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Der 1953er Putsch in Iran: Wie US- und britische Ölinteressen die Demokratie stürzten

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Western Oil: the US/UK-Backed Iranian Coup D'état of 1953

Die 1953 in Iran stattgefundene Operation, bei der mit Unterstützung der USA und Großbritanniens die demokratisch gewählte Regierung von Premierminister Mohammad Mossadegh gestürzt wurde, ist ein entscheidender Wendepunkt in der modernen Nahostgeschichte. Die Hintergründe, der Ablauf und die langfristigen Folgen dieser Intervention haben nicht nur das Land Iran, sondern auch die geopolitischen Beziehungen und die Kontrolle von Ölressourcen nachhaltig geprägt.

Der Putsch von 1953 in Iran, bei dem der demokratisch gewählte Premierminister Mohammad Mossadegh durch eine von den Vereinigten Staaten (CIA) und Großbritannien (MI6) orchestrierte Operation gestürzt wurde, stellt ein gravierendes Ereignis in der Geschichte des Nahen Ostens dar. Der Sturz Mossadeghs erfolgte unter dem Deckmantel des Kalten Krieges, hatte aber vor allem wirtschaftliche und geopolitische Motive, die eng mit der Kontrolle der iranischen Ölindustrie verbunden sind. Dieses Ereignis veränderte nicht nur den Verlauf der iranischen Politik, sondern hinterließ auch ein unauslöschliches Misstrauen gegenüber westlichen Mächten und beeinflusste die internationale Politik bis in die Gegenwart hinein. Zur historischen Einordnung war Iran im 19. und Beginn des 20.

Jahrhunderts ein Territorium, das sowohl von Russland als auch von Großbritannien als strategisches Spielfeld angesehen wurde. Die wertvollen Bodenschätze insbesondere die Ölreserven, machten das Land zu einem begehrten Objekt imperialistischer Interessen. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt ein britischer Unternehmer, William Knox D'Arcy, exklusive Rechte zur Erschließung iranischer Erdölquellen. Die darauffolgenden Jahrzehnte waren geprägt von ungleichen Verträgen zugunsten britischer Konzerne, wie etwa der Anglo-Iranian Oil Company (AIOC), die einen Großteil der Gewinne aus dem iranischen Öl für sich beanspruchte.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts kam es in Iran zu einer steigenden nationalistischen Bewegung, die eine stärkere Kontrolle über die eigenen Ressourcen forderte. Mohammad Mossadegh wurde zu einer prägnanten Figur des Widerstands gegen die ausländische Dominanz, indem er die Verstaatlichung der Ölindustrie vorantrieb. 1951 wurde in einer fast einstimmigen Entscheidung des iranischen Parlaments diese Verstaatlichung beschlossen, was die britische Regierung empörte und zu einem internationalen Boykott der iranischen Öllieferungen führte. Die wirtschaftlichen Sanktionen erwiesen sich als verheerend für Irans Wirtschaft und belasteten die innenpolitische Lage erheblich.

Während die britische Regierung umgehend versuchte, ihre Interessen über embargoartige Maßnahmen und geheime Operationen gegen Mossadeghs Regierung durchzusetzen, beobachtete die US-Regierung zunächst eine vorsichtige Haltung. Angefangen unter der Truman-Administration war die Sorge groß, dass ein offenes Eingreifen eine gefährliche Präzedenzwirkung hätte. Zudem gab es Zweifel an der Stabilität von Mossadeghs Regierung und deren Fähigkeit, eine kommunistische Einmischung abzuwehren. Doch mit Amtsantritt von Präsident Dwight D. Eisenhower änderte sich die US-Politik grundlegend.

Die addierte Bedrohung durch den sowjetischen Einfluss im Kalten Krieg und die Unterstützung durch Großbritannien führten zur Entscheidung, den Regierungssturz durch verdeckte Operationen zu forcieren. Die britische und amerikanische Geheimdienste, vor allem MI6 und CIA, initiierten unter dem Codenamen Operation Ajax eine geheime Kampagne, die auf Destabilisierung und letztendlich die Absetzung Mossadeghs zielte. Zu den Mitteln gehörten Desinformationskampagnen, Bestechung wichtiger iranischer Politiker, das Anheuern von Straßengangs zur Provokation von Unruhen und die Inszenierung von Demonstrationen, die eine angebliche Ablehnung der Regierung durch breite Teile der Bevölkerung suggerierten. Diese von außen gesteuerten Aktionen führten zu einem regelrechten Bürgerkrieg in den Straßen Teherans. Am 19.

August 1953 kam es zur entscheidenden Phase der Operation: Während Mossadegh die Parlamentsauflösung anordnete und sich selbst zunehmend autokratisch gab, brach der orchestrierte Aufstand aus, bei dem pro-monarchistische Kräfte unterstützt durch das Militär gegen die Anhänger des Premierministers vorgingen. Mossadegh wurde von der Armee verhaftet, sein Mitstreiter General Fazlollah Zahedi wurde von Mohammad Reza Schah als neuer Premierminister eingesetzt. Der Schah, der zuvor ins Exil gegangen und erst nach der Erlaubnis durch den Westen zurückgekehrt war, konsolidierte seine Macht und etablierte eine zunehmend autoritäre, pro-westliche Monarchie. Die unmittelbaren Folgen des Umsturzes waren ein massives Durchgreifen gegen politische Gegner. Viele Führer und Anhänger der Nationalen Front sowie der kommunistischen Partei Tudeh wurden inhaftiert, verurteilt oder gar hingerichtet.

Ebenso wurde mit der Gründung von SAVAK, dem berüchtigten Geheimdienst, eine Institution geschaffen, die politische Opposition zerschlug und Überwachungsstrukturen etablierte. Die ökonomische Situation stabilisierte sich durch eine neue Ölkonzession, die neben britischen auch amerikanischen und anderen westlichen Unternehmen Zugeständnisse machte. Die Verstaatlichung wurde faktisch rückgängig gemacht. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde die Politik des Schahs zunehmend autoritär und repressiv, was maßgeblich zu Unmut in der Bevölkerung führte. Die Erinnerung und die Wut über die gewaltsame Beseitigung eines populären, demokratisch gewählten Führers blieben in der iranischen Gesellschaft präsent.

Viele Analysten sehen in dem Putsch und der daran anschließenden Unterstützung einer autoritären Herrschaft den Nährboden für die Islamische Revolution von 1979, die das Schah-Regime stürzte und eine neue, anti-westliche Regierung unter Ayatollah Khomeini etablierte. Auf internationaler Ebene gilt der Putsch von 1953 als ein prägnantes Beispiel für das Eingreifen westlicher Mächte in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten unter dem Vorwand der Eindämmung des Kommunismus, wobei wirtschaftliche Interessen wie die Kontrolle von Erdöl eine entscheidende Rolle spielten. Die Veröffentlichung und Freigabe zahlreicher Dokumente in den letzten Jahrzehnten, unter anderem durch die CIA im Jahre 2013, bestätigte die direkte Rolle der USA bei Planung und Durchführung des Umsturzes. Dies führte zu weitreichenden Diskussionen über die Legitimität und Konsequenzen westlicher Geheimdienstoperationen. Obwohl offizielle Entschuldigungen ausbleiben, haben viele westliche Politiker und Historiker das Ereignis als Fehler eingestanden, der das Ansehen der USA in der Region stark beschädigt hat.

Die Auswirkungen des Putsches wirken bis heute in den Beziehungen zwischen Iran und dem Westen nach und dienen als Mahnung vor den Gefahren verdeckter Interventionen. Zusammenfassend wird deutlich, dass der Sturz von Mossadegh 1953 nicht nur ein geopolitisches und ökonomisches Ereignis war, sondern auch eine Episode, die tief in die nationale Identität Irans eingriff und die Dynamik des Nahostkonflikts nachhaltig beeinflusste. Die Verbindung von Ölinteressen, Kaltem Kriegsszenarien und politischen Intrigen führte zu einem Wendepunkt, dessen Folgen in Politik, Gesellschaft und internationalen Beziehungen noch heute spürbar sind. Das Verständnis dieses komplexen historischen Ereignisses ist entscheidend, um die heutigen Spannungen und den politischen Kontext des Nahen Ostens besser einordnen zu können.

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