Im April 2025 kündigte das Weiße Haus an, dass Präsident Donald Trump einen Exekutivbefehl unterzeichnen wird, der die bestehenden Autozölle abgeschwächt und die Belastungen durch gestapelte Importabgaben mindert. Diese Änderung zielt darauf ab, die US-Automobilindustrie zu entlasten, die seit Einführung der 25-prozentigen Einfuhrzölle auf ausländisch hergestellte Fahrzeuge und Teile unter Druck geraten ist. Besonders betroffen sind sowohl Hersteller als auch Zulieferer, deren Produktionskosten durch die zusätzlichen Abgaben signifikant gestiegen sind. Die Entscheidung hat weitreichende Folgen, nicht nur für die betroffenen Unternehmen, sondern auch für Investoren – insbesondere jene, die in ETFs wie FTXR oder MADE investieren, welche starke Auto- und Transportsektorgewichte aufweisen. Die ursprünglichen 25-prozentigen Zölle zielten darauf ab, die amerikanische Produktion zu schützen und ausländische Konkurrenz in Schach zu halten.
Allerdings zeigte sich schnell, dass die komplizierte Struktur der verschiedenen Abgaben auf Autos, Stahl, Aluminium und Autoersatzteile zu einer erheblichen Mehrbelastung führte. Die Zölle stapelten sich und führten zu einem hohen Kostendruck entlang der gesamten Lieferkette. Autohersteller wie Ford, General Motors und andere amerikanische Giganten sahen sich mit steigenden Produktionskosten konfrontiert, was sich negativ auf ihre Gewinnmargen und somit auch auf ihre Aktienkurse auswirkte. Die ersten spürbaren Folgen dieses belastenden Zollumfelds zeigten sich in der Performance von ETFs, die auf den Transport- und Fertigungssektor spezialisiert sind. Der First Trust Nasdaq Transportation ETF (FTXR), mit seinen bedeutenden Beständen an Unternehmen wie Ford, General Motors und Tesla, erlebte innerhalb kürzester Zeit einen deutlichen Kursrückgang.
In den letzten Monaten sank der Wert des Fonds um fast 20 Prozent, was auf die Unsicherheiten und Kostenbelastungen durch die Zölle zurückzuführen ist. Zudem verzeichnete FTXR erhebliche Mittelabflüsse: Anleger zogen in den vergangenen Monaten über eine Million US-Dollar aus dem Fonds ab. Im Vergleich dazu zeigt der iShares U.S. Manufacturing ETF (MADE), ebenfalls mit Beteiligungen an den großen US-Autoherstellern, eine robustere Entwicklung.
Obwohl auch MADE Verluste verzeichnete, waren diese deutlich geringer als bei FTXR. Zudem flossen dem Fonds zuletzt Gelder zu, was auf eine vorsichtig positive Einschätzung von Investoren hinsichtlich der Erholung der Fertigungsindustrie hindeutet. Die Unterschiede in der Performance beider ETFs lassen erahnen, wie sich die Marktteilnehmer auf die sich verändernden Handelsbedingungen einstellen und ihre Erwartungen an die betroffenen Branchen anpassen. Mit dem neuen Exekutivbefehl, der von der Trump-Regierung vorgelegt wurde, soll nun verhindert werden, dass auf importierte Fahrzeuge und Teile verschiedene Zölle kumulativ wirken. Konkret bedeutet das, dass die 25-prozentigen Autozölle nicht mehr zusätzlich zu anderen Einfuhrzöllen wie beispielsweise auf Stahl oder Aluminium erhoben werden.
Zusätzlich gibt es vor allem für Autoersatzteile eine Erstattungsoption bei den Tarifen. Diese Maßnahmen sollen die Kosten für diverse Zulieferer senken und die Produktionsrisiken minimieren. Die Autoindustrie begrüßt diesen Schritt als dringend notwendige Entlastung. Die Branchenverbände hatten zuvor eindringlich vor den Folgen der restriktiven Tarife gewarnt, die nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der US-Hersteller beeinträchtigen, sondern auch ganze Zuliefererketten gefährden könnten. Viele kleinere Zulieferer standen bereits unter finanziellem Druck, manche sogar kurz vor der Insolvenz.
Die Aussicht auf eine Minderung der Zollbelastung dürfte deshalb die Produktionsmöglichkeiten und Investitionen in der Branche stabilisieren. Allerdings bleiben Unsicherheiten bestehen. Die volatilen Handelsbeziehungen und die allgemeinen Sorgen über makroökonomische Faktoren drücken weiterhin auf die Stimmung in der Branche. General Motors gab beispielsweise zu, dass die Lage weiterhin angespannt sei und man seine Prognosen für das laufende Jahr überdenke. Die geplanten Zollmaßnahmen treten zudem in einem größeren globalen Kontext von Handelskonflikten und protektionistischen Tendenzen auf, die das Wachstum stark beeinflussen könnten.
Für Anleger ist es deshalb entscheidend, genau zu beobachten, wie sich die politischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen langfristig auswirken. ETFs wie FTXR, die stark auf Transportunternehmen setzen, könnten von weiteren politischen Initiativen profitieren, die Stabilität und Wachstum fördern. Gleichzeitig bietet der Fertigungssektor, repräsentiert durch Fonds wie MADE, möglicherweise eine diversifiziertere und damit risikoärmere Anlagealternative in einem unsicheren Umfeld. Die Reduzierung der Autozölle durch Präsident Trump ist ein Zeichen dafür, dass die Politik auf die Sorgen der Industrie reagiert und versucht, die amerikanische Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Für die Märkte bedeutet dies kurzfristig zumindest eine gewisse Entspannung, bei der Hoffnung auf eine Stabilisierung der Aktienkurse großer Automobil-Hersteller und verbundener ETFs.
Langfristig wird sich zeigen, wie tiefgreifend die Auswirkungen der Zollpolitik und des internationalen Handelsumfelds auf amerikanische Industriezweige wie die Automobilbranche sind. Investoren sollten daher nicht nur auf politische Entwicklungen achten, sondern auch auf fundamentale Kennzahlen der einzelnen Unternehmen und deren Fähigkeit, sich an neue Rahmenbedingungen anzupassen. Die Reduktion der Zölle ist zweifellos positiv, kann aber nur ein Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets sein, das Innovation, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig fördert. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Entscheidung, gestapelte Autozölle zu verhindern und Regressmöglichkeiten für Autoersatzteil-Tarife einzuführen, eine wohlüberlegte Antwort auf die Herausforderungen der US-Autoindustrie darstellt. Für ETFs wie FTXR und MADE bedeuten diese Policy-Änderungen eine Anpassung der Risikolandschaft und die Chance auf eine Erholung bei stabileren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Anleger sollten dennoch wachsam bleiben und die weitere Entwicklung der Branche genau verfolgen, um bestmöglich von den Veränderungen zu profitieren.