Johannes Thomas, der CEO des bekannten Hotelvergleichsportals Trivago, verkörpert in vielerlei Hinsicht das moderne Berufsleben. Anstatt einem streng vorgezeichneten Karriereplan zu folgen, hat er sich stets von seiner Neugier und den Energien, die ihn umgaben, leiten lassen. Dieses Konzept, das viele junge Menschen heutzutage als „Vibes“ oder „Follow your gut“ bezeichnen, ist nicht nur ein Trend, sondern für Thomas eine Strategie zum Erfolg geworden. Seine Geschichte liefert wichtige Einsichten für alle, die heute vor einer ungewissen Berufswahl stehen – vor allem für die Generation Z, die oft undifferenziert als arbeitsscheu oder unsicher kritisiert wird. In einem Interview mit Fortune betont Thomas, dass er nie einen konkreten Karriereplan hatte.
Er ließ sich vielmehr von Möglichkeiten treiben, die ihm neugierig machten und ihn herausforderten. Seinen eigenen Worten zufolge ging es nie darum, eine starren Pfad einzuschlagen, sondern verschiedene Rollen, Aufgabenbereiche und Positionen auszuprobieren. Diese Offenheit hat ihn in nur zwölf Jahren zu einer Führungspersönlichkeit gemacht, die verschiedene Bereiche wie Marketing, Produktmanagement, Technologie und Vertrieb durchlaufen hat. Ein solcher multifunktionaler Hintergrund ist nicht nur wertvoll für seine persönliche Entwicklung, sondern auch für das Unternehmen, das Zukunftsfähigkeit durch Flexibilität sucht. Die Bedeutung von Neugier als Motor für eine erfüllende Karriere ist eines der zentralen Themen, die Thomas immer wieder hervorhebt.
Er warnt davor, einfach jede Gelegenheit anzunehmen, wenn das eigene Interesse nicht stimmt. Vielmehr ist es entscheidend, eine Antwort auf die Frage zu finden: Warum tue ich das? Ohne diese intrinsische Motivation sei das Engagement begrenzt und langfristiger Erfolg kaum möglich. Die Produktivität steigt seiner Meinung nach um ein Vielfaches, wenn man sich mit Herzblut und Neugier den Herausforderungen widmet. Für junge Menschen, die oft das Gefühl haben, sich entscheiden zu müssen, ist das eine wichtige Erkenntnis: Karriere bedeutet nicht, einem vorgefertigten Plan zu folgen, sondern die eigenen Interessen dynamisch zu verfolgen. Ein weiterer Aspekt, den Thomas betont, ist die Bereitschaft, aus der Komfortzone herauszutreten.
Er sieht die sogenannte „squiggly career“ – eine Karriere mit vielen Richtungswechseln und Lernfeldern – nicht als Risiko, sondern als Vorteil. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, wachsender Automatisierung und technologischem Wandel ist diese Flexibilität essentiell. Wer verschiedene Kompetenzen entwickelt und sich nicht zu früh festlegt, erhöht seine Chancen, dauerhaft relevant zu bleiben und spannende Aufgaben zu übernehmen. Die heutige Berufswelt unterscheidet sich erheblich von der vor wenigen Jahrzehnten. In der Vergangenheit war eine klassische Karriereleiter, oft innerhalb einer Branche oder sogar eines Unternehmens, das Idealbild.
Heutzutage werden häufig Karrierewege schneller wechselnder und vielfältiger, was von vielen Arbeitgebern inzwischen als Vorteil gewertet wird. Die Bereitschaft zum Lernen und zur Anpassung an neue Gegebenheiten wird immer wichtiger. Laut LinkedIn zählen adaptives Verhalten, technologische Kompetenz und Konfliktmanagement zu den gefragtesten Fähigkeiten mit Blick auf das Jahr 2025. Dies bestätigt, wie relevant Thomas’ Ansatz ist, sich breit aufzustellen und offen zu bleiben. Johannes Thomas ist selbst ein Beispiel dafür, wie man durch Neugier und Energie positionell aufsteigen kann.
Innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt stieg er durch diverse Positionen bei Trivago auf, bevor er 2023 CEO wurde. Eine der Lektionen aus seinem Weg ist, dass man nicht unbedingt über eine klassische akademische Karriere oder einen strikten Karriereplan verfügen muss, um Verantwortung auf höchster Ebene zu übernehmen. Vielmehr entwickelten sich seine Fähigkeiten organisch durch das Ausprobieren unterschiedlicher Bereiche und das Bewahren der eigenen Neugier. Sein Rat an die Generation Z besteht darin, zunächst nicht zu sehr in festen Vorstellungen zu verharren. Stattdessen sollten junge Menschen Gelegenheiten erkennen und dann entscheiden: Was weckt meine Neugier? Welche Umgebungen oder Aufgabenfelder geben mir Energie? Die sogenannte „Energie“ spielt für Thomas eine entscheidende Rolle – Leidenschaft, Neugier und das natürliche Interesse bestimmen den Erfolg weit mehr als starre Pläne und ambitionierte Zielvorgaben.
In einer Zeit, in der Burnout und Sinnsuche in der Arbeitswelt verstärkt diskutiert werden, ist dieser Ansatz besonders attraktiv. Er bietet eine Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und statt der reinen Zweck-Mittel-Relation auf intrinsische Motivationen zu setzen. Das schließt aber auch ein, klare Grenzen zu setzen und sich von Tätigkeiten zu trennen, die langfristig keine Freude oder Entwicklung bieten. „Wenn die Neugier weg ist, ist es Zeit weiterzugehen,“ bringt Johannes Thomas es auf den Punkt. Ein weiterer wichtiger Punkt für ihn ist die technische Kompetenz.
In einer schnelllebigen digitalen Welt wird Technologieverständnis für alle Berufsgruppen zur Grundvoraussetzung. Auch wenn man sich nicht als reiner IT- oder Tech-Experte sehen muss, so solle man sich mit den wesentlichen Tools, Trends und Möglichkeiten auskennen. Gerade für die jüngeren Generationen, die in einer digitalisierten Welt aufwachsen, ist das zwar oft intuitiv, aber explizite Weiterbildung in diesem Bereich ist trotzdem unerlässlich. Die Geschichte von Johannes Thomas und sein Erfolg als millennial CEO bei Trivago geben jungen Berufseinsteigern ein mutmachendes Signal. Ein rigider Karriereplan ist nicht mehr notwendig, um erfolgreich zu sein.
Im Gegenteil: Das Loslassen strenger Vorgaben, das Eingehen auf das eigene Bauchgefühl und das stetige Erkunden neuer Felder kann zu einer erfüllenden und unvorhersehbar erfolgreichen Karriere führen. Unternehmen profitieren von solchen Führungspersönlichkeiten, die flexibel, neugierig und technologisch versiert sind. Für Unternehmen bedeutet das auch, dass sie ihre Talentstrategien überdenken müssen. Junge Talente suchen Arbeitsumfelder, die ihnen Raum zum Ausprobieren und zur Entwicklung ihrer eigenen Stärken geben. Arbeitgeber, die starre Strukturen abbauen und vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten bieten, sind besser darin aufgestellt, diese motivierten und anpassungsfähigen Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Johannes Thomas’ Karriereweg und seine Philosophie zeigen, wie sich klassische Vorstellungen vom Berufsleben verändern. Neugier, Mut zur Veränderung und Technologiekompetenz sind die Schlüsselfaktoren, die heute ausschlaggebend sind. Für junge Menschen ist es eine Einladung, ihr Arbeitsleben weniger als geradlinige Strecke, sondern als lebendigen Fluss zu begreifen, dem man mit Offenheit und Energie folgen kann. So entsteht nicht nur ein erfüllteres Berufsleben, sondern auch eine widerstandsfähige und zukunftsfähige Karriere im Wandel der Zeit.