Die US-amerikanische Einzelhandelskette Target Corporation steht derzeit im Fokus vieler Marktteilnehmer, nachdem das Unternehmen enttäuschende Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2025 vorgelegt hat. Citi, eine der weltweit führenden Investmentbanken, hat in diesem Zusammenhang seine Einschätzung für die Aktie von Target (Ticker: TGT) auf der New Yorker Börse (NYSE) auf neutral belassen, jedoch das Kursziel von zuvor 97 US-Dollar auf 94 US-Dollar gesenkt. Diese Entscheidung, welche Analyst Paul Lejuez am 22. Mai 2025 mitteilte, spiegelt die vorsichtige Haltung gegenüber der zukünftigen Entwicklung von Target wider. Die Analyse beruht vor allem auf schwächeren Verkaufszahlen und einer angepassten Unternehmensprognose.
Die Zahlen des ersten Quartals 2025 zeigten, dass Target einen Umsatz von 23,8 Milliarden US-Dollar erzielte, was gegenüber dem Vorjahr mit 24,5 Milliarden US-Dollar einen Rückgang darstellt. Besonders bemerkenswert war der Rückgang der vergleichbaren Verkaufszahlen (Comparable Sales) um 3,8 Prozent, während die vergleichbaren Umsätze in den stationären Geschäften sogar um 5,7 Prozent zurückgingen. Die vergleichbaren Verkaufszahlen sind für Investoren und Analysten ein wichtiger Indikator, da sie um Sondereffekte wie Ladeneröffnungen oder -schließungen bereinigt sind und somit die grundsätzliche Geschäftsentwicklung zeigen. Die Unternehmensführung von Target reagierte auf die schwachen Quartalszahlen, indem sie ihre Prognose für das Gesamtjahr 2025 nach unten korrigierte. Die Erwartung ist nun ein leichter einstelliger Rückgang beim Umsatz.
Zudem wird nun mit einem GAAP-Ergebnis je Aktie (EPS) zwischen 8,00 und 10,00 US-Dollar gerechnet, während das bereinigte Ergebnis je Aktie in einer Spanne von 7,00 bis 9,00 US-Dollar liegen soll. Diese Anpassung signalisiert an die Aktionäre, dass das Management weiterhin mit herausfordernden Marktbedingungen rechnet und mit einer Nachwirkung des schwachen Starts ins Geschäftsjahr Musterkennzahlen unter Druck stehen. Citi-Analyst Paul Lejuez kommentierte in seinem Research-Update, dass das reduzierte Kursziel einen „Abschirmmechanismus“ darstellt, um die Auswirkungen der jüngsten Enttäuschungen abzupuffern. Dabei hob er hervor, dass es bei Target derzeit einen Überschuss an Bekleidungs- und Heimtextilienbeständen gibt, was die Margen belastet. Gleichzeitig verzeichnet das Unternehmen beim Marktanteil in mehr als der Hälfte der 35 Produktkategorien Verluste.
Das weist auf schwierige operative Rahmenbedingungen hin, denen sich Target stellen muss. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der von Citi hervorgehoben wird, ist der Margendruck, der sich voraussichtlich bis in die zweite Jahreshälfte 2025 fortsetzen wird. Die Margenentwicklung ist entscheidend für die Profitabilität eines Einzelhändlers. Wenn die Bruttomarge unter Druck steht – etwa durch höhere Lagerbestände, Preisnachlässe oder steigende Beschaffungskosten –, schmälert das die Ertragskraft. Analysten gehen davon aus, dass die Herausforderungen in den Bereichen Wareneinkauf und Verbraucherverhalten nicht kurzfristig zu beheben sind, was die Risiken für Investoren erhöht.
Die neutrale Einschätzung von Citi steht im Kontext eines zunehmend herausfordernden Umfelds für Einzelhändler. Der Wettbewerb im Retailbereich hat sich verschärft; Online-Händler sowie preisaggressive Wettbewerber setzten den traditionellen stationären Geschäften zu. Zusätzliche Unsicherheiten wie Inflation, geändertes Konsumentenverhalten und schwankende Lieferketten verstärken die Komplexität. Target muss sich diesen Veränderungen strategisch anpassen, um seine Marktposition zu halten oder auszubauen. Neben der Bewertung der vorliegenden Zahlen und Prognosen hat Analyst Lejuez auch auf die Konkurrenz im Sektor verwiesen.
Er betonte in seinem Kommentar, dass trotz des Potenzials von Target als Investitionsobjekt andere Anlagemöglichkeiten, insbesondere im Bereich künstliche Intelligenz (KI), möglicherweise höhere Renditen und begrenztes Abwärtsrisiko bieten. Dies verweist auf die wachsende Attraktivität von Technologieaktien in einem sich wandelnden Börsenumfeld. Für Anleger ist die aktuelle Situation von Target daher mit Vorsicht zu betrachten. Während das Unternehmen über eine starke Marke und ein breites Filialnetz verfügt, zwingen die schwachen Verkaufszahlen und die herabgesetzte Jahresprognose zur Zurückhaltung. Dies spiegelt sich auch im Aktienkurs wider, der in der Berichtsperiode spürbar nachgab.
Investoren sollten die weitere Entwicklung genau verfolgen und auf Hinweise für eine nachhaltige Verbesserung der operativen Ergebnisse und Marge achten. Eine Besonderheit bei Target ist die breite Produktpalette, die von Lebensmitteln über Bekleidung bis hin zu Haushaltswaren reicht. Die Verluste an Marktanteilen in über der Hälfte der Produktkategorien deuten darauf hin, dass sich Wettbewerber erfolgreicher auf Kundenbedürfnisse einstellen konnten oder besser auf aktuelle Trends reagieren. Dies könnte eine strategische Überprüfung auch im Bereich Einkaufsmanagement, Preisstrategie und Kundenbindung erfordern. Des Weiteren ist der Einzelhandelssektor stark von saisonalen Schwankungen beeinflusst.
Das erste Quartal ist typischerweise nicht das stärkste im Jahr, doch die geschilderten Rückgänge übersteigen die üblichen saisonalen Einflüsse, was für weitere Herausforderungen spricht. Die Investoren achten daher vor allem auf die Signale im zweiten und dritten Quartal 2025, die wichtige Hinweise für die Prognoseanpassungen geben dürften. Ein grundlegendes Thema bleibt die Digitalisierung der Vertriebswege. Target hat nicht nur damit zu kämpfen, die stationären Verkäufe zu stabilisieren, sondern auch den Online-Handel effizient auszubauen. Der Ausbau von E-Commerce-Angeboten ist für die Einzelhändler mittlerweile überlebenswichtig, um im Wettbewerb zu bestehen.
Erfolgreiche Omnichannel-Lösungen, die nahtlose Verknüpfungen von Online- und Offline-Kanälen schaffen, sind daher auch für Target ein zentrales Zukunftsthema. Insgesamt zeigt die neutrale Einschätzung von Citi und die Anpassung des Kursziels, dass trotz der bestehenden Chancen Risiken dominieren. Für Anleger bedeutet dies, dass eine Investition in Target derzeit mit höheren Unsicherheiten verbunden ist. Die Aktie dürfte daher für risikobewusste Investoren weniger attraktiv sein, während spekulative Investoren Chancen in einer möglichen Erholung sehen könnten. Die kommenden Quartale und die Fähigkeit des Managements, den Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, werden darüber entscheiden, ob Target seine Position im hart umkämpften Einzelhandelsmarkt stärken oder weiter Marktanteile und Profitabilität verlieren wird.
Eine kontinuierliche Beobachtung der Geschäftszahlen, der Wettbewerbslandschaft und der strategischen Maßnahmen von Target ist aus Investorensicht daher zwingend erforderlich. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Citi mit der neutralen Einstufung und der Senkung des Kursziels auf die gegenwärtigen Belastungen und Risiken bei Target reagiert. Anleger sollten bei der Bewertung der Aktie sowohl die potenziellen Chancen durch eine mögliche Erholung als auch die anhaltenden Risiken und aktuellen Herausforderungen im Einzelhandel berücksichtigen. Die Entwicklungen bei Target bieten ein interessantes Beispiel für die Dynamiken im US-Einzelhandel und die Auswirkungen wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auf börsennotierte Unternehmen in diesem Sektor.