Airbus hat im ersten Quartal des Jahres 2025 die Erwartungen der Analysten übertroffen und bleibt trotz einiger Herausforderungen optimistisch hinsichtlich seiner Jahresziele. Das europäische Luft- und Raumfahrtunternehmen meldete eine starke finanzielle Leistung, die vor allem auf Verbesserungen im Verteidigungsbereich zurückzuführen ist. Diese positiven Entwicklungen unterstreichen die robuste Marktposition von Airbus und dessen Fähigkeit, in einem komplizierten globalen Wirtschaftsumfeld zu bestehen. Gleichzeitig hat Airbus-CEO Guillaume Faury erneut den Ruf nach einer Rückkehr zu einem zollfreien Handel im Luftfahrtsektor erneuert, was die Bemühungen der Branche auf beiden Seiten des Atlantiks widerspiegelt, den andauernden Handelskonflikt zu entschärfen. Die Führungsebene von Airbus betont, dass trotz der jüngst verhängten Zölle zwischen den USA und der Europäischen Union die direkten Auswirkungen auf die Lieferketten bisher überschaubar geblieben sind.
Allerdings beobachtet das Unternehmen die Entwicklung bei Fluggesellschaften, Zulieferern und dem Luftverkehr insgesamt genau, da jedes Anzeichen für größere Hindernisse frühzeitig erkannt werden muss, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Faury verwies zudem auf die historische Bedeutung des 1979 geschlossenen Vertrages, der den Handel mit Flugzeugen und Teilen zwischen 33 Nationen zollfrei regelte. Dieser Vertrag habe dazu beigetragen, eine enge Zusammenarbeit und industrielle Verzahnung zwischen den USA und Europa zu ermöglichen, von der beide Seiten profitieren. Der Luftfahrtsektor ist geprägt von gegenseitiger Abhängigkeit: Die USA und die Europäische Union zählen jeweils zu den größten Kunden des anderen, selbst wenn Airbus und Boeing als konkurrierende Schwergewichte im Industriesegment das Bild dominieren. Vor diesem Hintergrund sieht Airbus die andauernde Zollpolitik als Gefahr für die gesamte Branche.
Die Forderung nach einer Rückkehr zu zollfreier Handelsregelung unterstützt auch eine Koalition führender US-Luftfahrtunternehmen, die in Washington Lobbyarbeit betreibt, um politische Entscheidungsträger von der Bedeutung des 1979er Abkommens zu überzeugen. Die CEOs großer Unternehmen wie Boeing und GE Aerospace haben das Thema sogar direkt beim ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump angesprochen, obwohl dieser weiterhin argumentierte, dass Zölle zur Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA beitragen würden. Im operativen Geschäft musste Airbus jedoch im ersten Quartal mit einigen Herausforderungen kämpfen, insbesondere mit Verzögerungen bei der Lieferung von Triebwerken durch CFM International, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric und Safran aus Frankreich. Aufgrund dieser Engpässe konnten 17 Flugzeuge nicht fertiggestellt werden. CEO Faury warnte, dass sich die Situation voraussichtlich im zweiten Quartal noch verschärfen wird, bevor sich die Lage bis zum Sommer wieder normalisiert.
Diese Lieferprobleme wirken sich direkt auf die Produktions- und Auslieferungszahlen aus und haben zur Folge, dass Airbus die anvisierte Steigerung der Flugzeuglieferungen im Jahr 2025 zwar beibehält, für das zweite Quartal jedoch eine niedrigere Auslieferungsrate erwartet. Trotz dieser Schwierigkeiten zeigt sich Airbus insgesamt zuversichtlich. Das Unternehmen hält an seiner Jahresprognose fest, die eine Steigerung der Flugzeuglieferungen um etwa sieben Prozent vorsieht. Diese positive Erwartung beruht auf der Annahme, dass die Engpässe bei Triebwerkslieferungen im weiteren Jahresverlauf abnehmen und die Produktion wieder auf das geplante Niveau zurückkehrt. Zudem sieht Airbus durch den Ausbau seines Verteidigungssegments zusätzliche Wachstumschancen, die sich in der soliden Quartalsperformance widerspiegeln.
Aus Sicht der Kunden reagierten Fluggesellschaften unterschiedlich auf die neuen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. So erklärte Delta Air Lines, eine der größten US-Fluggesellschaften, dass sie Auslieferungen von Flugzeugen verschieben werde, anstatt die durch Zölle verursachten Kosten zu übernehmen. Dies verdeutlicht die existierenden Unsicherheiten und zeigt, wie stark Handelskonflikte die Investitions- und Kaufentscheidungen in der Luftfahrtbranche beeinflussen können. Die anhaltenden Spannungen zwischen Europa und den USA im Bereich der Handelszölle könnten nach Einschätzung von Airbus nur Verlierer schaffen. Das Unternehmen verweist darauf, dass eine harmonische Zusammenarbeit und ein zollfreier Handel zwischen den wichtigsten Luftfahrtregionen nicht nur wirtschaftliche Vorteile besitzen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Branche stärken.
Besonders in einem Umfeld, in dem neue Technologien und nachhaltige Flugzeugkonzepte immer stärker an Bedeutung gewinnen, sind stabile und berechenbare Rahmenbedingungen essenziell. Aufseiten der Zulieferer arbeitet Airbus eng mit Partnern wie CFM International zusammen, um die Engpässe möglichst schnell zu beheben. CFM hat bereits angekündigt, die Produktion im zweiten Quartal deutlich zu erhöhen, um die Rückstände aufzuholen. Dies ist ein entscheidender Faktor, da moderne Flugzeuge zunehmend komplexer sind und eine enge Verzahnung der Lieferketten erfordern. Die gute Zusammenarbeit innerhalb dieses Netzwerks gilt als Schlüssel zum Erfolg von Airbus.
Neben den wirtschaftlichen Aspekten bleibt auch die politische Dimension im Fokus. Airbus und andere Branchenakteure setzen sich aktiv für eine Neuausrichtung der transatlantischen Handelspolitik ein, die langfristig zu stabilen und gegenseitig vorteilhaften Bedingungen führen soll. Eine Wiederbelebung des 1979er Abkommens könnte hierbei als Modell und Wegweiser dafür dienen, wie internationale Kooperationen im Luftfahrtsektor gestaltet werden können, damit Wettbewerb und Zusammenarbeit Hand in Hand gehen. Insgesamt demonstrieren die Ergebnisse von Airbus im ersten Quartal 2025 die Widerstandsfähigkeit und Innovationsfähigkeit des Unternehmens trotz herausfordernder Bedingungen. Die strategische Ausrichtung, die auf Wachstum, technologische Weiterentwicklung und eine starke Präsenz im Verteidigungsbereich setzt, wird durch die robusten Zahlen bestätigt.
Zugleich steht die Luftfahrtbranche weiterhin vor der Aufgabe, globale Handelskonflikte zu lösen und die Lieferketten zu stabilisieren, um den Anforderungen des Marktes langfristig gerecht zu werden. Mit Blick auf die kommenden Monate bleibt Airbus ein wichtiger Akteur, dessen Entwicklungen sowohl den europäischen als auch den globalen Luftfahrtmarkt beeinflussen. Die Confirmierung der Jahresziele und die klare Positionierung in Handelsfragen positionieren Airbus als führenden Innovator, der sich nicht nur an Marktgegebenheiten anpasst, sondern aktiv an der Gestaltung einer zukunftsfähigen Luftfahrtindustrie beteiligt ist.