Die Mengenermittlung ist seit jeher eine der zentralen Aufgaben im Bauwesen. Sie bildet die Grundlage für die Budgetplanung, Materialbeschaffung und das gesamte Projektmanagement. Traditionell war dieser Prozess durch umfangreiche manuelle Arbeit, unzählige Berechnungen und den Umgang mit komplexen Datenmengen geprägt. Mit der rasant voranschreitenden Digitalisierung und dem Aufkommen von Künstlicher Intelligenz (KI) ergeben sich vollkommen neue Möglichkeiten, um die Mengenermittlung nicht nur zu beschleunigen, sondern auch deutlich präziser und kosteneffizienter zu gestalten. Künstliche Intelligenz hält Einzug in die Baubranche und verändert die Art und Weise, wie Bauprojekte geplant, durchgeführt und überwacht werden.
Die Technologien eröffnen neue Perspektiven, Ressourcen besser einzusetzen, Risiken frühzeitig zu erkennen und Kosten signifikant zu reduzieren. Die folgenden Ausführungen zeigen, wie KI die Mengenermittlung fundamental optimiert und welche Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben. Die traditionelle Mengenermittlung ist häufig mit zeitaufwändigen manuellen Prozessen verbunden. Ingenieure und Fachleute müssen selbst komplexe Baupläne sorgfältig analysieren, Maße entnehmen und umfangreiche Kostenkalkulationen erstellen. Aufgrund der Vielzahl an Tätigkeiten, die teils repetitiv und mühselig sind, dauert die Umsetzung oft mehrere Wochen oder gar Monate, was nicht selten zu Verzögerungen bei Entscheidungen führt.
Fehlerquellen durch menschliches Versagen sind dabei nicht auszuschließen. Ungenaue Datenerfassung oder falsche Eingaben können den gesamten Projektplan empfindlich stören und zu Kostenüberschreitungen oder Materialverschwendung führen. Zudem ist das Erfassen und Auswerten großer Datenmengen, wie etwa wechselnder Materialpreise, komplexer Arbeitszeiten und variierender Lohnkosten, ohne unterstützende Technologien ein mühseliges Unterfangen. An dieser Stelle setzt KI an, um die Effizienz und Präzision maßgeblich zu erhöhen. Ein entscheidender Vorteil von Künstlicher Intelligenz liegt in der Automatisierung von Routineaufgaben.
Aufgaben wie das Auslesen von digitalen Bauplänen, das automatische Erfassen von Materialmengen oder das Durchführen von Berechnungen können durch KI-basierte Systeme in Bruchteilen der bisherigen Zeit erledigt werden. Diese technischen Hilfsmittel reduzieren nicht nur den Zeitaufwand, sondern auch die Fehleranfälligkeit erheblich. KI-gestützte Lösungen arbeiten konstant und konzentrationsstark, was zu einer stabilen und zuverlässigen Leistung führt, die menschliche Kapazitäten übertrifft. Ein weiterer wesentlicher Beitrag der KI ist die hohe Genauigkeit bei der Datenanalyse. Moderne Algorithmen können große Datenmengen in kürzester Zeit verarbeiten und Muster erkennen, die für Menschen kaum sichtbar wären.
So lassen sich nicht nur aktuelle Mengen präzise kalkulieren, sondern auch mögliche Schwachstellen im Projekt- und Kostenmanagement frühzeitig identifizieren. Daraus resultieren verlässliche Prognosen zu Budgetentwicklungen sowie potenziellen Risiken, die gezielt gesteuert werden können. Solche prädiktiven Analysen helfen Bauunternehmen, teure Nacharbeiten oder unvorhergesehene Mehrkosten zu vermeiden. Ein weiterer Fortschritt im Einsatz von KI ist die Echtzeit-Datenverarbeitung. Während ein Bauprojekt läuft, können kontinuierlich neue Daten erhoben und ausgewertet werden – sei es durch Drohnen, Sensoren oder KI-gestützte Kamerasysteme.
Dadurch sind Projektleiter und Mengenermittler in der Lage, ihre Kalkulationen und Pläne dynamisch anzupassen, auf Veränderungen schnell zu reagieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Diese Transparenz verbessert nicht nur das Management, sondern stärkt auch die Kommunikationsprozesse zwischen den verschiedenen Projektbeteiligten. Zahlreiche namhafte Bauunternehmen haben bereits erlebt, wie KI die Mengenermittlung nachhaltig transformiert. Beispielsweise nutzt Skanska KI-Plattformen, um Kostenschätzungen zu beschleunigen und Risiken verlässlich zu bewerten. Dabei konnten sie Einblicke aus nahezu allen vorher ungenutzten Daten gewinnen, was zu einer umfassenderen Datenbasis und besseren Optimierungen führte.
Vinci Constructions hat mithilfe KI-gestützter Überwachungslösungen tausende Arbeitsstunden eingespart, indem sie Fernüberwachung und automatisierte Mengenberechnungen verfeinert haben. Ebenso zeigt Laing O’Rourke, wie Drohnentechnologie und Building Information Modeling (BIM) mit KI kombiniert werden, um repetitive Tätigkeiten zu minimieren und die Genauigkeit der Mengenermittlung zu verbessern. Diese Projekte belegen eindrucksvoll, dass die Integration von KI zu bedeutenden Zeit- und Kostenersparnissen führt und den Weg für nachhaltigere und effizientere Bauprozesse ebnet. Die Vorteile der KI-Anwendung im Bereich Mengenermittlung gehen weit über bloße Automatisierung hinaus. Indem deutlich mehr Daten verarbeitet und verständlich gemacht werden, entstehen bessere Grundlagen für Entscheidungen.
Komplexe Projektpläne lassen sich analysieren und optimieren, das Projektmanagement kann präzise auf Risiken und Chancen reagieren, und Ressourcen werden optimal eingesetzt. Somit steigt die Gesamtproduktivität, die Arbeitsbelastung der Fachkräfte reduziert sich und letztendlich steigen die Erfolgschancen von Bauvorhaben. Nicht zu vernachlässigen sind jedoch auch die Herausforderungen, die mit der KI-Einführung verbunden sind. Die Anschaffung und Implementierung der erforderlichen Technologien kann besonders für kleinere Unternehmen eine finanzielle Hürde darstellen. Zudem müssen Mitarbeiter geschult werden, damit die Systeme effizient genutzt und nahtlos in bestehende Arbeitsabläufe integriert werden können.
Datenschutz und Datensicherheit spielen eine wesentliche Rolle. Da beim Einsatz von KI große Mengen sensibler Bau- und Unternehmensdaten verarbeitet werden, sind strenge Sicherheitsmaßnahmen und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben notwendig, um Vertrauen zu gewährleisten. Die Zukunft der Mengenermittlung im Bauwesen wird stark von der Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz geprägt sein. Unternehmen investieren zunehmend in maschinelles Lernen, um Mustererkennung und Prognosefähigkeiten stetig zu verbessern. Ergänzend eröffnen neue Technologien wie Augmented Reality (AR) die Möglichkeit, digitale Baupläne interaktiv in der realen Umgebung darzustellen.
Dadurch lassen sich visuelle Analysen und Mengenberechnungen noch intuitiver und genauer durchführen. Parallel werden mobile und cloudbasierte KI-Lösungen immer populärer, da sie Flexibilität schaffen und einen ortsunabhängigen Zugriff auf aktuelle Daten ermöglichen. Somit können Mengenermittler direkt vor Ort oder aus der Ferne in Echtzeit agieren und das Projekt effizienter steuern. Die Integration von KI in der Mengenermittlung bedeutet eine Revolution in der Baubranche. Sie verspricht eine stärkere Verknüpfung von Daten, automatisierte Prozesse und eine verbesserte Entscheidungsqualität.