Mit der Veröffentlichung von Angular 20 hat eine spannende Neuerung Einzug gehalten: die Funktion linkedSignal(). Sie ist inzwischen als stabil gekennzeichnet und bietet Entwicklern ein kraftvolles Werkzeug, um mit reaktiven Signalen zu arbeiten. Vor allem in komplexen UI-Szenarien, in denen initiale Werte berechnet und anschließend vom Nutzer modifiziert werden sollen, erweist sich linkedSignal() als großartige Lösung. Doch was genau macht linkedSignal() einzigartig, und wie lassen sich diese Vorteile im Alltag eines Angular-Entwicklers nutzen? linkedSignal() dient dazu, einen Signalwert zu erstellen, dessen Ursprung von anderen Signalen abhängt, aber dennoch vom Benutzer überschrieben werden kann. Stellen Sie sich vor, Sie verfügen über eine Liste von Kategorien, die dynamisch vom Backend eingelesen werden.
Das erste Element dieser Liste soll automatisch als voreingestellte Kategorie ausgewählt sein, jedoch soll der Anwender die Auswahl jederzeit ändern können. Das schwierigste dabei ist, die Synchronität zwischen der initialen Auswahl und den Benutzeränderungen zu wahren und dabei die Reaktivität nicht zu verlieren. Genau hier spielt linkedSignal() seine Stärken aus. In einem typischen Beispiel initialisieren Entwickler eine Signalvariable, die die Kategorien aus dem Backend repräsentiert. Anschließend wird selectedCategory mittels linkedSignal() definiert.
Der eingerichtete Initialwert ist in diesem Fall immer die erste Kategorie aus dem Kategorien-Signal. Sobald die Kategorien jedoch ein Update erhalten, da sich der Backend-Datenstand verändert hat, wird die ausgewählte Kategorie neu berechnet – die vorherige Auswahl durch den Nutzer wird dabei überschrieben. Durch die Möglichkeit, die selectedCategory über eine Methode explizit zu setzen, bleibt die Anwendung dennoch reaktiv und benutzerfreundlich. Technisch unterscheidet sich linkedSignal() von computeds dadurch, dass es nicht sofort bei jeder Änderung der abhängigen Signale neu berechnet, sondern erst beim Zugriff auf den Wert und wenn zuvor Änderungen festgestellt wurden. Diese verzögerte Aktualisierung ermöglicht eine effizientere Leistung und vermeidet unnötige Neuberechnungen.
Für Entwickler mit Erfahrung bei computed()-Signalen bietet linkedSignal() jedoch eine weitere wichtige Funktionalität: das Einbeziehen des vorherigen Werts bei der Neuberechnung. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten der Zustandssteuerung, die mit klassischen Signalen schwer realisierbar wären. Besonders im UI-Design gewinnt linkedSignal() zunehmend an Bedeutung, wenn es um Formulare geht. Anwendungen, die komplexe Formulare mit voreingestellten Werten anzeigen und gleichzeitig flexible Benutzereingaben unterstützen wollen, profitieren enorm von linkedSignal(). Ein Beispiel sind Filter- oder Paginierungsmechanismen in großen Datentabellen.
Hier können initial geladene Werte aus einer API oder Default-Einstellungen gesetzt werden, während der Nutzer diese Filterkriterien frei anpassen kann. linkedSignal() gewährleistet dabei, dass die Synchronität mit Backend-Daten und Nutzerinteraktionen reibungslos funktioniert. Ein weiterer interessanter Anwendungsfall ist bei verbundenen Eingabefeldern, wie beispielsweise einem Datumsauswahlfeld, das in Jahr, Monat und Tag unterteilt ist. Abhängig von der Auswahl des Jahres ändern sich die zulässigen Monate und Tage. linkedSignal() erlaubt es hier, die Abhängigkeiten zwischen diesen Signalen so zu verknüpfen, dass Benutzeränderungen berücksichtigt werden, ohne dass die ganze Eingabe wieder auf den Ausgangswert zurückgesetzt wird.
Das schafft eine intuitive und flüssige Nutzererfahrung, die sonst nur mit komplexerer Logik möglich wäre. Die Möglichkeit, in linkedSignal() auf den zuvor berechneten Wert zuzugreifen, ist ein Alleinstellungsmerkmal. Dies dient dazu, um in bestimmten Fällen zu verhindern, dass einige Werte unerwartet zurückgesetzt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Anzeige eines Schalters für eine Fahrzeug-Option, etwa ein ATV (All-Terrain Vehicle). Wenn das System zunächst ausgibt, dass keine ATV-Informationen vorliegen, der Benutzer den Schalter aber bereits aktiviert hat, kann linkedSignal() verhindern, dass der Schalter plötzlich zurückgesetzt wird, wenn neue Daten ankommen.
So bleibt der Status der Anwendung intuitiv und stabil aus Nutzersicht. linkedSignal() ist jedoch nicht auf writable Signale beschränkt. Es kann auch genutzt werden, um rein berechnete Werte mit Zugang zum vorherigen Zustand zu erstellen, wenn man beispielsweise eine Abhängigkeit zu einem Eingangssignal hat und die Berechnung nicht sauber rein funktional ist oder den vorherigen Zustand einbeziehen muss. Das macht linkedSignal() zu einem flexiblen Werkzeug auch für spezielle Anwendungsfälle, in denen computed() an seine Grenzen stößt. Die Nutzung von linkedSignal() verlangt jedoch ein Bewusstsein für mehrere Quellen der Wahrheit.
Werden mehrere Signale zum gleichen Zustand verwendet und überschreiben sich gegebenenfalls gegenseitig, kann dies schnell zu unerwartetem Verhalten führen. Ein anschauliches Beispiel ist ein Formular, in dem Nutzer einen Spitznamen verändern können, der zugleich in anderen Feldern referenziert wird. Wenn die Abhängigkeiten nicht sauber gehandhabt werden, kann es passieren, dass Eingaben vermischt und unlogische Zusammenhänge entstehen. Daher sollte linkedSignal() mit Bedacht genutzt werden, insbesondere wenn Zustände von mehreren Quellen beeinflusst werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass linkedSignal() eine wertvolle Ergänzung zum reaktiven Toolkit von Angular ist.
Die Fähigkeit, initiale Werte aus anderen Signalen abzuleiten, gleichzeitig aber explizit änderbar zu bleiben, erleichtert die Entwicklung komplexer, dynamischer Anwendungen erheblich. Die Möglichkeit, auf vorangegangene Werte in der Berechnung zurückzugreifen, erlaubt darüber hinaus die Umsetzung von Logiken, die sonst deutlich komplizierter wären. Wer komplexe Formulare gestaltet, große Datenstrukturen mit zahlreichen Filterparameter verwaltet oder dynamische UI-Komponenten entwickelt, die sich bedingt durch Benutzereingaben verändern, findet in linkedSignal() ein mächtiges Werkzeug. Die damit gewonnen Flexibilität und Performance sorgt für bessere Nutzererlebnisse und sauberere Architektur. Entwickler sollten allerdings sorgfältig abwägen, wann und wie sie linkedSignal() einsetzen, um die klare Trennung der Zustände zu gewährleisten und unerwünschte Überschreibungen oder Seiteneffekte zu vermeiden.
Mit dieser Balance steht der Einsatz von linkedSignal() für robuste und reaktive Angular-Anwendungen, die sowohl performant als auch wartbar sind.