Fabian Schmidt, ein 34-jähriger deutscher Staatsbürger und rechtmäßiger Daueraufenthaltsberechtigter in den USA, hat sich erstmals seit seiner unerwarteten Inhaftierung am Logan International Airport öffentlich zu Wort gemeldet. Seit 2022 lebt Schmidt in New Hampshire und arbeitet als Elektroingenieur. Seine Geschichte ist geprägt von Enttäuschung, Angst und dem Kampf um Gerechtigkeit, und sie bietet einen eindringlichen Einblick in die Herausforderungen, denen sich viele Einwanderer in den Vereinigten Staaten gegenübersehen. Seine Erlebnisse werfen grundlegende Fragen zur Handhabung von Einwanderungsverfahren auf und verdeutlichen den dringenden Bedarf, das System grundlegend zu überdenken. Fabian Schmidt wurde am 7.
März 2025 bei seiner Rückkehr von einem Familienbesuch in Europa am Logan International Airport festgehalten. Trotz gültiger und kürzlich erneuerter Green Card wurde er in einen separaten Sicherheitsbereich gebracht, der von ihm als „Verhörraum“ beschrieben wurde. Dort wurde er stundenlang interrogt, wobei er von den Agenten verbal angegriffen und misshandelt wurde. Schmidt erlebte eine Reihe von entmenschlichenden Prozeduren, unter anderem eine Leibesvisitation und das Entziehen persönlicher Gegenstände wie seiner Smartwatch. Die Kommunikation mit einem Anwalt, der deutschen Botschaft oder seiner Familie wurde ihm zunächst verwehrt – ein Fakt, der besonders besorgniserregend ist und gegen grundlegende Rechte zu verstoßen scheint.
Während der Verhöre wurden Schmidt umfangreiche Fragen zu seiner Vergangenheit, seinen finanziellen Mitteln sowie zu seiner Familie gestellt. Dabei spielten auch zwei Vorfälle aus dem Jahr 2016 eine Rolle: ein eingestelltes Drogenmissbrauchsverfahren in Kalifornien sowie ein DUI-Fall, der mit Geldstrafen und Bewährung geahndet wurde. Diese Vorfälle wurden offenbar als Rechtfertigung für eine mögliche Inadmissibilität herangezogen, obwohl Schmidt betonte, dass sie längst abgeschlossen und nicht strafrechtlich relevant seien. Die Gefangenschaft am Logan Airport gestaltete sich für Schmidt äußerst belastend. Ihm wurde lediglich eine dünne Matte zum Schlafen angeboten, zusammen mit kalten Instant-Nudeln und Wasser.
Die hygienischen Bedingungen waren offenbar mangelhaft, insbesondere in einem separaten Bereich, in dem er schließlich festgehalten wurde. Als es ihm aufgrund von Krankheit zunehmend schlechter ging, wurde er gezwungen, unter schlechten Bedingungen eine kalte Dusche zu nehmen – ein weiterer traumatischer Moment, wie er berichtet. Nach einem Zusammenbruch und Krankenhausaufenthalt, bei dem er wegen Grippe und hohem Fieber behandelt wurde, führte Schmidt seine Reise in eine Haftanstalt im Donald W. Wyatt Detention Facility in Rhode Island fort. Diese Station war laut seiner Schilderung zwar professioneller geführt, dennoch war das Leben dort kein Zuckerschlecken: Infektionskrankheiten, Isolation und Unsicherheit prägten die Tage.
Er wurde in eine Zelle mit einem anderen Gefangenen gesteckt, der wegen Mordes verurteilt worden war, und musste viele Stunden mit gesundheitlichen Beschwerden verbringen. Während seiner Inhaftierung erhielt Schmidt Unterstützung durch seine Verlobte Bhavani Hodgkins sowie seiner Mutter. Über elektronische Tablets konnte er Kontakt zu ihnen halten und schließlich den Anwalt David Keller engagieren. Die intensive Unterstützung aus seinem privaten Umfeld war ein zentraler Faktor, der ihm half, trotz der aussichtslos scheinenden Situation nicht aufzugeben. Schmidt zeigt sich tief erschüttert von der Behandlung, die er erfahren musste, und beschreibt die Umstände in der Haftanstalt sowie am Flughafen als entwürdigend und entmenschlichend.
Er kritisiert die Haltung und das Verhalten mancher Grenzbeamter, die ihn verspottet und mit unangemessenen Witzen belastet hätten. Seine Geschichte offenbart nachdrücklich die brüchigen Seiten des Einwanderungssystems in den USA, insbesondere die Praxis, rechtmäßige Green-Card-Inhaber ohne klare rechtliche Begründung stunden- oder sogar tagelang in Isolation zu halten. Zugleich unterstreicht Schmidt seine tief verwurzelte Liebe zu den USA, dem Land, in dem er seit vielen Jahren lebt, arbeitet und eine Familie gegründet hat. Er sieht sich selbst als Teil der Gesellschaft und tritt für eine humane und faire Behandlung von Einwanderern ein. Die ungerechtfertigte Inhaftierung und die erlebte Misshandlung empfindet er als einen tiefen Einschnitt in sein bisheriges Leben, das er zuvor als „amazing“ bezeichnete.
Neben der persönlichen Verarbeitung seiner Erlebnisse möchte Fabian Schmidt auch eine größere gesellschaftliche Diskussion anstoßen. Er plant, eine Klage gegen die Regierung einzureichen und arbeitet mit seiner Verlobten und seiner Familie an einer GoFundMe-Kampagne, um seine Anwaltskosten und finanzielle Verluste in Höhe von rund 70.000 US-Dollar zu decken. Darüber hinaus setzt er sich dafür ein, mehr Transparenz im Einwanderungssystem zu erreichen und die Rechte von Menschen in ähnlichen Situationen besser zu schützen. Schmidts Appell ist klar: Das derzeitige System ist „broken“ – beschädigt und nicht funktionstüchtig.
Es sei notwendig, „zusammenzustehen“ und für wahre Gerechtigkeit zu kämpfen, damit der Grundsatz „Liberty and Justice for All“ nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Er betont, dass viele Menschen in Haft seien, die keiner Straftat verdächtig sind, und fordert eine differenzierte, faire und mitmenschliche Herangehensweise bei der Umsetzung von Einwanderungsgesetzen. Die offizielle Stellungnahme von U.S. Customs and Border Protection (CBP) verweist auf die konsequente Durchsetzung von Einwanderungsgesetzen unter der aktuellen Regierung.
Hiltons Beckhams Erklärung macht deutlich, dass Personen, die sich an Gesetzesverstöße halten, nichts zu befürchten hätten. Gleichwohl bestreitet die Behörde Vorwürfe über Misshandlungen am Flughafen Logan, ohne jedoch detailliert auf Schmidts konkrete Vorwürfe einzugehen. Die Vorgänge rund um die Inhaftierung von Fabian Schmidt werfen zentrale Fragen zur Balance zwischen Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde auf. Viele Experten sowie Menschenrechtsorganisationen sehen die Gefahr, dass durch rigide Einwanderungspraktiken grundlegende Rechte ausgehöhlt werden könnten. Schmidts Geschichte ist daher nicht nur ein Einzelschicksal, sondern steht exemplarisch für systemische Probleme.