VPN-Dienste sind für viele Internetnutzer ein unverzichtbares Werkzeug geworden, um ihre Online-Privatsphäre zu schützen, die eigene IP-Adresse zu verbergen und geo-beschränkte Inhalte zu entsperren. Seit einigen Jahren erfreuen sich sogenannte "Lifetime"-Abonnements großer Beliebtheit. Dabei zahlen Kunden einmalig für eine unbegrenzte Nutzung des Dienstes und erhalten versprochene dauerhafte Leistungen. Dieser Anspruch scheint bei einem bekannten VPN-Anbieter in den letzten Monaten jedoch auf überraschende Weise ins Wanken geraten zu sein. VPNSecure, ein etablierter Anbieter mit einer ehemals soliden Reputation in der VPN-Branche, hat im Jahr 2025 für viel Aufsehen gesorgt, nachdem das Unternehmen Lifetime-Abonnements kurzerhand eingestellt und die Zugänge dafür deaktiviert hat.
Die Kunden, die sich seinerzeit für einen lebenslangen Zugang entschieden hatten, stehen vielfach ratlos und verärgert vor dem Nichts. Völlig unverständlich für viele Nutzer war auch die ständige Behauptung des Anbieters, von den lebenslangen Verträgen keine Kenntnis gehabt zu haben. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung lohnt sich ein Blick auf die Vorgeschichte von VPNSecure, die Umstände der Übernahme sowie die Auswirkungen der aktuellen Entscheidungen auf die Nutzer und die Branche im Allgemeinen. VPNSecure wurde ursprünglich als sicherheits- und datenschutzorientierter VPN-Dienst aufgelegt, der sich durch strikte No-Logs-Richtlinien und solide Verschlüsselungsmethoden auszeichnete. Für Kunden, die einen dauerhaften Schutz suchten, begleiteten Lifetime-Abonnements den Dienst schon früh.
Diese wurden häufig über Plattformen wie StackSocial beworben, einem beliebten Marktplatz für digitale Softwaredeals. Dort fanden sich zeitweise Angebote, die ein lebenslanges VPN-Erlebnis zu einem vergleichsweise günstigen einmaligen Preis versprachen. Im Mai 2023 erfolgte dann ein Besitzerwechsel: Das Unternehmen kam unter die Kontrolle von HOLDXB Trading FZCO mit Sitz in Dubai. Die Übernahme wurde als sogenanntes "Asset-Only-Deal" klassifiziert. Das bedeutet, dass nur bestimmte Vermögenswerte wie zum Beispiel die Technologie, Marke und Kundendaten übernommen wurden, nicht aber Vertragsverpflichtungen oder passive Lasten aus der Vergangenheit.
Genau dieser Punkt entpuppte sich im Nachhinein als zentrales Problem. Die neuen Eigentümer gaben an, zunächst nicht über die Vielzahl der bestehenden Lifetime-Abonnements informiert gewesen zu sein. Für sie stellten diese Verträge eine erhebliche Belastung dar, da sie häufig mit wenig oder keiner Einnahme verbunden waren und dennoch Ressourcen bei Support und Verwaltung banden. Dieses Kosten-Nutzen-Verhältnis sahen sie als nicht tragfähig für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung an. Im März 2025 begann die schrittweise Sperrung der Lifetime-Nutzerkonten, die zeitnah mit einer offiziellen E-Mail am 28.
April 2025 ihren Höhepunkt fand. Darin wurde erklärt, dass zur Sicherung der Dienstqualität und für eine gleichbleibend hohe Nutzererfahrung Lifetime-Accounts deaktiviert wurden. Parallel dazu wurden betroffenen Nutzern spezielle Rabatte für Monats-, Jahres- oder Dreijahrespläne angeboten, die bis Ende Mai gelten sollten. Diese Maßnahme löste eine Welle der Empörung aus. Nutzer waren fassungslos, dass ein Anbieter so fundamental gegen zugesagte Leistungen verstoßen und einen scheinbar jahrzehntelangen Vertrag einfach brechen konnte.
Viele befürchteten einen totalen Verlust ihrer Investition ohne Aussicht auf Erstattung oder Entschädigung. In Foren, sozialen Medien und Bewertungsplattformen formierte sich schnell eine kritische Community, die ihrem Ärger freien Lauf ließ. Die Tatsache, dass ein Unternehmen einen Service über Jahre unter einer bestimmten Marke und mit klaren Versprechen betrieben hatte, um dann bei Besitzwechsel quasi so zu tun, als existierten diese Verpflichtungen gar nicht, wurde als Geschäftsmodell mit fatalem Vertrauensverlust angesehen. Die juristische Bewertung solcher Situationen ist komplex. Asset-Only-Deals sind in der Wirtschaft nicht ungewöhnlich, doch können sie bei Kundenbindung und Verbraucherschutz zu großen Herausforderungen führen.
Oftmals sind Rechte und Pflichten aus bestehenden Verträgen beim Verkauf nicht automatisch übertragbar oder werden explizit ausgeschlossen. Für Endkunden bleibt damit häufig nur der Weg über Verhandlungen oder zivilrechtliche Schritte, die jedoch teuer und langwierig sein können. Der Fall VPNSecure wirft grundsätzlich auch Fragen zur Branchenpraxis und zu den Versprechen auf, die VPN-Anbieter ihren Kunden machen. Viele Dienste werben mit unbegrenzter Nutzung, No-Logs und Sicherheit, was in der Realität durch technische, wirtschaftliche oder rechtliche Faktoren eingeschränkt werden kann. Dazu kommt, dass das Geschäftsmodell VPN oft auf Abo-Basis und wiederkehrenden Einnahmen beruht – was einem Lifetime-Angebot grundsätzlich entgegensteht, da es keine nachhaltige Monetarisierung ermöglicht.
Ein weiteres Thema ist die Standort- und Eigentümeränderung bei VPN-Diensten. VPNSecure wechselte in seiner Historie mehrmals den Firmensitz von Australien über Hongkong bis nach Dubai. Diese Änderungen können auch unterschiedliche Datenschutzgesetze, regulatorische Rahmenbedingungen und Kontrolle über Geschäftstätigkeiten bedeuten, was wiederum Auswirkungen auf Vertrauenswürdigkeit und Kundenbindung hat. Für Kunden, die auf eine dauerhafte und sichere Internetverbindung angewiesen sind, ist der Vorfall eine warnende Erinnerung daran, dass Angebote stets genau geprüft werden sollten. Was als großes einmaliges Schnäppchen erscheint, kann im Ernstfall mit erheblichen Risiken verbunden sein.
Die Wahl eines VPN-Anbieters sollte daher nicht allein vom Preis, sondern auch von Reputation, Transparenz, Service und Bestandsschutz abhängen. Die Reaktion anderer Wettbewerber am Markt war bisher zurückhaltend, doch der Fall könnte die gesamte Branche zu mehr Klarheit und Verantwortung gegenüber Kundenanimieren. Verbraucherschützer mahnen zu mehr Schutz bei digitalen Abonnements und transparente Kommunikation bei Übernahmen. Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Vorfall bei VPNSecure ein Lehrstück ist – über die Bedeutung von klaren Vertragsbedingungen, die Risiken von Geschäftsübernahmen und die Erwartungshaltung von Kunden im digitalen Zeitalter. Er zeigt auf, wie wichtig eine professionelle und vertrauenswürdige Unternehmensführung gerade im sensiblen Bereich Datenschutz und Internetsicherheit ist.
Für alle VPN-Nutzer empfiehlt sich, künftige Abonnements mit Vorsicht zu wählen, Bewertungen und Erfahrungsberichte zu lesen und auf nachhaltige Geschäftsmodelle zu setzen, die langfristige Verlässlichkeit bieten. Alternativ können auch Open-Source-Projekte oder etablierte Anbieter mit stabilen Abo-Modellen eine Überlegung wert sein. Nur so lässt sich die eigene Privatsphäre im Netz wirklich schützen, ohne unangenehme Überraschungen oder Vertrauensbrüche fürchten zu müssen.