Exchange-Traded Funds, kurz ETFs, erfreuen sich seit Jahren einer wachsenden Beliebtheit bei Privatanlegern und institutionellen Investoren gleichermaßen. Die Idee, ganze Märkte oder spezielle Branchen kostengünstig abzubilden, hat den Anlagebereich revolutioniert. In jüngerer Vergangenheit sind es vor allem berühmte Analysten, Ökonomen und Investoren, die ihre persönliche Marke nutzen, um eigene ETFs zu lancieren. Doch was braucht es wirklich, damit ein solcher Fonds langfristig erfolgreich ist? Welche Herausforderungen gilt es zu meistern, und welche Faktoren entscheiden über das Bestehen im hart umkämpften Markt? Genau diesen Fragen widmen wir uns ausführlich. Der Markt für ETFs war bereits vor einigen Jahren schon breit gefächert und vielfältig.
Doch der Ausbau ist kontinuierlich. Allein im Jahr 2024 wurden weltweit über 700 neue ETFs eingeführt, was die Konkurrenz in diesem Segment enorm erhöht. Namen wie Nouriel Roubini, bekannt als „Dr. Doom“, oder Dan Ives, ein etabliertes Gesicht in der Technologie- und KI-Branche, nutzen ihre Reputation, um mit ihrem jeweiligen Fonds Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ob der Atlas America Fund von Roubini oder der Wedbush AI Revolution ETF von Ives – ihr Bekanntheitsgrad ist sicherlich ein Vorteil bei der Kapitalbeschaffung.
Dennoch ist ein bekannter Name alleine kein Garant für den langfristigen Erfolg. Einer der wichtigsten Aspekte beim Aufbau eines ETFs sind die finanziellen Investitionen. Der Start eines neuen Fonds ist mit erheblichen Kosten verbunden. So können allein die Gebühren an die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC für die Registrierung zwischen 50.000 und 100.
000 US-Dollar liegen. Andere Quellen sprechen sogar von bis zu 500.000 US-Dollar, je nachdem wie komplex das Produkt und seine Regulierungsanforderungen sind. Zudem kommen jährlich wiederkehrende Listing-Gebühren der Börsen wie der Nasdaq hinzu, die im Bereich von etwa 4.000 US-Dollar liegen.
Die finanziellen Rahmenbedingungen sind somit schon in der Startphase eine echte Hürde. Hinzu kommen die operativen Kosten, die beim Management eines ETFs entstehen. Dazu zählen Personalkosten für das Handelsteam, Compliance und Risikomanagement, Marketing und Vertrieb sowie die Infrastruktur wie Büroräume. Selbst für einfach strukturierte ETFs wird häufig von mindestens 200.000 US-Dollar jährlich als Betriebskosten ausgegangen.
Komplexere Strategien, etwa solche mit einem stärker aktiven Management oder einem thematischen Ansatz, sind entsprechend kostenintensiver. Ein zentraler Faktor für die Tragfähigkeit eines ETFs ist das verwaltete Vermögen, also die Assets under Management (AUM). Je höher das investierte Kapital, desto mehr Einnahmen können durch die jährlichen Verwaltungsgebühren erzielt werden. Diese Gebühren, auch Expense Ratio genannt, variieren je nach Strategie und Anbieter, liegen aber oft zwischen 0,1 und 0,5 Prozent. Im Idealfall kann ein ETF auch von der Wertsteigerung profitieren, da die Gebühren auf das Fondsvolumen berechnet werden und so mit steigendem Fondsvermögen ebenfalls zunehmen.
Performance ist dabei ein entscheidender Punkt, der sowohl für Anleger als auch für den Anbieter eine große Rolle spielt. Ein ETF muss seine Benchmark möglichst genau oder besser schlagen, um Vertrauen und Kapital zu gewinnen. Bleibt die Performance dauerhaft hinter den Erwartungen zurück, droht das Kapital abzuziehen. In einem Markt mit Tausenden ETF-Angeboten ist die Konkurrenz groß und Anleger sind sehr wählerisch. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Differenzierung.
Da viele ETFs ähnliche Anlageziele verfolgen, müssen Anbieter mit einer klaren Positionierung überzeugen. Dies kann durch die Expertise, die Persönlichkeit und das Branding derjenigen erfolgen, die den Fonds aufgebaut haben. Die prominente Positionierung von Persönlichkeiten wie Nouriel Roubini oder Tom Lee hilft dabei, Aufmerksamkeit zu generieren und ein Publikum anzuziehen. Doch auch bieten diese Persönlichkeiten einen gewissen Vertrauensvorschuss, wobei der Fonds nicht allein von ihrem Namen lebt, sondern vor allem von der tatsächlichen Umsetzung und dem Wertversprechen. Darüber hinaus spielt die regulatorische Belastung eine Rolle, die sich im ETF-Bereich stetig weiterentwickelt.
Fondsanbieter müssen sicherstellen, dass sämtliche Vorschriften eingehalten werden, was wiederum Compliance-Kosten verursacht. Die nachhaltige Verwaltung eines ETF erfordert also nicht nur wirtschaftliches Know-how, sondern auch juristische und steuerliche Expertise. Die Vermarktung ist ebenfalls ein zentraler Punkt für den Erfolg. Anders als bei rein passiven Produkten brauchen neue ETFs vor allem Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit. Das Werben über Fachmedien, Finanzportale, soziale Medien und direkte Vertriebskanäle ist heute unverzichtbar.
Dabei spielt der Einsatz erfahrener Marketingteams eine wesentliche Rolle, um die Fondsidee an den passenden Stellen zu platzieren und Investoren für sich zu gewinnen. Abschließend lässt sich sagen, dass die Einführung eines ETFs durch bekannte Analysten oder Investoren eine vielversprechende Strategie sein kann, um im Wettbewerb anzutreten. Allerdings ist der ETF-Markt kein Selbstläufer. Hohe Anfangsinvestitionen, laufende Kosten, die Notwendigkeit einer überzeugenden Performance, umfangreiche regulatorische Anforderungen und die erfolgreiche Vermarktung sind wesentliche Elemente, die zusammenspielen müssen, damit ein Fonds nachhaltig bestehen kann. Die hohe Wettbewerbsdichte stellt vor allem neue Anbieter vor große Herausforderungen.
Nur wer in der Lage ist, eine klare strategische Positionierung mit fundiertem Know-how und einer effektiven Kostenstruktur zu verbinden, hat gute Chancen, langfristig erfolgreich zu sein. Somit ist der Zugang zu Kapital, die Nutzung von Marktvorteilen durch eine prominente Marke und die Umsetzung einer stringenten Managementstrategie notwendig, um sich im stetig wachsenden ETF-Universum zu behaupten. Wer erwägt, einen eigenen ETF zu lancieren, sollte die Komplexität, die finanziellen Aspekte und den hart umkämpften Markt genau analysieren. Für Anleger wiederum empfiehlt es sich, genau hinzuschauen, ob ein ETF neben einer guten Performance auch über eine solide Kostenstruktur und nachhaltige Verwaltung verfügt. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Fonds eine tragfähige langfristige Investition darstellt.
In einer Zeit, in der immer mehr berühmte Experten ihre Ideen in ETF-Form gießen, wird die Qualität der Umsetzung und der tatsächliche Nutzen für Investoren zum wichtigsten Gradmesser für den Erfolg.