Die Kanadische Nationalbahn (Canadian National Railway, kurz CN) hat im ersten Quartal 2025 eine beeindruckende Leistung gezeigt, indem sie trotz widriger Winterbedingungen bemerkenswerte Fortschritte bei ihren wichtigsten Geschäftskennzahlen erzielte. Das Unternehmen, das zu den größten Eisenbahnverkehrsunternehmen Nordamerikas zählt, konnte sowohl Umsatz als auch Gewinn im Vergleich zum Vorjahr steigern. Diese positiven Entwicklungen verdeutlichen die Widerstandsfähigkeit und die operative Disziplin von CN auch in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld. Im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31.
März 2025 wurde eine Steigerung der Revenue Ton-Miles (RTMs) um ein Prozent auf 60 Milliarden verzeichnet. RTM ist eine wichtige Kennzahl in der Bahnindustrie, die die Transportmenge in Tonnen mit der zurückgelegten Strecke in Meilen kombiniert. Diese leicht steigende Zahl signalisiert eine anhaltende Nachfrage nach Gütertransportdienstleistungen von CN. Zudem stiegen die Gesamtumsätze um 111 Millionen US-Dollar auf 3,18 Milliarden US-Dollar, was eine Zunahme von 4% gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet. Dank effizienter Betriebsführung konnte das Unternehmen auch den operativen Gewinn um 46 Millionen US-Dollar auf 1,2 Milliarden US-Dollar erhöhen, ebenfalls ein Plus von 4%.
Das Unternehmen meldete in nahezu allen Frachttypen Zuwächse bei den Carloads, mit Ausnahme von Intermodaltransporten und der Automobilbranche, die im Jahresvergleich um etwa 1% zurückgingen. Carloads sind eine weitere essenzielle Kennzahl, die die Anzahl der beladenen Güterwagen misst. Die stabile Entwicklung der meisten Gütersegmente unterstreicht die breite Aufstellung von CN und ihre Fähigkeit, vielfältige Kundenbedürfnisse zu bedienen. Die operative Effizienz von CN verbesserte sich leicht, was sich im Operating Ratio niederschlägt. Dieses Maß gibt das Verhältnis von Kosten zu Einnahmen an und ist ein Indikator dafür, wie effizient ein Unternehmen arbeitet.
CN konnte seinen Operating Ratio um 0,2 Prozentpunkte auf 63,4% senken, was eine noch effektivere Kostenkontrolle und Betriebseffizienz widerspiegelt. Für die Aktionäre ist auch die Entwicklung des Gewinns pro Aktie (EPS) von herausragender Bedeutung. Im ersten Quartal stieg der verwässerte Gewinn pro Aktie um 8% auf 1,34 US-Dollar an, was auf solide Geschäftsergebnisse und gutes Management zurückzuführen ist. Die Liquiditätssituation verbesserte sich ebenfalls. Der freie Cashflow stieg von 382 Millionen auf 452 Millionen US-Dollar, was dem Unternehmen mehr finanzielle Flexibilität für Investitionen und Schuldenabbau verschafft.
Die Investitionen bleiben ein zentraler Fokus der CN-Strategie. Für das laufende Jahr 2025 hat das Unternehmen rund 2,46 Milliarden US-Dollar in sein Kapitalinvestitionsprogramm eingeplant, abzüglich von Kundenrückerstattungen. Diese Mittel werden vor allem für die Verbesserung des Schienennetzes und der Servicequalität aufgewendet, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Trotz positives Gesamtbild gibt es auch Herausforderungen. Die durchschnittliche Fahrtgeschwindigkeit der Güterwagen (Car Velocity) verlangsamte sich auf 189 Meilen pro Tag im Vergleich zu 205 Meilen im Vorjahr.
Zudem stieg die Verweilzeit (Dwell Time) der Züge auf 7,8 Stunden von zuvor 7,1 Stunden, und die durchschnittliche Zuggeschwindigkeit sank von 18,7 Meilen pro Stunde auf 17,7 Meilen pro Stunde. Diese Metriken weisen darauf hin, dass es im operativen Betrieb noch Möglichkeiten gibt, Engpässe zu beheben und die Effizienz weiter zu steigern. Auch im Bereich Arbeitssicherheit zeigten sich unterschiedliche Trends. Die Unfallhäufigkeit pro Million Zugmeilen stieg von 1,73 auf 2,09, während die Verletzungsrate pro 200.000 Arbeitsstunden gleich blieb bei 1,11.
Diese Zahlen betonen den wichtigen Stellenwert von Sicherheitsmaßnahmen und die Notwendigkeit weiterer Verbesserungen, um Mitarbeiter sicher zu halten und betriebliche Risiken zu minimieren. Die Unternehmensführung, vertreten durch CEO Tracy Robinson, hebt die starke Leistung des Teams trotz der winterlichen Herausforderungen hervor. Robinson betont die Wichtigkeit von strenger Kostenkontrolle und diszipliniertem Vorgehen bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie. Gleichzeitig weist sie auf das volatilen makroökonomische und geopolitische Umfeld hin und unterstreicht die Bedeutung von Agilität und enger Zusammenarbeit mit Kunden, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Für das restliche Jahr 2025 blieb CN bei ihrer Prognose für eine bereinigte Gewinnsteigerung pro Aktie im Bereich von 10-15%.
Dieses Ziel reflektiert den vorsichtigen Optimismus angesichts weiterer wirtschaftlicher Unsicherheiten, darunter hohe Risiken einer möglichen Rezession, die durch internationale Handelskonflikte und Zollmaßnahmen angeheizt werden. CN erwartet, dass die nordamerikanische Industrieproduktion für 2025 weitgehend stabil bleibt, was ein nüchternes, aber realistisches Szenario für das Wachstum der Transportnachfrage bietet. Der langfristige Ausblick für die Jahre 2024 bis 2026 bleibt unverändert positiv mit einem Ziel für eine jährliche Wachstumsrate des bereinigten Gewinns pro Aktie im hohen einstelligen Bereich. Dies zeigt den Willen von CN, auf kontinuierliches Wachstum und nachhaltige Rentabilität zu setzen, unterstützt durch solide Investitionen in Infrastruktur und Technologie. Die Ergebnisse des ersten Quartals 2025 demonstrieren die Fähigkeit von CN, sich an schwierige Betriebsumfelder anzupassen und zugleich ihre Wettbewerbsposition zu stärken.