In einer Bewegung, die die Kryptowährungsbranche erschüttert hat, wurden diese Woche zwei der größten Akteure von der US-amerikanischen Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) verklagt. Der weltweit größte Kryptowährungsaustausch Binance und das einzige an der Börse gehandelte Unternehmen in den Vereinigten Staaten, Coinbase, sind Gegenstand von Klagen wegen angeblichen Verstoßes gegen Wertpapiergesetze. Die Vorsitzende der SEC, Gary Gensler, behauptet seit langem, dass die meisten Kryptowährungstoken als Wertpapiere gelten und somit in den Zuständigkeitsbereich der Behörde fallen. Viele Anhänger digitaler Vermögenswerte - darunter auch einige Regulierungsbehörden und Gesetzgeber - sind anderer Meinung und glauben, dass Gensler zu weit geht. Die beiden Fälle dieser Woche weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten auf.
Sowohl Binance als auch Coinbase werden beschuldigt, Wertpapierbörsen zu betreiben und digitale Vermögenswerte zu verkaufen, die nach Ansicht der SEC hätten registriert sein müssen. In der Klage gegen Binance wirft die SEC auch dem Geschäftsführer Changpeng Zhao Zivilbetrug vor, während in der Klage gegen Coinbase kein Betrug behauptet wird und der Chief Executive Officer Brian Armstrong nicht als Beklagter genannt wird. Die SEC wirft Coinbase vor, als nicht registrierter Broker tätig zu sein. Die Behörde behauptet, dass Coinbase Milliarden von Dollar verdient hat, indem es den Verkauf von Kryptoanlagen als nicht registrierter Austausch erleichtert und Anlegern erheblichen Schutz vorenthalten hat. Die SEC argumentiert, dass die meisten Kryptoprodukte nicht anders sind als Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere und dass Unternehmen, die sie anbieten, sich bei der Behörde registrieren und begleitende Offenlegungen machen müssen, wie jeder traditionelle Austausch oder Broker.
Coinbase und die SEC liegen seit langem öffentlich im Streit über die Haltung der Behörde zu digitalen Vermögenswerten. Im vergangenen Jahr reichte Coinbase eine Petition bei der SEC ein, um neue Vorschriften zu erhalten, und im April verklagte das Unternehmen die Behörde, weil sie nicht auf diese Petition reagiert hatte. Die Klagen gegen Binance und Coinbase haben die Krypto-Märkte in Unruhe versetzt und die Anleger verunsichert. Die Unsicherheit über die zukünftige Regulierung von Kryptowährungen hat zu einer erhöhten Volatilität und sinkenden Preisen geführt. Ob die Klagen zu einer langfristigen Veränderung in der Kryptowelt führen oder ob sich die Industrie weiterhin gegen staatliche Interventionen zur Wehr setzen wird, bleibt abzuwarten.
Die Anleger beobachten gespannt, wie sich die Situation weiterentwickelt und der Ausgang dieser rechtlichen Auseinandersetzungen die Zukunft des Kryptomarktes prägen wird.