Aktive ETFs stehen vor dem Meilenstein von 1 Billion Dollar an verwaltetem Vermögen In den letzten Jahren hat sich der Markt für aktive Exchange Traded Funds (ETFs) rasant entwickelt und steht nun vor dem beeindruckenden Ziel von 1 Billion Dollar an verwaltetem Vermögen. Diese Entwicklung deutet auf einen Einbruch in der Anlagebranche hin, die einst von traditionellen Anlagevehikeln wie Aktienfonds dominiert wurde. Mit einem bemerkenswerten Wachstum und signifikanten Veränderungen in der regulatorischen Landschaft haben sich aktive ETFs als ein zentraler motor der globalen Finanzindustrie etabliert. Der Wandel hin zu aktiven ETFs ist beeindruckend. Laut Daten des Beratungsunternehmens ETFGI wuchs das Vermögen aktiver ETFs bis Ende Juli 2024 auf 974 Milliarden Dollar.
Es ist bemerkenswert, dass diese Anlagevehikel seit ihrer Einführung im Jahr 2006 nur langsam an Schwung gewinnen konnten, bis sie 2018 endlich die Marke von 100 Milliarden Dollar überschritten. Die grundlegenden Veränderungen in der Regulierung, insbesondere in den USA ab 2019, haben die Markteinführung von aktiven ETFs erheblich beschleunigt, was zu einer jährlichen Wachstumsrate von erstaunlichen 48 Prozent führte. Eine der Hauptursachen für dieses explosive Wachstum ist die Tatsache, dass viele aktive Fondsmanager jetzt ihre besten Talente in den ETF-Bereich verlagern. Diese Entwicklung ist besonders wichtig, da die Anleger zunehmend in passive Strategien investieren, die in der Regel kostengünstiger sind. Die Steuervergünstigungen, die aktive ETFs in den USA im Vergleich zu traditionellen Fonds genießen, haben ebenfalls dazu beigetragen, dass diese Strategie an Beliebtheit gewinnt.
In den letzten zehn Jahren haben aktiv verwaltete Aktienfonds in den USA Nettoabflüsse von über 2,5 Billionen Dollar verzeichnet, während aktive ETFs im Juli 2024 einen Rekord von 27,9 Milliarden Dollar an Mittelzuflüssen verzeichneten. Die Anzahl aktiver ETFs hat sich währenddessen weltweit mehr als vervierfacht, mit nunmehr 2.761 registrierten Fonds. Dieses Wachstum bleibt jedoch noch hinter dem der traditionellen aktiv verwalteten Fonds zurück. Gemäß den Daten des Investment Company Institute hielten aktiv verwaltete Aktienfonds allein in den USA Ende 2023 Vermögen in Höhe von 13,8 Billionen Dollar.
Dennoch ist die Richtung klar: Aktive ETFs entwickeln sich zum bevorzugten Anlagevehikel, insbesondere in einem Umfeld, in dem Investoren nach günstigeren und steuerlich günstigeren Optionen suchen. Die zunehmende Akzeptanz aktiver ETFs lässt sich auch auf regulatorische Änderungen zurückführen, die es zuvor erschwert hatten, solche Fonds zu starten. Viele Finanzmärkte hatten zunächst Annahmen getroffen, dass ETFs und Indexierung synonym sind. So haben beispielsweise Länder wie Südafrika, Japan und Singapur ihre Vorschriften geändert, um aktive ETFs zu ermöglichen. Der Schritt Frankreichs, aktive ETFs im April 2024 zu genehmigen, und die bevorstehende Einführung aktiver ETFs in Taiwan sind weitere Anzeichen dafür, dass dieser Trend global an Fahrt aufnimmt.
Die großen Finanzinstitute wie JPMorgan, Fidelity und BlackRock haben ebenfalls zur Popularität aktiver ETFs beigetragen. Diese Giganten haben umfangreiche Vertriebs- und Marketingressourcen eingesetzt, um ihre Produkte auf dem Markt zu positionieren und Anleger zu gewinnen. Ihr Engagement zeigt, dass aktive ETFs nicht länger als Nischenprodukt betrachtet werden, sondern zunehmend Teil des Mainstreams sind. Ein weiterer Aspekt des Wachstums aktiver ETFs könnte die Fähigkeit sein, innovative Anlagestrategien anzubieten. Besonders erfolgreiche Fonds sind solche, die auf Optionen basierende Strategien verwenden, um das Marktrisiko zu senken.
Solche Produkte sind besonders für risikoaverse Anleger attraktiv. Dennoch bleiben stark aktiv verwaltete Fonds, die auf Einzelaktien setzen, etwas im Hintergrund. Viele traditionelle Fondsmanager zögern, sich auf ETFs zu konzentrieren, da sie befürchten, dass die erhöhte Transparenz ihrer Portfolios ihre Anlagestrategien entblößen könnte. Trotz aller positiven Entwicklungen gibt es auch kritische Stimmen, die den Einfluss wachsender aktiver ETF-Märkte auf die Fondsindustrie in Frage stellen. Da aktive ETFs in der Regel niedrigere Gebühren verlangen – durchschnittlich 32 Basispunkte im Vergleich zu 62 Basispunkten für aktiv verwaltete Fonds – stellt sich die Frage, ob aktive Fondsmanager in der Lage sein werden, in einem Umfeld, in dem die Kosten eine immer größere Rolle spielen, weiterhin erfolgreich zu sein.
Einige Experten glauben, dass Vermögensverwalter, die nicht in den ETF-Markt eintreten, unter Druck geraten werden, da Anleger verstärkt kostengünstigen Produkten den Vorzug geben. In diesem Zusammenhang äußert Todd Rosenbluth von TMX VettaFi, dass aktive Fonds in Zukunft gezwungen sein werden, sich dieser Herausforderung zu stellen und die ETF-Welt zu betreten, um im Wettbewerb bestehen zu können. Anleger stehen auch vor der Frage, ob sie von den aktiven ETF-Strategien profitieren können. Statistiken zeigen, dass es für aktive Fondsmanager äußerst schwierig ist, einen Index langfristig zu übertreffen. Dennoch gibt es immer noch Anleger, die bereit sind, das Risiko einzugehen, in der Hoffnung, ihre Anlagen outperformen zu können.