Cisco Systems, eines der führenden Unternehmen im Bereich Netzwerktechnologie und Internetinfrastruktur, steht derzeit im Rampenlicht der Finanzwelt. Während manche Analysten die Aktie aufgrund der wachsenden Nachfrage nach KI-Infrastruktur optimistisch bewerten, hat der Analyst Pierre Ferragu von New Street am 16. Mai 2025 seine Einschätzung für Cisco von „Kaufen“ auf „Neutral“ herabgestuft und gleichzeitig das Kursziel von 75 auf 70 US-Dollar gesenkt. Diese Entscheidung hat in der Analystengemeinde für Diskussionen gesorgt, da sie im direkten Gegensatz zu anderen Einschätzungen steht, die vor allem auf das Potenzial im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) setzen. Die Herabstufung basiert primär auf der Entwicklung der Bruttomarge des Unternehmens, die im Aprilquartal 2025 leicht rückläufig war und voraussichtlich im nächsten Quartal weiter sinken wird – unter anderem bedingt durch zusätzliche Zollbelastungen.
Trotz der kurzfristigen Herausforderungen bleibt die Erwartung bestehen, dass Cisco mittelfristig die Margen wieder ausbauen kann. Die Bedenken von New Street zielen auf die aktuelle Bewertung ab, die angesichts der beschriebenen Risiken ein beschränktes Aufwärtspotential aufweist. Ganz anders positioniert sich Aaron Rakers von Wells Fargo, der am 15. Mai 2025 Cisco von „Equal Weight“ auf „Overweight“ hochstufte und das Kursziel von 72 auf 75 US-Dollar anhob. Rakers hebt den starken Nachfrageanstieg im Bereich KI-Infrastruktur hervor, der durch Großkunden getrieben wird.
Allein im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2025 erhielt Cisco Aufträge im Wert von mehr als 600 Millionen US-Dollar im Bereich KI, womit sich die Summe der KI-basierten Aufträge im laufenden Geschäftsjahr auf über eine Milliarde US-Dollar belief. Diese Entwicklung unterstreicht die Relevanz von Cisco als wichtigen Akteur im Technologie-Ökosystem, gerade in einer Ära, in der generative KI-Technologie stark an Bedeutung gewinnt. Die Stärke von Cisco resultiert unter anderem aus dem Boom bei Investitionen in Rechenzentren, die durch die fortschreitende Verbreitung von KI-Anwendungen angetrieben werden. Das Unternehmen beteiligt sich auch an globalen Großprojekten wie dem kürzlich angekündigten „UAE Stargate“ KI-Rechenzentrum, welches die zunehmende Vernetzung und Investition in KI-Infrastruktur in den Vereinigten Arabischen Emiraten symbolisiert. Vor dem Hintergrund dieser positiven Impulse hat Cisco seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2025 leicht angehoben und erwartet nun einen Gesamtumsatz zwischen 56,5 und 56,7 Milliarden US-Dollar.
Die widersprüchlichen Einschätzungen spiegeln die komplexe Lage bei Cisco wider. Auf der einen Seite sprechen solide Auftragseingänge und vielversprechende Wachstumsfelder für eine positive Entwicklung. Auf der anderen Seite stellen politische und wirtschaftliche Herausforderungen rund um Handelszölle, steigende Produktionskosten und eine leicht rückläufige Marge Risiken dar, die Investoren im Blick behalten sollten. Die Bruttomarge, die ein entscheidender Indikator für die Profitabilität eines Technologieunternehmens ist, ist im Aprilquartal um 10 Basispunkte gefallen. New Street erwartet im kommenden Quartal einen stärkeren Rückgang um 60 Basispunkte, der nicht zuletzt auf Außenhandelsbeschränkungen und tarifäre Belastungen zurückzuführen ist.
Diese Entwicklung verdeutlicht, wie sehr globale Handelskonflikte die Ergebnislage auch bei etablierten US-Technologiekonzernen beeinflussen können. Dennoch erwartet Forscher Pierre Ferragu, dass sich die Margen zukünftig wieder verbessern sollten, sobald sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entspannen und der Kostendruck nachlässt. Anleger und Beobachter sollten daher den Mittel- bis Langfristtrend im Auge behalten und erkennen, dass Cisco mittelfristig von der starken Positionierung im Bereich KI und Netzwerkinfrastruktur profitieren kann. Das Unternehmen ist seit Jahrzehnten ein zentraler Akteur in der Gestaltung der digitalen Infrastruktur weltweit. Mit seinen innovativen KI-basierten Lösungen und Produkten unterstützt Cisco Kunden dabei, ihre Produktivität zu erhöhen, Innovationen zu beschleunigen und die digitale Resilienz zu stärken.
Diese Faktoren sind gerade in Zeiten von zunehmender Digitalisierung und technologischen Umbrüchen von hoher Relevanz. Der Wettbewerb im KI- und Netzwerkmarkt ist jedoch hart und es gibt zahlreiche Firmen, die mit disruptiven Technologien und neuen Geschäftsmodellen den Markt verändern wollen. Für langfristige Investoren bedeutet dies, sorgfältig das Chancen-Risiko-Verhältnis zu prüfen und die Entwicklung der Technologiebranche aufmerksam zu verfolgen. Besonders angesichts des Hypes um KI gilt es, die fundamentalen Kennzahlen eines Unternehmens zu beachten und nicht allein auf kurzfristige Trends zu setzen. Neben der finanziellen Analyse spielen auch geopolitische und wirtschaftliche Einflüsse eine wichtige Rolle bei der Bewertung der Perspektiven von Cisco.
Die Einbindung in globale Lieferketten, die Abhängigkeit von internationalen Kunden sowie die Auswirkungen von Handelsstreitigkeiten müssen bewusst in die Anlagestrategie einfließen. In der Summe zeigt sich, dass Cisco trotz vorübergehender Herausforderungen in einem stark wachsenden und zukunftsträchtigen Markt agiert. Die Herabstufung auf „Neutral“ durch New Street unterstreicht die aktuell vorherrschenden Unsicherheiten, während die positive Einschätzung von Wells Fargo und anderen Analysten auf die zugrunde liegende Fundamentaldynamik und das Potenzial im KI-Bereich verweist. Für Investoren ist es ratsam, die Entwicklungen bei Cisco genau zu beobachten und sowohl Risiken als auch Chancen differenziert zu bewerten. Die hohe Nachfrage nach KI-Infrastruktur stellt einen starken Wachstumstreiber dar, dessen nachhaltige Umsetzung jedoch von der Fähigkeit von Cisco abhängt, Margendruck zu bewältigen und die Herausforderungen im weltweiten Handelsumfeld erfolgreich zu meistern.