelle Herausforderungen bei der weltweiten Einordnung von DAOs an. Unterschiedliche Rechtssysteme und Regulierungsansätze erschweren es, einheitliche Standards zu etablieren. In Europa und Asien entstehen parallel Initiativen, die ähnliche Fragen über die rechtliche Behandlung von KI-gesteuerten Organisationen und Blockchain-Projekten diskutieren.

Insgesamt steht die Blockchain-Branche an einem entscheidenden Wendepunkt. Die Entscheidungen der SEC und anderer Aufsichtsbehörden werden maßgeblich beeinflussen, wie sich dezentrale Organisationen in den nächsten Jahren entwickeln. Für Investoren, Entwickler und Anwender ist es daher essenziell, die regulatorischen Entwicklungen genau zu verfolgen und sich aktiv in die Debatte einzubringen. Die Forderung der Krypto-Lobby nach einer eher lockeren Regulierung ist dabei einer von mehreren Ansätzen, die im Dialog mit Regulierern, Gesetzgebern und der Gesellschaft erörtert werden müssen. Nur durch ausgewogene Lösungen lässt sich das volle Potenzial dezentraler Technologien erschließen und gleichzeitig Risiken für Verbraucher und Finanzmärkte minimieren.

Betrachtet man die technologische Entwicklung und die zunehmende Verbreitung von DAOs, wird klar, dass deren Governance-Modelle traditionelle Strukturen herausfordern und neue Formen der Organisation und Kooperation ermöglichen. In diesem Spannungsfeld bewegen sich derzeit Regulierer, Lobbyisten und die Community. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich ein regulatorischer Rahmen etablieren lässt, der dezentrale Innovationen fördert und dabei alle relevanten Interessen berücksichtigt. In jedem Fall unterstreicht der aktuelle Brief der DeFi Education Fund und Uniswap Foundation an die SEC, wie wichtig es für die Zukunft der Krypto-Branche ist, eine differenzierte, technologieaffine Sichtweise zu entwickeln und starre, einheitliche Regulierungsansätze zu vermeiden. Die Debatte über DAOs steht exemplarisch für die Herausforderung, regulatorische Klarheit zu schaffen, ohne das disruptive Potenzial der Blockchain-Technologie zu beschneiden.

Die aktive Beteiligung der Industrie an dieser Diskussion ist daher unerlässlich, um eine nachhaltige und faire Entwicklung des digitalen Finanzsystems zu gewährleisten.

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