Im Jahr 2025 gehört die Deckers Outdoor Corporation zu den am schlechtesten performenden Unternehmen im S&P 500 Index. Die Aktien des kalifornischen Unternehmens, das vor allem mit Marken wie Ugg und Hoka bekannt ist, sind bisher um etwa 37 % gefallen. Damit rangiert Deckers nur hinter Unternehmen wie Moderna und UnitedHealth Group auf den hintersten Plätzen des Index. Diese Entwicklung mag auf den ersten Blick für Anleger abschreckend wirken, doch lohnt es sich, die vermeintliche Schwäche der Aktie näher zu betrachten. Steht eine echte Kaufgelegenheit bevor – ein klassisches „Buy the Dip“ – oder gibt es substantielle Gründe, die eine vorsichtige Haltung rechtfertigen? Um diese Fragen zu beantworten, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Unternehmenszahlen, das Branchenumfeld und die Bewertungskennzahlen von Deckers.
Ein entscheidender Faktor für die jüngste Underperformance war die Rückkehr der Bewertung auf ein normaleres Niveau. Im Jahr 2024 erreichte die Marktbewertung des Unternehmens ein Rekordhoch von etwa dem Siebenfachen des Umsatzes, deutlich höher als der historische Durchschnitt nahe dem Zweifachen. Diese Überbewertung war geprägt durch starke Umsatzsteigerungen und die positive Entwicklung der Marken in den Vorjahren. Allerdings kam es aufgrund anhaltender weltwirtschaftlicher Unsicherheiten und komplexer globaler Handelsbeziehungen zu einem Kursrückgang. Insbesondere die umfangreichen internationalen Geschäfte von Deckers und ihre Produktionsstandorte in China und Vietnam bringen zusätzliche Risiken in Form von Zolltarifen mit sich.
Rund 36 % der Umsätze entfallen auf das Ausland, wobei die internationalen Verkäufe schneller wachsen als die inländischen. Vor dem Hintergrund handelspolitischer Spannungen und steigender Kosten sind diese Faktoren nicht zu vernachlässigen und haben dementsprechend verunsichernd auf Investoren gewirkt. Dennoch ist es wichtig, Deckers nicht einfach vorschnell abzuschreiben. Trotz des Kursverlustes befindet sich das Unternehmen in einem stabilen Wachstumsprozess und hat sich einen Platz im wettbewerbsintensiven Schuhmarkt gesichert. Die Umsatzwachstumsprognose für das Geschäftsjahr 2025 liegt bei etwa 15 %, was ein solides Wachstum darstellt, wenngleich es nicht das schnellste in der Branche ist.
Im Vergleich dazu stehen andere Unternehmen wie On Holdings, die ein Wachstum von mindestens 28 % anstreben. Anleger müssen demnach abwägen, ob sie das moderate Wachstum bei Deckers einem schnelleren, aber möglicherweise volatileren Expansionserfolg bei Konkurrenten vorziehen. Ebenfalls relevant ist der Blick auf die Profitabilität des Unternehmens. Deckers verfügt über eine starke Markenpräsenz, die es ermöglicht, höhere Preise im Markt durchzusetzen. Gleichzeitig ist das Management gefordert, die Gewinnmargen zu schützen oder sogar auszubauen, etwa durch Optimierungen in der Produktion und im Supply-Chain-Management.
Eine Herausforderung stellt dabei die zunehmende Inflation und die steigenden Logistikkosten dar, die das Ergebnis belasten könnten. Ein weiterer Punkt, der bei der Bewertung der Investitionsentscheidung berücksichtigt werden muss, ist die Risikoaversion gegenüber geopolitischen Faktoren. Die Abhängigkeit von Produktionsstätten in Asien birgt ungewisse Risiken, vor allem wenn handelspolitische Konflikte oder neue Zölle aufkommen. Investoren sollten zudem im Auge behalten, wie Deckers auf diese Herausforderungen reagiert und ob die Unternehmensstrategie auf eine stärkere Diversifizierung der Produktionsstandorte abzielt. Ein Vergleich mit anderen Unternehmen aus dem Schuhsegment zeigt, dass es gegenwärtig attraktivere Möglichkeiten gibt.
Crocs beispielsweise bietet eine günstigere Bewertung und damit ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis. Gleichzeitig punkten Firmen wie Nike oder Adidas mit hohen Umsätzen und einer starken globalen Präsenz, auch wenn die Bewertung dieser Namen üblicherweise höher ist. Insgesamt ergibt sich ein Bild von Deckers als einem Unternehmen mit moderatem Wachstumspotenzial und einem Marktwert, der noch über dem historischen Durchschnitt liegt. Während die Aktie für einige Investoren als ausgewogene Mischung aus Wert und Wachstum gelten kann, sprechen andere Faktoren für Zurückhaltung. Insbesondere Anleger, die auf aggressive Kursgewinne setzen, könnten aufgrund der unterdurchschnittlichen Performance der Aktie in den letzten Monaten zögern.
Für Value-Investoren könnte die gegenwärtige Phase jedoch interessant sein, wenn sie bereit sind, die kurz- bis mittelfristigen Unsicherheiten in Kauf zu nehmen. Ein weiterer Aspekt zur Beurteilung des Kaufzeitpunkts ist die allgemeine Marktlage. Der S&P 500 hat sich bislang 2025 recht positiv entwickelt, mit Zuwächsen von rund 15 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch andere Branchen zeigen starke Aktienkurse und positive Erwartungen. In diesem Kontext ist die negative Performance von Deckers auffällig, was für erhöhte Volatilität sorgt.
Historisch gesehen können solche Phasen Chancen für Investoren bieten, die langfristig orientiert sind und an die nachhaltige Qualität der Marke glauben. Abschließend sollte bei der Entscheidung zum Kauf oder Verkauf von Deckers Aktien deren langfristige Perspektive eine wichtige Rolle spielen. Das Unternehmen profitiert von starken Marken mit loyaler Kundschaft und besitzt ein solides Positionierungs- und Innovationspotenzial. Wenn die Herausforderungen im internationalen Handelsumfeld und bei den Produktionskosten gemeistert werden, könnte die Aktie mittelfristig wieder an Attraktivität gewinnen. Wer bereit ist, kurzzeitige Schwankungen auszuhalten, findet bei Deckers möglicherweise eine attraktive Mischung aus Wachstum und Wert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der aktuelle Kursrückgang der Deckers Aktie durchaus Potenzial für Investoren bieten kann. Dennoch sollten Anleger die Bewertung, das Wachstumspotenzial im Vergleich zur Konkurrenz und die externen Risiken sorgfältig abwägen. Ein „Buy the Dip“ ist bei Deckers nicht ohne Weiteres gegeben, da die Bewertung trotz Rückgangs noch über dem historischen Mittel liegt. Die Aktie eignet sich daher vor allem für Anleger, die eine ausgewogene Balance zwischen risikoabhängigem Wachstum und stabiler Wertentwicklung suchen und bereit sind, globale Handelsrisiken in Kauf zu nehmen. Zukünftige Kriterien wie eine verbesserte Margensituation, stärkere Diversifikation der Lieferkette und das anhaltende Wachstum bei den internationalen Einnahmen sind wichtige Signale, die die Attraktivität der Deckers Aktie erhöhen könnten.
Insgesamt sollte die Entscheidung für oder gegen einen Kauf gut informiert und individuell auf das Risikoprofil und die Investitionsstrategie abgestimmt sein.