Der Weltschwimmverband World Aquatics hat eine klare und strikte Stellungnahme gegenüber den neu geplanten Enhanced Games abgegeben. Dieses private Sportevent, das im Mai 2026 in Las Vegas Premiere feiern soll, erlaubt Athleten ausdrücklich den Gebrauch von leistungssteigernden Substanzen, die nach den derzeitigen globalen Anti-Doping-Regeln verboten sind. In einer bemerkenswerten Entscheidung kündigte der Weltverband an, dass alle Athleten, Trainer, Betreuer und medizinischen Fachkräfte, die an den Enhanced Games teilnehmen oder diese unterstützen, von allen Events des Weltverbands ausgeschlossen werden. Diese Rigide Maßnahme soll die Integrität des Sports und die Gesundheit der Athleten schützen und eine klare Grenze gegen Doping setzen. Die Ankündigung erfolgte kurz nachdem die Medien über das geplante Event berichtet hatten, was international für Aufsehen gesorgt hat.
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Anti-Doping-Bewegung daran gearbeitet, sauberen Sport sicherzustellen und den Einsatz verbotener Substanzen zu verhindern. Die Enhanced Games dagegen setzen genau an diesem Punkt an und propagieren eine völlig andere Philosophie. </p> Die Enhanced Games wurden von dem australischen Unternehmer Aron D’Souza ins Leben gerufen. Die Veranstaltung versteht sich als revolutionäre Plattform, die sogenannte „Superhumanität“ fördert – eine Zukunft, in der Athleten durch medizinische und technologische Enhancements ihre körperlichen Fähigkeiten auf ein neues Niveau heben können. Im Gegensatz zu den traditionellen Sportveranstaltungen werden bei diesem Event die Leistung steigernden Mittel nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich unter medizinischer Aufsicht zugelassen, solange die Athleten ihre Regime offenlegen.
Dabei ist kein Dopingtest vorgesehen. Die sportlichen Disziplinen umfassen unter anderem Schwimmen, Sprinten und Gewichtheben, mit einem Preisgeld von bis zu 500.000 US-Dollar pro Wettbewerb. Wer einen Weltrekord im 100-Meter-Sprint oder 50-Meter-Freistil aufstellt, kann sogar mit einer Million US-Dollar belohnt werden. Diese Finanzierung und das hohe Preisgeld ziehen trotz der Kritik einige prominente Athleten an, darunter der australische Schwimmer James Magnussen, der bereits drei olympische Medaillen gewonnen hat.
Er gehört zu einer kleinen Gruppe, die öffentlich ihre Teilnahme zugesagt hat, was die Debatte weiter anheizt. </p> Die Haltung von World Aquatics ist eindeutig: Sportveranstaltungen, die den Einsatz von verbotenen Substanzen und Methoden erlauben oder fördern, könnten nicht die Werte vertreten, auf denen der organisierte Sport basiert. Der Präsident des Verbandes, Husain al-Musallam, betonte, dass alle Personen, die solche Veranstaltungen unterstützen oder daran teilnehmen, von zukünftigen Wettbewerben ausgeschlossen werden. Diese Klaresignal soll verhindern, dass die Enhanced Games Einfluss auf traditionelle Sportarten und deren Wettbewerbe nehmen. Auch wenn die Enhanced Games versuchen, eine neue “Kategorie menschlicher Exzellenz” zu erschaffen, sehen viele Experten und Anti-Doping-Organisationen darin eine gefährliche Entwicklung.
</p> Sportfunktionäre und Anti-Doping-Vertreter kritisieren das Event scharf. Travis Tygart, der Leiter der US Anti-Doping Agentur, bezeichnete die Enhanced Games als einen „gefährlichen Zirkus“ und verhöhnte die Veranstaltung als keinen echten Sport. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) warnt davor, dass die geplanten Methoden die Gesundheit der Athleten aufs Spiel setzen und die Aufhebung alter anti-dopingpolitischer Normen unverantwortlich sei. Der Missbrauch mächtiger Substanzen, die eigentlich nur für therapeutische Zwecke zugelassen sind, könne zu irreversiblen Schäden führen. Zudem bestehe die Gefahr, dass der Wettbewerbsgedanke subvertiert wird, da die Chancengleichheit und Fairness durch den Einsatz der Mittel drastisch verzerrt würde.
Trotz medizinischer Überwachung durch unabhängige Ethik- und Gesundheitskommissionen basieren viele Sicherheitsmechanismen auf Freiwilligkeit, was weitere Fragen bezüglich des Schutzes der Athleten aufwirft. Die Kontrollmöglichkeiten sind begrenzt, und gesundheitliche Risiken könnten unterschätzt werden. </p> Die Enhanced Games stehen aber nicht nur wegen der Frage der Fairness und Gesundheit unter Beobachtung. Auch die Verbindung zu prominenten Politikern und Investoren sorgt für Kontroversen. Die Finanzierung erfolgt teilweise durch Investoren, die mit ehemaligen US-Präsident Donald Trump und seinem Umfeld in Verbindung stehen.
So führte das Unternehmen 1789 Capital, mit Donald Trump Jr. als Mitgründer, eine Finanzierungsrunde für das Projekt an. Auch Peter Thiels Investmentfirma Apeiron Investment Group und der Hedgefonds Karatage beteiligen sich. D’Souza begrüßt diese Partnerschaften als wichtigen kulturellen und politischen Rückhalt, der über finanzielle Investitionen hinausgeht. Kritiker sehen hierin allerdings eine politische Instrumentalisierung des Sports und eine Verschiebung der Debatte in Richtung ideologischer und wirtschaftlicher Interessenkonflikte.
Diese Verflechtungen werfen zudem Fragen auf, inwiefern der Sport noch als unabhängige Plattform gelten kann. </p> Die Enhanced Games könnten damit nicht nur die Welt des Sports verändern, sondern auch gesellschaftliche und ethische Debatten neu entfachen. Für eine breitere Öffentlichkeit bleibt unklar, ob der offene Umgang mit leistungssteigernden Mitteln als Zukunft des Sports akzeptiert werden kann oder als riskante Abkehr von Fairness und Gesundheit gilt. Sollte das Konzept scheitern, könnte es als kurzfristiger Ausrutscher in Erinnerung bleiben, doch bei zunehmender Akzeptanz könnte die Teilnahme an den Enhanced Games Richtwerte für eine neue Art von Wettkampf setzen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob Sport ohne natürliche Leistungsbeschränkungen noch als Wettbewerb verstanden werden kann oder ob dies zu einer Entmenschlichung und Kommerzialisierung des Sports führt.
</p> Als Reaktion auf diese Herausforderungen intensiviert World Aquatics seine Anstrengungen zur Sicherung eines sauberen Sports. Die Verbotsliste für gedopte Teilnehmer wurde verschärft, und es werden klare Regeln etabliert, um Athleten zu schützen, die sich für einen konventionellen sportlichen Weg entscheiden. Die Sperrung von Enhanced Games Teilnehmern sendet ein starkes Zeichen an alle Akteure im Sport und an die Öffentlichkeit: Doping ist keine Option, die toleriert werden kann. Somit definiert sich die Zukunft des Schwimmsports und anderer Disziplinen noch einmal neu zwischen Innovation und Bewahrung traditioneller Werte. </p> Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob die Enhanced Games tatsächlich auf festem Fundament weiter wachsen oder ob sie an gesellschaftlicher und sportlicher Ablehnung scheitern.
Die Entwicklungen in der Schwimm- und Sportwelt bleiben spannend, denn hier treffen ethische Fragen, wirtschaftliche Interessen und sportliche Träume in bislang ungekannten Dimensionen aufeinander. Die Debatte um die Enhanced Games könnte als Wendepunkt der Sportgeschichte in Erinnerung bleiben – als ein Moment, an dem die Welt entscheiden musste, wie viel „Superhumanität“ wir erlauben und wie viel ursprünglichen Wettbewerbsgeist wir bewahren wollen.