Bitcoin und die U.S. Aktienmärkte: Eine Entkopplung? In den letzten Jahren hat Bitcoin, die bekannteste Kryptowährung, faszinierende Entwicklungen durchlaufen. Während es früher eine enge Korrelation zwischen dem Bitcoin-Preis und den US-Aktienmärkten gab, scheint diese Verbindung nun zu schwinden. Eine neue Analyse der Krypto-Analysefirma Block Scholes zeigt, dass die 90-tägige rollierende Korrelation zwischen Bitcoin und den beiden großen US-Indizes, dem Nasdaq und dem S&P 500, auf den niedrigsten Stand seit Juli 2021 gesunken ist.
Dieses Phänomen wirft interessante Fragen über die Zukunft von Bitcoin und den Einfluss traditioneller Märkte auf diese digitale Währung auf. Die Korrelation zwischen Bitcoin und den Aktienmärkten war in den vergangenen Jahren von großer Bedeutung für Investoren. Viele betrachteten Bitcoin als Risikoasset, das stark von den Bewegungen an den Aktienmärkten abhängt. Als die Aktienmärkte während der letzten geldpolitischen Straffungen stark schwankten, litt auch der Bitcoin-Preis, was die Vorstellung eines eng verbundenen Verhaltens zwischen beiden Märkten untermauerte. Doch die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass Bitcoin sich zunehmend von den Schwankungen der traditionellen Märkte abkoppelt.
Andrew Melville, ein Forschungsexperte bei Block Scholes, kommentierte die Situation: „Die Korrelation ist jetzt auf dem niedrigsten Stand, den wir seit Juli 2021 beobachtet haben, als Bitcoin zwischen seinen beiden Höchstständen im April und November oszillierte.“ Diese Entkopplung könnte die Art und Weise, wie Investoren Bitcoin betrachten, grundlegend verändern. Trader und Analysten, die sich hauptsächlich auf die Stimmung an den traditionellen Märkten und makroökonomische Entwicklungen verlassen, könnten in Zukunft enttäuscht werden. Die Daten zeigen einen nahezu null statistischen Zusammenhang zwischen Bitcoin und den großen amerikanischen Indizes. Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Entwicklung ist die Rolle der Spot-Bitcoin-ETFs, die kürzlich von großen Finanzinstituten wie BlackRock und Fidelity beantragt wurden.
Diese Anträge haben Zuversicht in den Markt gebracht und möglicherweise dazu beigetragen, die Preisbewegungen von Bitcoin unabhängig von traditionellen Marktbewegungen zu gestalten. Seit der Einreichung des BlackRock-Antrags am 15. Juni hat Bitcoin eine bemerkenswerte Rendite von 25 Prozent erzielt, während die US-Indizes eher stagnieren. Ilan Solot, Co-Leiter für digitale Vermögenswerte bei Marex Solutions, setzt sich mit dem ETF-Narrativ auseinander und erklärt, dass es in drei Teile unterteilt werden kann: das Vorziehen der Einführung, die Flüsse nach dem Start der Spot-ETFs und die Validierung von Krypto als Anlageklasse. „Der Investitionsfluss in den kommenden Monaten könnte ein Test für Letzteres sein, also werde ich es genau im Auge behalten“, so Solot.
Die Bären auf dem Markt werden von dem starken Interesse an den börsengehandelten Produkten enttäuscht sein, denn seit dem 15. Juni haben die globalen BTC-ETPs 13.822 BTC an Zuflüssen verzeichnet. Dies geschah unmittelbar nach der Ankündigung von BlackRock und zeigt, dass das Interesse an Bitcoin und anderen digitalen Vermögenswerten trotz der Unsicherheiten an den traditionellen Märkten weiter besteht. Die Zuflüsse waren stark und wurden sowohl in kanadischen und europäischen als auch in US-amerikanischen Futures-ETFs verzeichnet.
Trotz dieser positiven Nachrichten sollten Investoren die makroökonomischen Faktoren nicht außer Acht lassen. Analysten warnen davor, dass mögliche Liquiditätsengpässe im Fiat-System Einfluss auf Bitcoin ausüben könnten. Diese Faktoren könnten trotz der Entkopplung von den traditionellen Märkten weiterhin einen bedeutenden Einfluss auf den Preis von Bitcoin ausüben. Das wahre Potenzial von Bitcoin als Anlageklasse wird in den kommenden Monaten auf die Probe gestellt, insbesondere wenn die Spot-ETFs live gehen und zusätzliche Investitionen anziehen. Die Marktteilnehmer werden genau beobachten, ob die neuen Produkte das Vertrauen in digitale Vermögenswerte stärken oder ob sie möglicherweise mit den Schwankungen der traditionellen Märkte stilvoll verbunden werden.
Im historischen Kontext ist die Marktentwicklung von Bitcoin durchaus bemerkenswert. Der Aufstieg von Bitcoin und anderen Kryptowährungen hat einige der Grundprinzipien der Finanzmärkte in Frage gestellt. Vielerorts wird Bitcoin als eine Art digitales Gold angesehen – ein Wertaufbewahrungsmittel, das unabhängig von den Aktivitäten an den klassischen Märkten agiert. Diese Perspektive könnte in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen, insbesondere wenn Bitcoin als nicht korrelierendes Asset in den Portfolios von Anlegern an Einfluss gewinnt. Die Entkopplung von Bitcoin von den US-Aktienmärkten könnte auch Auswirkungen auf die Handelsstrategien von Investoren und institutionellen Akteuren haben.