Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) führt zu einem exponentiellen Anstieg der Anforderungen an Rechenzentren weltweit. Dabei ist Nvidia als führender Anbieter von KI-Hardware und -Software ein zentraler Akteur. Doch Nvidia geht diesen Weg nicht allein. Zwei Partnerunternehmen – Navitas Semiconductor und Vertiv – spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der nächsten Generation von Rechenzentren auf Basis einer innovativen Hochspannungsarchitektur. Diese revolutionieren nicht nur den Energiefluss, sondern senken auch die Kosten und den ökologischen Fußabdruck.
Die Zukunft der Rechenzentren wird maßgeblich durch diese Kooperationen geprägt. Traditionelle Rechenzentren arbeiten überwiegend mit einer 54-Volt-Gleichstrom-(DC)-Architektur, die sich in den letzten Jahren als Industriestandard etabliert hat. Dabei wird die ankommende Wechselspannung von 13,8 Kilovolt (kV) auf eine niedrigere Wechselspannung reduziert, bevor sie in die 54 Volt DC zum Betrieb der IT-Komponenten umgewandelt wird. Diese mehrstufigen Umwandlungsprozesse sind mit Energieverlusten, hohem Materialaufwand durch Kupferverkabelung sowie hohen Wartungskosten verbunden. Nvidia hat eine neue Generation von Rechenzentrumslösungen mit einer 800-Volt-Hochspannungs-Gleichstromarchitektur (HVDC) vorgestellt, die ab 2027 in der Praxis umgesetzt werden soll.
Die Einführung von 800V HVDC ist ein bahnbrechender Schritt, der die bisherige Energieversorgung revolutioniert. Statt mehrstufiger Umwandlungen wird die Hochspannung direkt vom Datencenter-Perimeter bis in die IT-Racks geleitet und vor Ort nur noch auf die notwendigen Niederspannungen zur Versorgung der Grafikkarten und anderer Hardware reduziert. Der Vorteil liegt in einer erheblichen Steigerung der Energieeffizienz, die laut Nvidia eine Verbesserung von fünf Prozent erwarten lässt. Dies mag auf den ersten Blick gering erscheinen, summiert sich jedoch bei großflächigen Rechenzentren zu enormen Energieeinsparungen. Ein weiterer bedeutender Aspekt ist die Reduzierung des Kupferverbrauchs bei der Verkabelung der Rechenzentren.
Kupfer ist nicht nur kostspielig, sondern auch mit hohen Umweltbelastungen bei der Gewinnung verbunden. Durch die Vereinfachung der Stromverteilung verringert sich der Bedarf an Kabelmaterial um ein Vielfaches, was nicht nur Kosten spart, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet. Gleichzeitig sinken die Wartungskosten um bis zu 70 Prozent und die Kühlungsanforderungen reduzieren sich deutlich. Insgesamt kann der Total Cost of Ownership (TCO) eines Rechenzentrums durch diese technische Innovation um rund 30 Prozent gesenkt werden. Hier kommen die beiden strategischen Partner von Nvidia ins Spiel: Navitas Semiconductor und Vertiv.
Navitas ist ein Spezialist für Halbleitertechnologie und fokussiert sich auf moderne Halbleiterlösungen aus Gallium-Nitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC). Diese Materialien ermöglichen deutlich effizientere und kompaktere Leistungselektronik als klassische Siliziumbauelemente. Navitas hat bereits bewiesen, dass ihre Technologien die gesamte Prozesskette einer 800V HVDC-Datenzentrumsarchitektur abdecken können – vom initialen Wechselstrom-DC-Wandler an der Gebäudekante bis hin zur Spannungsumwandlung auf Rackebene. Das Wachstum von Navitas in den letzten Jahren ist beeindruckend. Im Jahr 2024 lag der Umsatz noch bei vergleichsweise überschaubaren 83,3 Millionen US-Dollar, doch die Bekanntgabe der Zusammenarbeit mit Nvidia führte zu einem starken Kurssprung von über 100 Prozent im Verlauf des Jahres.
Die Investoren sehen in der Partnerschaft großes Potenzial, da die Nachfrage nach modernster Leistungsumwandlungstechnik in Rechenzentren durch den Boom der KI und datenintensiven Anwendungen dramatisch ansteigt. Vertiv wiederum ist ein bereits etablierter Anbieter von Lösungen für Infrastrukturmanagement und Stromversorgung für Rechenzentren. Das Unternehmen ist bekannt dafür, zuverlässige, skalierbare und energieeffiziente Produkte anzubieten, die rund um die Uhr den Betrieb kritischer Rechenzentrumskomponenten gewährleisten. Durch die technische Partnerschaft mit Nvidia positioniert sich Vertiv als einer der Hauptlieferanten der neuen 800V HVDC-Infrastruktur. Somit sichert sich das Unternehmen nicht nur Wachstumspotenzial, sondern auch eine bedeutende Rolle in der Transformation der IT-Oase.
Die Relevanz der Zusammenarbeit zwischen Nvidia, Navitas und Vertiv ist vor allem deshalb groß, weil der steigende KI-Fokus weltweit neue Herausforderungen an die Rechenzentrumsarchitektur stellt. Bereits heute wachsen die Datenmengen exponentiell, und immer komplexere KI-Modelle wie GPT, DALL·E oder andere neuronale Netze erfordern deutlich mehr Rechenleistung und Energie. Die bisherigen Ansätze stoßen zunehmend an ihre Grenzen – sowohl in puncto Wirtschaftlichkeit als auch Nachhaltigkeit. Der Wandel zu einer 800V DC-Architektur kann maßgeblich den Energieverbrauch reduzieren und die Effizienz steigern. Besonders bemerkenswert sind die niedrigeren Kühlungsanforderungen, da die Stromumwandlung bei dieser Architektur weniger Verluste produziert und damit die Wärmeentwicklung deutlich sinkt.
Kühltechnik ist einer der größten Energieverbraucher in Rechenzentren und treibt die Betriebskosten erheblich in die Höhe. Darüber hinaus profitiert die gesamte Lieferkette von einer technologischen Vereinfachung. Durch die Reduktion von Konversionsstufen und Materialaufwand bei Verkabelung und Kühlung können Rechenzentrumseigentümer die Lebenszykluskosten drastisch senken, was unter dem Begriff TCO (Total Cost of Ownership) zusammengefasst wird. Diese Einsparungen sind entscheidend für Unternehmen, die auf Skalierbarkeit und Effizienz angewiesen sind. Eine weitere Dimension der Zusammenarbeit liegt in der Innovationsfähigkeit der beteiligten Unternehmen.
Nvidia bringt durch seine Marktposition als führender Entwickler von KI-Hardware unvergleichliches Branchen-Know-how mit. Navitas liefert hochmoderne Halbleiterlösungen, die entsprechende Effizienz und Leistung ermöglichen. Vertiv sorgt für eine stabile, zuverlässige Infrastruktur, die sich in der Praxis bewährt hat. Zusammen ergeben diese Unternehmen ein unschlagbares Team, das die Zukunft der Datenindustrie aktiv gestaltet. Die Einführung der 800V-HVDC-Infrastruktur könnte ab dem Jahr 2027 Realität werden.
Damit ist die Zeit knapp, denn Navitas und Vertiv müssen ihre Lösungen vollständig markt- und produktreif entwickeln und liefern, um die ambitionierten Ziele zu erreichen. Diese Umstellung betrifft nicht nur neue Rechenzentren, sondern auf lange Sicht auch die Modernisierung bestehender Anlagen. Abschließend lässt sich sagen, dass diese Zusammenarbeit exemplarisch dafür steht, wie technologische Innovationen und strategische Partnerschaften die Anforderungen der Zukunft meistern können. Das rasante Wachstum von KI-Anwendungen fordert leistungsfähige, kosteneffiziente und nachhaltige Dateninfrastrukturen. Nvidia zusammen mit Navitas Semiconductor und Vertiv setzt genau hier an und liefert Lösungen, die das Rückgrat der kommenden Ära der Digitalisierung darstellen.