Die Floppy Disk, einst das zentrale Speichermedium für PCs, fasziniert Technikliebhaber und Historiker heute vor allem durch ihre physikalischen Limitationen und die kreativen Wege, wie sie optimiert und „gehackt“ wurde, um mehr Daten zu bergen als ursprünglich vorgegeben. Die Frage, wie viele Bytes wirklich auf eine 3½-Zoll-HD-Diskette passen und wie man den Floppy Disk Controller (FDC) modifiziert, um diese Kapazität maximal auszunutzen, hat eine Menge technisches Interesse geweckt. Die Antwort ist vielschichtig und erfordert ein Verständnis der physikalischen, elektronischen und softwareseitigen Rahmenbedingungen, die Floppy-Disks definieren. Die Standardkapazität einer 3½-Zoll-HD-Diskette wird allgemein mit 1,44 Megabyte angegeben. Dieses Format hat sich als Quasi-Standard durchgesetzt und war in der Praxis die meistgenutzte Diskettenvariante.
Doch spannend ist: Diese Zahl basiert auf einer speziellen Zählweise von Megabyte, bei der 1 Megabyte als 1.000 Kilobyte angenommen wird. Tatsächlich beträgt das Speicherplatzangebot in Bytes gemessen etwa 1.474.560 Byte, wenn man 18 Sektoren mit 512 Bytes pro Seite und 80 Spuren multipliziert.
Die Diskette verfügt über 80 Zylinder (Tracks) und zwei Seiten mit jeweils 18 Sektoren. Die theoretische Maximalgrenze für eine solche Diskette liegt aber bei 2 Millionen Bytes unformatiert. Diese Zahl ergibt sich aus der physikalischen Gespanntheit des Mediums, der Umdrehungsgeschwindigkeit und Datenrate. Die Floppy Disk dreht sich typischerweise mit 300 Umdrehungen pro Minute, was fünf Umdrehungen pro Sekunde entspricht. Der Floppy Disk Controller arbeitet mit einer Datenrate von 500 Kilobits pro Sekunde, sodass pro Umdrehung rund 100 Kilobits oder 12.
500 Bytes geschrieben beziehungsweise gelesen werden können. Multipliziert man das mit der Anzahl der Spuren (80) und beiden Seiten, ergibt sich die rechnerische Höchstkapazität von 2 Megabyte. Woher also der große Unterschied zur formatierten Kapazität? Die Antwort liegt im Overhead, der durch Formatierungsdaten wie Sektorkopf-IDs, Prüfsummen (CRC) und Lücken zwischen den Sektoren entsteht. Diese sind notwendig, um die Datenträger zuverlässig ansprechen und die Datenintegrität sichern zu können. Dieses Formatierungs-Overhead verursacht einen Verlust von etwa 25 Prozent der Rohkapazität, sodass man auf den üblichen 1,44 MB landet.
Um das volle Potential auszuschöpfen, wurden während der Zeit des Floppy-Einsatzes zahlreiche Alternativen zur klassischen Formatierung entwickelt. Eine Möglichkeit, mehr Daten zu speichern, bestand darin, die Anzahl der Spuren zu erhöhen. Während normale 3½-Zoll-Disketten 80 Spuren unterstützten, gelang es mit einigen Laufwerken, 82 oder 84 Spuren auszulesen und zu schreiben. Das klingt zwar nach einer kleinen Steigerung, doch bei der Floppy-Dichte ist dies eine nicht zu unterschätzende Kapazitätsverbesserung von bis zu fünf Prozent. Solche Änderungen waren aber nicht unproblematisch, denn mechanische Einschränkungen der Laufwerke führten dazu, dass einige Drives die höheren Spurenanzahlen nicht ansteuern konnten.
Damit waren solche formatierten Medien oft nicht auf anderen Systemen oder gar für den Vertrieb geeignet, sondern vielmehr für lokale Datensicherungen. Auch die Erhöhung der Anzahl von Sektoren pro Spur verfolgt das Ziel, den Speicherplatz näher an die physikalische Grenze zu bringen. Die Standardformatierung nutzt 18 Sektoren für 512 Bytes pro Seite, aber durch Reduzierung der Abstände zwischen den Sektoren konnten Softwarelösungen wie Microsofts Distribution Media Format (DMF) 21 Sektoren pro Spur unterbringen. Das erhöhte die Formatted Capacity auf etwa 1,68 Megabyte, ein deutlicher Zugewinn ohne spezielle Hardware. Ein anderer Weg bestand darin, die Größe der Sektoren zu erhöhen.
Statt der üblichen 512-Byte-Sektoren wurden größere Segmente verwendet, beispielsweise 2 KB oder gar 4 KB pro Sektor. Dies reduziert den relativen Overhead, denn weniger Sektoren bedeuten auch weniger sektorspezifische Metadaten. Allerdings stolperte diese Methode auf der Softwareseite, da die BIOSes und Betriebssysteme der damaligen Zeit mit ungewöhnlichen Sektorgrößen oftmals nicht kompatibel waren – neue Treiber oder spezielle Programme wurden nötig. Die Grenze der Sektorgröße stellt auch die Hardware dar: Der Floppy Disk Controller unterstützt offiziell nur Sektoren mit Größen, die Potenzen von zwei sind, was deutlich die Flexibilität einschränkt. Die maximale Standardgröße liegt typischerweise bei 8 Kilobytes und selbst diese ist nur theoretisch umsetzbar, da die physikalische Spurgröße limitierend ist.
Ein besonders bemerkenswerter Fall ist das Formatieren mit dem sogenannten FORMAT1968, entwickelt von Oliver Fromme, das 1.968 KB pro Diskette ermöglichte. Dieses Format nutzte 82 Spuren mit drei Sektoren zu je 4 KB pro Spur, also 12 KB pro Spur und damit 1.968 KB insgesamt. Allerdings war diese Methode instabil, weil die Umdrehungsgeschwindigkeit der Laufwerke nur bedingt standardisiert ist.
Ein leicht schnelleres Drehen verringert die maximale Speicherkapazität, da die Fenster zum Lesen und Schreiben kürzer werden. Eine innovative Lösung, den Overhead nahezu aufzuheben, stellte das XDF-Format (eXtended Density Format) dar, entwickelt von IBM und Microsoft, das bei gleichen 80 Spuren eine Mischung aus 8 KB, 2 KB, 1 KB und 512-byte-Sektoren pro Spur einsetzte und so auf etwa 1.840 KB Kapazität kam. Auch hier blieb allerdings ein gewisser Kompatibilität- und Softwareaufwand. Bis hin zum extremen Versuch, die Speicherkapazität zu maximieren, ging der Autor der 2MGUI-Software vor.
Diese Technik verwendet pro Spur nur einen einzigen, künstlich großen Sektor, der de facto die komplette Spur ausfüllt. Dabei wird trickreich mit der Funktionsweise des FDC gespielt: Der FDC erwartet eine bestimmte Größe, die jedoch nicht voll ausgeschrieben wird. Durch vorzeitiges Abbrechen des Schreibvorgangs und manuelle Berechnung der Prüfsumme werden effektive Kapazitäten von bis zu 2 Megabyte erreicht. Dabei muss allerdings die Schreibgeschwindigkeit der Disk konstant und langsam genug sein, damit die Daten korrekt gespeichert werden können, was in der Praxis sehr schwierig ist. Der Haken bei all diesen Methoden ist die Kompatibilität und Zuverlässigkeit.
Standardformate sind so gestaltet, dass sie auf möglichst vielen Laufwerken überall les- und schreibbar sind. Abweichende Formate können zum Verlust der Datenintegrität führen, Laufwerke beschädigen oder auf anderen Systemen nicht erkannt werden. Daraus folgt, dass Nutzung solcher Innovativlösungen eher für Spezialzwecke und Enthusiasten sinnvoll ist. Abschließend gibt es die Idee von variabler Drehzahl einiger historischer Diskettenlaufwerke, besonders für 5¼-Zoll-Disketten von Commodore oder Apple, wo die Motordrehzahl der Spurposition angepasst wird, ähnlich wie bei modernen CD-ROM-Laufwerken (CLV – Constant Linear Velocity). Leider ist diese Technik in standardisierten PC-FDC-Systemen nicht umsetzbar, da die Drehzahl fest vorgegeben und die Datenrate nicht variabel ist.
Moderne Entwicklungen und Experimentierfreudigkeit zeigten durchaus, dass mit Einsatz spezieller Steuerprogramme, mechanischer Feineinstellung und etwas Hardwarehacking die Floppy Disk zwischen 1,8 und über 2 Megabyte Speicherkapazität erreichen kann. Ein theoretisches Maximum um 16 Megabyte existiert zwar auf Papier, dürfte aber auf normaler Hardware kaum realisierbar sein wegen mechanischer Toleranzen und benötigter Präzision. All diese technischen Abenteuer demonstrieren, wie enge Grenzen durch Hardware und Standardisierung gesetzt sind, und wie kreative Utensilien diese erweitern können. In der heutigen Welt von terabytegroßen Massenspeichern ist die Floppy Disk eine technische Kuriosität, doch ihre Maximalkapazität bleibt dank engagierter Entwicklungen ein Thema, das technisches Fachwissen und historisches Interesse gleichermaßen verbindet.