Das Thema „Schuhe tragen zu Hause oder Schuhe ausziehen“ ist eine Diskussion, die in vielen Haushalten aufkommt, häufig jedoch unterschätzt wird, wenn es um die Gesundheit geht. Viele Menschen empfinden es als selbstverständlich, die Schuhe beim Betreten der eigenen vier Wände auszuziehen. Andere wiederum finden es unbequem oder unpraktisch. Doch wenn es um die Sauberkeit und vor allem um die gesundheitlichen Auswirkungen geht, gibt es klare Hinweise, die überzeugend dafür sprechen, die Schuhe vor der Haustür auszuziehen. Der erste und wahrscheinlich wichtigste Aspekt ist die Verbreitung von Keimen und Bakterien, die an Schuhsohlen haften.
Studien zufolge tragen etwa 96 Prozent aller Schuhe Coliformbakterien, eine Gruppe von Bakterien, die häufig mit Fäkalverunreinigungen in Verbindung gebracht werden. Coliforme Bakterien wie Escherichia coli (E. coli) können schwere gesundheitliche Beschwerden verursachen, darunter Magen-Darm-Infektionen oder sogar lebensgefährliche Infektionen des Blutes. Mit jeder Gelegenheit, bei der Schuhe im Haus getragen werden, werden diese unerwünschten Mikroorganismen in den Wohnbereich getragen und verbreiten sich auf Böden, Teppichen und Polstermöbeln. Darüber hinaus sind Schuhe nicht nur Träger von Bakterien, sondern auch von Allergenen, Schadstoffen und chemischen Rückständen.
Gerade in urbanen Gegenden können Schuhsohlen mit Benzinrückständen, Pestiziden oder Straßenstaub kontaminiert sein. All diese Stoffe sind im Innenraum absolut unerwünscht und können die Luftqualität verschlechtern oder allergische Reaktionen der Bewohner fördern. Viele Menschen empfinden das Ausziehen der Schuhe als ein Eingriff in die persönliche Freiheit oder als lästige Maßnahme, die ihre Bewegungsfreiheit einschränkt. Dabei kann eine einfache Regel, wie das Ablegen der Schuhe am Eingangsbereich, zum einen den Wohnbereich schützen und zum anderen die Reinigung deutlich erleichtern. Ein Fußabstreifer und gegebenenfalls ein Schuhregal im Eingangsbereich können hier Wunder wirken und sorgen dafür, dass Schmutz und Bakterien gar nicht erst in den Wohnraum gelangen.
Neben dem gesundheitlichen Aspekt spielen auch hygienische Gründe eine große Rolle. Gerade kleine Kinder, die häufig auf dem Boden spielen oder krabbeln, sind direkt dem Risiko ausgesetzt, durch die Schuhe Keime aufzunehmen oder Allergene einzuatmen. Auch ältere Menschen oder Personen mit einem schwächeren Immunsystem profitieren von einem sauberen Zuhause, in dem die Risiken durch Keimbelastung minimiert sind. Ein weiterer Punkt, der oft diskutiert wird, ist die kulturelle Prägung. In vielen Ländern wie Japan oder Schweden ist das Schuhe-ausziehen ein fester Bestandteil der Hausordnung.
In Deutschland ist dieses Verhalten zwar verbreitet, aber nicht so stark institutionalisiert, was häufig zu Diskussionen führt, wenn Besucher zum ersten Mal einen anderen Haushalt betreten. Es fällt vielen Menschen schwer, andere darum zu bitten, die Schuhe auszuziehen, um nicht unhöflich zu wirken. Doch genau hier hilft eine offene Kommunikation und eine höfliche Bitte, die Schuhe am Eingang auszuziehen – als eine Form des gegenseitigen Respekts und Rücksichtnahme. Es gibt zudem kreative und modische Lösungen, um den Aufwand des Schuheausziehens angenehmer zu gestalten. Zum Beispiel bieten viele Haushalte bequeme Hausschuhe, die den Fuß warmhalten und zugleich hygienisch sind.
Für Gäste stehen oft modische Überzieher oder rutschfeste Socken bereit, die nicht nur praktisch, sondern auch stilvoll sein können. So wird das Schuhe-ausziehen zu einer angenehmen und unkomplizierten Routine, die keiner als lästig empfindet. Auch aus Sicht der Wohnraumgestaltung bietet das Schuhe-ausziehen Vorteile. Weniger Straßenschmutz bedeutet, dass Böden und Teppiche länger sauber bleiben und weniger häufig gereinigt werden müssen. Dies schont nicht nur das Material, sondern spart auch Zeit und Geld.
Gerade in Haushalten mit Allergikern oder Menschen mit empfindlicher Haut kann eine schmutzfreie Umgebung zu einem besseren Wohlbefinden beitragen. Auf der anderen Seite ist der Schuh an sich nicht zwangsläufig ein Feind im Haushalt. Es gibt Situationen, in denen das Tragen von Schuhen sinnvoll und notwendig ist, beispielsweise bei kalten Bodentemperaturen oder bei besonderen gesundheitlichen Bedürfnissen. Wichtig ist jedoch, dass diese Schuhe dann ausschließlich im Innenraum getragen werden und nicht nach draußen gelangen. Hier helfen spezielle Hausschuhe oder Innenraumschuhe, die leicht anzuziehen sind und die Schuhe, die draußen getragen werden, ersetzen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Vorbildfunktion innerhalb der Familie. Wenn Kinder von klein auf lernen, die Schuhe auszuziehen, werden sie diese Gewohnheit später leichter beibehalten. Gleichzeitig profitieren Eltern, indem sie gesundheitliche Risiken reduzieren und das Zuhause zu einem saubereren und sichereren Ort machen. Für viele Familien ist das Ausziehen der Schuhe mittlerweile selbstverständlich und trägt maßgeblich zur Lebensqualität bei. Auf gesellschaftlicher Ebene kann eine stärkere Verbreitung der „Schuhe aus“-Kultur langfristig positive Effekte haben.
Weniger Keime in Innenräumen bedeuten weniger Krankheitsausfälle und eine insgesamt bessere Hygiene in Gemeinschaftsräumen wie Kindergärten, Schulen oder Arztpraxen. Ebenso ist es ein Beitrag zum Umweltschutz, weil weniger Reinigungsmittel benötigt werden, die sonst zur Entfernung von Straßenschmutz eingesetzt werden. Damit die Umstellung zum Schuhe-ausziehen erfolgreich funktioniert, sind einige einfache Maßnahmen hilfreich. Die Schaffung eines einladenden und praktischen Eingangs mit genügend Platz zum Schuhe abstellen sowie klaren Hinweisen, die Gäste bitte darum bitten, die Schuhe auszuziehen, erleichtern die Umsetzung. Ebenso sollte die Bereitstellung von Hausschuhen oder rutschfesten Socken keine Barriere darstellen, sondern zur Gastfreundschaft gehören.