SourceHut, die bekannte Open-Source-Entwicklungsplattform, hat im zweiten Quartal 2025 wieder einmal mit spannenden Neuerungen und bedeutenden Fortschritten auf sich aufmerksam gemacht. In einem aktuellen Update berichten die Betreiber Drew DeVault und Conrad Hoffman offen über die Herausforderungen, Erfolge und zukünftigen Pläne, die den Service noch besser, flexibler und benutzerfreundlicher machen sollen. Diese Entwicklungen betreffen sowohl technische als auch organisatorische Bereiche und zeigen, wie SourceHut kontinuierlich auf die Bedürfnisse der Community eingeht und gleichzeitig an seiner Infrastruktur arbeitet. Die Plattform positioniert sich damit erneut als eine ernstzunehmende Alternative zu kommerziellen Angeboten, die oft mit Tracking, Werbung und Nutzerüberwachung verbunden sind. Zu Beginn des Berichts steht der Kampf gegen unerwünschte KI-Scraper im Vordergrund.
Drew DeVault gibt zu, dass die Einschätzung aus dem ersten Quartal, die Herausforderungen mit sogenannten LLM-Scrapern seien unter Kontrolle, etwas zu optimistisch war. Seitdem hat das Team drastische Maßnahmen entwickelt und implementiert, die unter den Codenamen Anubis und später go-away bekannt sind. Diese Systeme sorgen dafür, dass automatisierte Bots, die auf Basis großer Sprachmodelle arbeiten und unerlaubt Daten abrufen, wirksam abgewehrt werden können. Besonders interessant ist dabei die Umstellung auf go-away, da dieses Tool mehr Konfigurationsmöglichkeiten bietet und Nutzer weniger beeinträchtigt, etwa durch alternative Herausforderungen, die keinen JavaScript-Support benötigen. Der Nutzen dieser Maßnahmen zeigt sich darin, dass die Betreiber nach langer Zeit ihre Kräfte wieder auf wichtige Produktverbesserungen verlagern können, anstatt weiterhin primär mit Missbrauchsabwehr beschäftigt zu sein.
Ein Schwerpunkt des Teams lag im zweiten Quartal auf der umfassenden Überarbeitung des Abrechnungssystems. Diese Arbeit hat sich als extrem aufwändig und komplex erwiesen, war aber unbedingt notwendig, um SourceHut zukunftssicher und nutzerfreundlicher zu gestalten. Die bisherigen Abrechnungslösungen waren vergleichsweise einfach und boten kaum Flexibilität. Mit der Integration der neuesten Stripe-APIs und der Verlagerung vieler Funktionen in die GraphQL-API von meta.sr.
ht können nun größere Verbesserungen auf Nutzerseite erwartet werden. Dabei ist besonders bemerkenswert, dass der Ansatz API-first verfolgt wird, was Entwickler und Anwendern mehr Kontrolle und Transparenz bei der Verwaltung ihrer Abrechnungsmöglichkeiten gibt. Gleichzeitig laufen im Hintergrund vorsichtige Schritte, um Fehler wie Überbelastungen oder Störungen im Zahlungsprozess zu vermeiden, denn der Schutz der Einnahmen ist essenziell für die nachhaltige Finanzierung der Plattform. Darüber hinaus arbeiten die Entwickler daran, die Zahlungsabwicklung in den EU-Raum zu verlagern. Dies ist ein bedeutender Schritt für rechtliche und regulatorische Compliance und die Grundlage, um weitere Zahlungsmethoden anzubieten.
Bereits jetzt wurden erste Tests mit iDEAL durchgeführt, einem in den Niederlanden verbreiteten und beliebten Bezahlverfahren. Die Einführung von Zahlungsmöglichkeiten wie SEPA-Überweisungen wird von vielen Nutzern bereits sehnsüchtig erwartet und dürfte die internationale Attraktivität des Dienstes weiter steigern. Neben der Fokusarbeit an Botabwehr und Abrechnung finden sich im Update auch kleinere Verbesserungen, die teilweise technischer Natur sind, etwa die Einführung besserer Fehlerstandards im GraphQL-API. Dies ermöglicht es Entwicklerinnen und Entwicklern, genauer zu erkennen, ob Zugriffe verweigert oder Daten nicht gefunden wurden und entsprechend darauf zu reagieren. Solche Details tragen zur Benutzerfreundlichkeit bei und erleichtern die Integration von SourceHut in individuelle Workflows.
Ein besonders persönlicher Einblick gibt Drew DeVault mit der Beschreibung seines privaten Server-Setups im heimischen Fahrradschuppen. Dort betreibt er eine komplexe Infrastruktur mit Komponenten wie Ceph, Libvirt und Kubernetes, die eine realistische Produktionsumgebung nachbildet. Dieser Schritt dient nicht nur dem persönlichen Lernprozess, sondern auch dazu, das technische Know-how zu erweitern und optimierte Abläufe für den SourceHut-Fuhrpark zu entwickeln. Die Verlagerung von Diensten aus der Cloud in diese private Umgebung zeigt zudem eine Philosophie, die auf Unabhängigkeit, Kontrolle und Sicherheit ausgelegt ist und sich von üblichen zentralisierten Anbietern unterscheidet. Auf Seiten von Conrad Hoffman gibt es diverse infrastrukturelle Updates.
Allen voran wurde eine Basisfunktion für Zugriffssteuerungslisten (ACLs) in der pages.sr.ht API eingeführt. Dies hilft vor allem Teams, gemeinsam Webseiten zu verwalten – auch wenn die Dokumentation dazu derzeit noch im Aufbau ist. Ein weiteres großes Thema ist die Migration hin zu Kubernetes.
Die Infrastrukturbetreiber haben Pläne, den gesamten ein- und ausgehenden Verkehr von sr.ht über einen Kubernetes-Ingress-Controller zu leiten. Dadurch soll die Kontrolle und Übersicht deutlich verbessert werden, was auch künftige Experimente mit Cloud-nativen Diensten erleichtert. Gleichzeitig bereitet man die Umstellung auf ein zentralisiertes SSH-Verwaltungssystem vor, das unter anderem mit CephFS integriert werden soll, um Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Solche Modernisierungen stellen eine große Herausforderung dar, sind jedoch unverzichtbar, um den Dienst langfristig performant und sicher zu halten.
Ein weiterer Meilenstein ist die Absicht, mindestens einen Dienst vollständig in Kubernetes auszuführen. Obwohl zunächst Meta als erstes Kandidat im Gespräch war, wird aktuell eine andere Komponente favorisiert. Dazu gehören notwendige Migrationen von Redis-Instanzen zu vernetzten Clustern, damit sich Container und virtuelle Maschinen einen Cache teilen können. Auch wenn Containerisierung ein bekanntes Konzept ist, gibt es noch Details zu klären, beispielsweise bei der Portverwaltung für Monitoring-Tools wie Prometheus. Parallel denken die Entwickler darüber nach, ihre Repositories so zu reorganisieren, dass sie besser zu Containerfiles passen und somit das gesamte Ökosystem noch leichter wartbar und skalierbar wird.
Für den Ceph-Speichercluster wurde ein weiterer Server hinzugefügt, allerdings steht noch eine große Versionserneuerung an. Gleichzeitig werden aktuelle Python-Skripte zur Datenbankmigration durch Frameworks ersetzt, die in der Programmiersprache Go geschrieben sind. Dieser Schritt dient der Vereinfachung und Vereinheitlichung des Codes sowie der besseren Handhabbarkeit. Ein besonderes Lob geht zudem an die Community und externe Mitwirkende. Das SourceHut-Ökosystem lebt stark von den Beiträgen der Nutzer.
Verschiedene Maintainer kümmern sich beispielsweise um die Updates der Build-Images für Betriebssysteme wie Ubuntu, Fedora oder FreeBSD. Einzelne Entwickler haben neue Features realisiert, wie etwa der Weg zur Umbenennung von Ressourcen inklusive automatischer Umleitungen, was Projektorganisation und Verwaltung verbessert. Rückkehrer aus der Community haben Verbesserungen an der Darstellung von Code-Unterschieden und an der Git-über-HTTP-Anbindung eingebracht. Diese Vielfalt an Beiträgen stärkt die Plattform nachhaltig. Aber auch neue Mitwirkende haben ihren Einstieg gefunden und kleine, aber sinnvolle Verbesserungen beigesteuert.
So gibt es beispielsweise Fortschritte bei der Zugriffskontrolle für Mailinglisten, die es Nutzern erlaubt, den Status eigener Patchsets zu verwalten. Die Entwickler betonen, wie wichtig diese freiwilligen Beiträge sind, um SourceHut weiterzuentwickeln und die Nutzererfahrung geschickt zu verbessern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das zweite Quartal 2025 für SourceHut eine Phase intensiver Arbeit und Vorbereitung war, die wichtige Weichen für die Zukunft stellt. Technische Modernisierung, erhöhte Transparenz, verbesserte Benutzerfreundlichkeit und eine wachsende Community sind die zentralen Pfeiler dieses Erfolgs. Die professionelle Auseinandersetzung mit unerwünschten Bots, die strategische Erweiterung der Abrechnungsmöglichkeiten und die konsequente Weiterentwicklung der Infrastruktur zeigen, dass SourceHut auf einem guten Weg ist, eine offene, nachhaltige und leistungsfähige Plattform für Softwareentwicklung zu bleiben.