Die Bedeutung von Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerten nimmt weltweit weiter zu und stellt Regierungen, Finanzinstitutionen und Investoren vor neue Herausforderungen. In den Vereinigten Staaten hat das Thema zuletzt wieder mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Am 7. Mai 2025 war US-Finanzminister Scott Bessent vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses geladen, um Position zu wichtigen Gesetzesvorhaben aus dem Bereich der digitalen Assets zu beziehen. Bei der Anhörung machte Bessent deutlich, dass er die im Kongress angesprochenen Krypto-Gesetze, insbesondere jene zum Marktaufbau und zu Stablecoins, unterstützt.
Seine Aussagen signalisieren den Wunsch, die USA als führenden Standort für Innovationen und Entwicklung im Bereich der digitalen Währungen zu etablieren. Bessent verwies darauf, dass gut durchdachte Marktstrukturen und eine klare Regulierung von Stablecoins dazu beitragen könnten, Vertrauen zu schaffen und die Sicherheit für Nutzer sowie Investoren zu erhöhen. Dies wurde unter anderem in Reaktion auf eine Frage nach der technologischen Konkurrenz mit China betont. Während China in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) machte, setzt Bessent auf eine andere Strategie: die Förderung eines florierenden und verantwortungsvoll regulierten privaten Kryptomarkts. Die US-Regierung strebt somit an, die Innovationskraft heimischer Unternehmen zu stärken und gleichzeitig Risiken zu minimieren, die von ungeordneten Märkten oder mangelnder Aufsicht ausgehen könnten.
Die von Bessent unterstützten Gesetzesentwürfe umfassen den sogenannten Digital Asset Market Structure Act, der am 6. Mai von Mitgliedern der Republikanischen Partei vorgestellt wurde, sowie den GENIUS-Stablecoin-Gesetzentwurf, der am 8. Mai im Senat zur Abstimmung stehen sollte. Beide Maßnahmen zielen darauf ab, klare Rahmenbedingungen und Standards für den Umgang mit digitalen Vermögenswerten zu schaffen – ein Schritt, der von vielen Marktteilnehmern als dringend notwendig angesehen wird. Bemerkenswert ist, dass Bessents Haltung nah an den Positionen des ehemaligen Präsidenten Donald Trump liegt, der in seinem Wahlkampf 2024 explizit das Ziel formulierte, die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ zu machen.
Bessent selbst wurde von Trump nominiert und fungiert als zentrales Mitglied in verschiedenen Arbeitsgruppen, die sich mit der Regulierung von Stablecoins sowie der Etablierung eines nationalen Krypto-Stockpiles befassen. Gleichzeitig äußerte sich der Finanzminister ablehnend gegenüber der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) durch die US-Notenbank während seiner Amtszeit. Trotz dieser aufgeschlossenen Haltung gegenüber der Kryptoindustrie ist die politische Landschaft in den USA jedoch keineswegs einheitlich. Besonders auf Seiten der Demokraten gibt es erheblichen Widerstand gegen aktuelle Gesetzesvorhaben. Kritiker bemängeln, dass bestehende Entwürfe nicht ausreichend Schutzmechanismen gegen potenzielle Risiken wie Geldwäsche und ausländische Einflussnahmen enthalten.
Die Kontroverse eskalierte kurz vor der Anhörung, als der frühere Präsident Trump eine exklusive Dinner-Veranstaltung für Top-Investoren aus dem Bereich der sogenannten „Memecoins“ ankündigte. Dieser Schritt führte zu Vorwürfen von Interessenskonflikten und möglichen Insidergeschäften, was wiederum einige demokratische Abgeordnete dazu veranlasste, ihre Teilnahme bei Anhörungen zum Thema zu verweigern. Die Vorsitzende des Finanzausschusses im Repräsentantenhaus, Maxine Waters, bezeichnete das Geschehen als „Trump’sche Krypto-Korruption“ und forderte eine vertiefte Untersuchung der Verbindungen zwischen Politik und Kryptoindustrie. Hinzu kommen Forderungen von neun demokratischen Senatoren, die den GENIUS-Stablecoin-Entwurf in seiner gegenwärtigen Form ablehnen. Sie verlangen strengere Vorgaben in Bezug auf Anti-Geldwäsche-Maßnahmen, nationale Sicherheitsaspekte und eine stärkere Kontrolle von ausländischen Emittenten.
Ob und wie die Republikaner im Kongress trotz dieser Widerstände ausreichend Stimmen für eine Verabschiedung der Gesetze erhalten werden, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt offen. Das politische Tauziehen illustriert jedoch die hohe Relevanz und zugleich die Komplexität der Thematik. Die US-Regierung steht vor der Herausforderung, einerseits Innovationen und Investitionen im digitalen Vermögenswert-Sektor zu fördern und gleichzeitig die Integrität des Finanzsystems sowie den Schutz der Verbraucher zu gewährleisten. Diese Balance zu finden erfordert politische Kompromisse und eine intelligente, langfristige Regulierung. Neben dem legislativen Umfeld ist die Entwicklung auf dem Markt weiterhin dynamisch.
Bitcoin, Ethereum und andere digitale Währungen zeigen zuletzt eine positive Entwicklung, was das öffentliche Interesse zusätzlich verstärkt. Experten sehen die gesetzlichen Initiativen als wichtigen Schritt, um Rechtssicherheit zu schaffen, was wiederum institutionelle Investoren anziehen und so Fachwissen und Kapital in das Ökosystem bringen könnte. Dennoch mahnen sie, dass der Regulierungsrahmen flexibel bleiben muss, um mit den schnellen technologischen Fortschritten Schritt halten zu können. Die US-Initiativen könnten langfristig auch international Signalwirkung entfalten. Staaten weltweit beobachten genau, wie die führenden Wirtschaftsnationen mit der Herausforderung umgehen, digitale Assets zu integrieren.