Das US-Finanzministerium hat einen entschiedenen Schritt unternommen, um die kambodschanische Huione Group vom US-Bankensystem auszuschließen. Der Vorwurf lautet, dass dieses Unternehmen eine Schlüsselrolle im Bereich der Kryptogeldwäsche einnimmt und damit eng mit der staatlich geförderten nordkoreanischen Hackergruppe Lazarus verbunden ist. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, den Zugang Huiones zu amerikanischen Banken zu kappen und damit die Finanzierung von Cyberkriminalität erheblich zu erschweren. Die Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN), eine Behörde des US-Finanzministeriums, initiierte Anfang Mai 2025 einen Vorschlag, der US-Finanzinstitutionen die Eröffnung oder Führung von Korrespondenzkonten und zahlungsdurchleitenden Konten für die Huione Group untersagt. Obwohl das Unternehmen selbst keine direkten Korrespondenzkonten bei US-Banken besitzt, nutzt es ein ausgeklügeltes Netzwerk aus ausländischen Firmen, die Zugang zu US-Korrespondenzbanken haben.
Diese Struktur ermöglicht es Huione, indirekt den US-Finanzmarkt zu nutzen, um illegale Gelder zu waschen. Huione hat sich in der Cybercrime-Szene als bevorzugte Plattform für organisierte Hackergruppen etabliert, die weltweit milliardenschwere Diebstähle durch Kryptowährungen durchführen. Besonders hervorgehoben wird die enge Zusammenarbeit mit der nordkoreanischen Lazarus Group, die für eine Vielzahl an Cyberangriffen und finanziellen Raubüberfällen verantwortlich ist. Nach Angaben des US-Finanzministeriums konnte Huione in den vergangenen Jahren mehr als vier Milliarden US-Dollar an illegalen Erlösen waschen. Ein erhebliches Volumen davon stammt aus sogenannten „Crypto Pig Butchering Scams“, einer betrügerischen Masche, bei der Anleger gezielt getäuscht und um hohe Summen gebracht werden.
Darüber hinaus betreibt die Gruppe die Haowang Guarantee, einen Onlinemarktplatz, der für Illegale Geschäftsaktivitäten genutzt wird. Dort können Kriminelle ihre gestohlenen Kryptowährungen in Fiatgeld umwandeln, was die Abwicklung von Geldwäsche äußerst effizient gestaltet. Die Betreiber hinter Huione haben damit ein „One-Stop-Shop“-Modell geschaffen, das kriminellen Akteuren eine umfassende Infrastruktur bietet, von der Einzahlung gestohlener Kryptowährungen bis hin zur Umwandlung und Verteilung von sauberen Geldmitteln. Eine besondere Bedrohung geht zudem von einer eigenen US-Dollar-gebundenen Stablecoin namens USDH aus, die von Huione eingeführt wurde. FinCEN warnt, dass diese Stablecoin nicht eingefroren werden kann, was sie zu einem bevorzugten Werkzeug für Geldwäscheaktivitäten macht.
Die kreative Nutzung digitaler Währungen in illegalen Netzwerken zeigt damit die Herausforderungen, die Regulierung und Überwachung der Kryptowelt mit sich bringen. Die Maßnahmen der US-Behörden erfolgen vor dem Hintergrund gestiegener internationaler Aufmerksamkeit auf nordkoreanische Cyberangriffe. Die Lazarus Group wird für einige der spektakulärsten Krypto-Diebstähle verantwortlich gemacht, bei denen Millionen von Dollar an digitalen Vermögenswerten abgegriffen wurden. Die US-Regierung zeigt mit ihrem Vorgehen gegenüber Huione, dass sie entschlossen ist, diesen illegalen Finanzströmen das Wasser abzugraben. Auf nationaler Ebene hat auch die kambodschanische Zentralbank reagiert und im März 2025 die Lizenz der Huione Group für den lokalen Bankbetrieb widerrufen.
In Kambodscha dürfen Zahlungsdienstleister keine Geschäfte mit digitalen Vermögenswerten führen oder handeln. Trotz dieses Eingriffs bleibt die internationale Reichweite und der Einfluss von Huione eine Herausforderung für Sicherheitsbehörden auf der ganzen Welt. Kritiker und Experten betonen, dass der Kampf gegen die Geldwäsche im Kryptosektor eine globale Kooperation notwendig macht. Die grenzüberschreitenden Transaktionen und die Anonymität digitaler Vermögenswerte erschweren die Verfolgung. Dennoch signalisiert die Initiative der US-Regierung, dass das traditionelle Finanzsystem als Hebel genutzt wird, um illegale Geldströme einzudämmen.
Mit dem Ausschluss von Huione soll ein deutlicher Präzedenzfall geschaffen werden, der auch andere Anbieter in der Kette der Cyberkriminalität in den Blick nimmt. Der 30-tägige öffentliche Konsultationszeitraum für den neuen US-Vorschlag ermöglicht es interessierten Parteien, Stellung zu nehmen. Währenddessen werden Beobachter aller Branchen gespannt auf die weiteren Schritte und deren Auswirkungen auf den globalen Kryptomarkt warten. Die kommende Zeit könnte entscheidend sein, um zu sehen, wie Regulierungen, staatliche Maßnahmen und technologische Innovationen zusammenwirken, um das Risiko von Krypto-vermittelten Finanzverbrechen zu minimieren. Die zunehmende Verflechtung von Kryptotechnologie mit kriminellen Aktivitäten stellt Regierungen weltweit vor große Herausforderungen.