Die globale Finanzwelt steht erneut im Zeichen intensiver Diskussionen über die Auswirkungen der US-Zollpolitik unter Präsident Donald Trump. Nach der jüngsten Ankündigung umfassender Zölle auf Importe aus aller Welt reagiert der Aktienmarkt mit gesteigerter Volatilität. Eine Reuters-Umfrage unter 51 namhaften Analysten, Strategen und Fondsmanagern zeigt, wie stark die Unsicherheiten um die Handelspolitik die Erwartungen für den S&P 500 im Jahr 2025 beeinflussen. Demnach wird der S&P 500 voraussichtlich nahezu auf dem Niveau des Jahres 2024 schließen, was eine deutliche Anpassung der bisherigen optimistischen Prognosen bedeutet. Im Februar peilten viele Experten noch ein Jahresziel von 6.
500 Punkten an, mittlerweile wurde diese Markterwartung auf 5.900 Punkte korrigiert – ein Wert, der sich nahe dem aktuellen Stand von rund 5.921 Punkten bewegt. Die Anpassung verdeutlicht, wie stark die Börse von politischen Entscheidungen und weltweiten Handelskonflikten abhängt. Die unvorhersehbaren Maßnahmen der US-Regierung, insbesondere im Bezug auf die Einführung und Verschiebung von Zöllen, setzen Unternehmen und Investoren unter Druck.
Die instabile Lage erschwert es, langfristige Vorhersagen zur Entwicklung der Aktienkurse zu treffen. Diverse Experten betonten, dass der Markt aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten volatil bleiben wird. Während einige Strategen noch mit einem leichten Gewinnwachstum der Unternehmensgewinne im S&P 500 rechnen, sind andere bereits vorsichtiger und erwarten eher stagnierende oder sogar leicht rückläufige Ertragszahlen. Eine zentrale These, die mehrfach in der Umfrage genannt wurde, ist, dass Zölle ähnliche Auswirkungen wie eine zusätzliche Steuer haben. Konsumenten in den USA, Unternehmen und internationale Handelspartner werden die Mehrkosten in irgendeiner Form tragen müssen, was sich letztlich auf die Gewinnmargen der Firmen niederschlägt.
Diese „Vermögensumverteilung“ zwischen Verbrauchern und Produzenten erschwert ein ungebremstes Wachstum der Unternehmensgewinne. Heute erwarten Marktbeobachter, dass das Gewinnwachstum im Jahr 2025 mit rund 8,4 Prozent deutlich niedriger ausfällt als die 12,1 Prozent aus dem Jahr 2024. Anfang Januar ging man noch von einem noch höheren Wachstum von 14 Prozent aus, was den starken Einfluss der Handelskonflikte verdeutlicht. Die Ankündigung von Trumps Zöllen Anfang April 2025, die nicht nur Europa, sondern Länder weltweit betraf, sorgte für erhebliche Schwankungen an der Börse. Der S&P 500 zeigte sich seit März 2025 trotz mehrerer Erholungsphasen und Rallyes nur wenig verändert und liegt bisher im Jahresverlauf nur minimal im Plus.
Diese Entwicklung spiegelt das Zögern und Misstrauen von Investoren wider, die auf klare Signale hinsichtlich des zukünftigen Handelsumfelds warten. Auch die jüngste Entscheidung, eine angedrohte 50-prozentige Zollverschärfung gegen die Europäische Union zeitlich aufzuschieben, wurde vom Markt positiv aufgenommen. Die Verschiebung bis Juli 2025 soll Verhandlungen ermöglichen und hat dazu geführt, dass die EU schneller auf mögliche Gespräche reagierte. Trotz dieser positiven Signale bleiben die Risiken jedoch hoch, da sowohl die politischen Verhandlungen als auch mögliche Gegenmaßnahmen schwer vorhersehbar sind. Experten empfehlen Anlegern, angesichts der Unsicherheit eine höhere Risikoaufschläge bei Aktienbewertungen zu berücksichtigen.
Dies spiegelt sich in strategischen Kurszielen wider, die für das Jahresende 2025 eine Spanne zwischen 5.600 und 6.000 Punkten für den S&P 500 als realistisch einschätzen. Der Markt scheint trotz aller Turbulenzen nicht in einen Abwärtstrend zu verfallen, aber die Volatilität ist deutlich erhöht und dürfte die Anleger auch in den kommenden Monaten beschäftigen. Die fundamentalen Daten und Aussichten einzelner Branchen spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Unternehmen, die stark auf den internationalen Handel angewiesen sind, könnten besonders unter den Zöllen leiden. Andererseits schaffen Handelshemmnisse in einigen Bereichen auch Chancen für lokale Produzenten oder Branchen, die von geopolitischen Entwicklungen profitieren können. Insgesamt wird das Jahr 2025 am US-Aktienmarkt von der Frage geprägt sein, inwieweit politische Entscheidungen nachhaltige Auswirkungen auf die globale Wirtschaftsstruktur haben. Die derzeitige Unsicherheit erfordert von Anlegern eine sorgfältige Analyse und gegebenenfalls eine Anpassung der Strategien, um Risiken besser zu steuern und Chancen möglichst optimal zu nutzen. Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen zwischen den USA und der EU sowie anderen Handelspartnern verlaufen und welche weiteren Maßnahmen Präsident Trump und seine Administration ergreifen werden.
Klar ist jedoch, dass die anhaltende Tarifkonflikte die Dynamik auf den Märkten bestimmen und die Performance des S&P 500 in 2025 maßgeblich beeinflussen.