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Wie Cory Arcangel das digitale Erbe des verstorbenen Künstlers Michel Majerus rettete

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Cory Arcangel Recovered a Late Artist's Digital Legacy

Die Wiederentdeckung von Michel Majerus' digitalem Nachlass durch Cory Arcangel bietet faszinierende Einblicke in den kreativen Prozess eines Künstlers, dessen Werk die Schnittstelle zwischen analoger Malerei und digitaler Kultur neu definiert hat.

Michel Majerus war ein außergewöhnlicher Künstler, dessen kreative Karriere tragisch früh durch einen Flugzeugabsturz im Jahr 2002 beendet wurde. Der luxemburgische Maler, der erst 35 Jahre alt war, hatte bereits bedeutende Ausstellungen vorzuweisen, darunter eine Einzelausstellung in der Schweiz 1996 sowie eine Installation auf der Biennale in Venedig 1999. Majerus' Werk zeichnete sich durch eine einzigartige Verbindung von traditionellen Maltechniken mit digitalen Elementen aus. Er experimentierte mit visuellen Referenzen aus der frühen digitalen Kultur, wie Videospiel-Sprites und Internet-Typografien, und verband diese mit kräftigen Farbflächen, die an abstrakte Expressionisten und Minimalisten erinnerten. Doch mit seinem plötzlichen Tod schien es zunächst, als ob sein kreatives Potential für immer verloren wäre.

Das digitale Erbe von Majerus wurde jedoch durch einen überraschenden Fund bewahrt: sein Apple PowerBook G3 Laptop, der den Flugzeugabsturz überstand – zumindest seine Festplatte. Viele Jahre lag das Gerät unbeachtet auf dem Anwesen des Künstlers, bis 2017 der digitale Künstler Cory Arcangel auf die Hardware aufmerksam wurde. Arcangel, selbst bekannt für Arbeiten, die sich kreativ mit Technologie auseinandersetzen, wurde durch ein Instagram-Bild inspiriert – eine noch unbetitelte Majerus-Malerei aus dem Jahr 2000, deren ästhetische Elemente stark die Millennial Nostalgie widerspiegelten und gleichzeitig überraschend zeitgenössisch wirkten. Die Malerei zeigte auf der Leinwand einen Mix aus pastellfarbenen Blöcken, inspiriert vom Neo-Geo-Stil der 1980er Jahre, und Textelemente, die an Webdesigns aus den frühen 2000ern oder Rave-Poster erinnerten. Sätze wie „Newcomer“, „burned out“ und „fuck the intention of the artist“ spiegelten Majerus' intuitive Ahnung einer radikalen Verschmelzung unterschiedlicher kultureller und künstlerischer Welten wider.

Für Arcangel war es ein Schlüsselwerk, das ihn zu dem Gedanken leitete, dass Majerus nicht nur analog malte, sondern auch digital arbeitete. Er vermutete, dass auf dem Laptop wertvolle Einblicke in den Schaffensprozess des Künstlers verborgen sein könnten. Mit Unterstützung von Dragan Espenschied, dem Preservation Director bei Rhizome, einer New Yorker Institution zur Archivierung digitaler Kunstgeschichte, begann Arcangel die Herausarbeitung der auf dem Laptop gespeicherten Daten. Dabei mussten nicht nur die fragile Hardware geschützt, sondern vor allem die Inhalte vor technologischem Verfall bewahrt werden. Moderne Emulatoren simulierten die ursprüngliche Betriebsumgebung des PowerBooks, inklusive des frühen 2000er Betriebssystems und Majerus’ unaufgeräumtem Desktop mit ikonischen Pixelgrafiken wie einem Ms.

Pac-Man Hintergrundbild. Diese detailgetreue Nachbildung vermittelte das Gefühl, als hätte Majerus den Raum nur kurz verlassen – ein beeindruckender Einblick hinter die Kulissen seiner kreativen Arbeitswelt. Die wiederentdeckten Daten enthüllten Majerus als einen Künstler, der „aggressiv digital-native“ war. Seine Arbeitsweise ließ sich anhand der Dateien rekonstruieren: Er nutzte Photoshop, um geometrische Formen und Werke anderer Künstler wie Frank Stella zu zerlegen und kollagieren, um daraus großformatige Gemälde zu entwerfen. Er plante seine Ausstellungen mit digitaler Präzision, arrangierte seine Arbeiten virtuell auf den Wänden von Galerien und berechnete Layout und Abstände bis auf den Millimeter, bevor er überhaupt den Pinsel ansetzte.

Arcangel beschreibt Majerus’ Prozess als Programmierung – alle Entscheidungen wurden zuerst digital durchdacht und anschließend handwerklich umgesetzt. Neben den künstlerischen Dateien gaben die Datensätze auch Einblicke in Majerus’ Alltag preis. Fotos von einem kleinen Hotelzimmer in New York zeigten das mobile Studio des Künstlers; seinen Laptop, Kabel, eine Pizza-Schachtel, Süßigkeiten und eine Sammlung von CDs auf dem Bett gestapelt. Auch ein flimmernder Fernseher war im Hintergrund zu erkennen. Diese Dokumente zeichnen das Bild eines Wanderers, der seine komplette künstlerische Welt im Rucksack mit sich trug, bevor es das Zeitalter der Cloud und sozialen Netzwerke gab.

Für Arcangel war das eine beeindruckende Erinnerung daran, wie eng Kunst und Technologie auch damals schon verwoben waren und wie sehr technische Hilfsmittel den kreativen Prozess begleiten. Als Musiker und später visueller Künstler kennt Arcangel sich selbst gut mit dem Einsatz von Laptops in der Kunst aus. Die Wiederentdeckung von Majerus’ Daten brachte ihn dazu, seine eigenen Kenntnisse verlorener Technologien und Software neu zu beleben. Inspiriert begann er eine Reihe von YouTube-Videos namens „Let’s Play Majerus G3“ aufzunehmen, eine Referenz an die Twitch-Streams von Spielern, die Videospiele kommentieren. In Berlin präsentierte Arcangel bei einer Veranstaltung des Majerus Estate diese digitale Spurensuche einem Publikum und führte sie durch den virtuellen Desktop des Künstlers, öffnete Dateien, zeigte Videos von Majerus beim Malen und Photoshop-Bilder, die digitale Entwürfe begleiteten.

So verschmolz er virtuell Majerus’ reale Atelierwelt und seine digitale Werkstatt zu einem Gesamtkunstwerk. Die Rettung von Majerus’ digitalem Nachlass ist nicht nur von großer kultureller Bedeutung, sondern stellt auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung digitaler Kunst dar. Denn im Gegensatz zu physischen Gemälden sind digitale Werke oft vom Verschwinden bedroht. Software-Versionen veralten, Webseiten verschwinden, und so manch digitales Kunstprojekt geht verloren. Mit der Restaurierung von Majerus’ Laptop und dessen Inhalten ist ein wichtiger Schritt getan, das Erbe der frühen Internet-Ära und die damit verbundene künstlerische Innovation für die Nachwelt zu bewahren.

Das Projekt zeichnet zudem ein differenziertes Bild davon, wie Kunst und Technologie schon Anfang des Jahrtausends ineinandergingen. Majerus’ Werk ist nicht nur ein Spiegel seiner Zeit, sondern gleichzeitig eine Vorschau auf die heutige kulturelle Landschaft, in der analog und digital untrennbar verwoben sind. Seine Werke zeigen, wie die Grenzen zwischen Malerei, Grafikdesign, Videospielen und Internetkultur fließend sein können und wie Künstler diese Verschmelzung kreativ nutzen können. Durch Cory Arcangels sorgfältige Arbeit und seine kontinuierliche Veröffentlichung von Archivmaterialien wird Michel Majerus’ Schaffen einem neuen Publikum zugänglich gemacht und gleichzeitig ein Stück digitaler Kunstgeschichte konserviert. Archivarische Präsentationen, Live-Performances und interaktive Erkundungen des digitalen Nachlasses bieten einen modernen Zugang und ermöglichen einen unmittelbaren Blick auf den kreativen Prozess, der sonst für immer verloren gewesen wäre.

Majerus’ Beispiel zeigt auch, wie wichtig es ist, digitale Kunstwerke nicht als flüchtige Produkte zu betrachten, sondern als wertvolle Bestandteile unseres kulturellen Gedächtnisses. Die Herausforderungen technischer Obsoleszenz bedürfen kreativer und wissenschaftlicher Lösungsstrategien, um die Kunst des digitalen Zeitalters dauerhaft erlebbar zu machen. Letztlich offenbart die Rettung des digitalen Nachlasses von Michel Majerus durch Cory Arcangel nicht nur den erstaunlichen Umgang eines Künstlers mit neuen Medien, sondern auch den Wert künstlerischer Bewahrung in unserer sich rapide wandelnden technologischen Welt. Der Blick in den virtuellen Schreibtisch eines der innovativsten Künstler seiner Generation zeigt uns heute, wie sehr analoge und digitale Welten gemeinsam Kunst erschaffen können und motiviert dazu, das Vermächtnis solcher Pioniere zu schützen und zu feiern.

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