Der Trend zu digitalen Währungen, insbesondere Stablecoins, gewinnt weiter an Bedeutung und verändert zunehmend die Art und Weise, wie Unternehmen weltweit Geld bewegen und Zahlungen abwickeln. Ein bemerkenswerter Akteur, der sich mit dieser Technologie auseinandersetzt, ist der globale Fahrdienstvermittler Uber. Laut Aussagen von CEO Dara Khosrowshahi befindet sich das Unternehmen in einer „Studienphase“, in der die Möglichkeit geprüft wird, Stablecoins einzusetzen, um die Kosten für grenzüberschreitende Zahlungen zu senken. Stablecoins sind Kryptowährungen, die darauf ausgelegt sind, den Wert traditioneller Währungen, meist des US-Dollars, abzubilden. Im Gegensatz zu volatilen Kryptowährungen wie Bitcoin bieten Stablecoins aufgrund ihrer Stabilität und der meist durch Reserven gedeckten Konstruktion eine attraktive Option für den Einsatz im Zahlungsverkehr.
Viele Large-Cap-Stablecoins, darunter Tether (USDT) und USD Coin (USDC), dominieren bereits einen Großteil des globalen Stablecoin-Marktes und zeichnen sich durch hohe Liquidität aus. Dara Khosrowshahi betonte bei der Bloomberg Tech Summit-Veranstaltung in San Francisco, dass das Thema Stablecoins für Uber besonders aus der Perspektive globaler Geldbewegungen spannend ist. Der CEO sieht in Stablecoins weniger einen Spekulationswert als vielmehr ein praktisches Werkzeug, vor allem zur Reduzierung der Kosten und zur Effizienzsteigerung bei internationalen Zahlungen. Die Frage, die sich für Uber stellt, ist, ob der Einsatz von Stablecoins die Herausforderungen globaler Transaktionen – wie hohe Gebühren, langsame Abwicklung und Variabilität der Wechselkurse – entschärfen kann. In der Weltwirtschaft gehören internationale Gelderstransfers zu den kostenintensivsten und zeitaufwendigsten Prozessen, insbesondere für Unternehmen mit weltweitem Geschäftsumfang wie Uber.
Zahlungen an Partnerunternehmen, Fahrer oder Dienstleister über Grenzen hinweg verursachen Gebühren, die sich schnell summieren können. Stablecoins könnten hier Abhilfe schaffen, indem sie als digitaler Wertspeicher fungieren, der nahezu in Echtzeit transferiert werden kann, ohne auf traditionelle Bankensysteme zurückgreifen zu müssen. Auch andere Branchenriesen und Finanzinstitute zeigen großes Interesse an der Integration von Stablecoins in ihre Systeme. So äußerte beispielsweise John Collison, Mitbegründer und Präsident des Zahlungsdienstleisters Stripe, kürzlich, dass sein Unternehmen Gespräche mit Banken über die mögliche Einführung von Stablecoins führe. Unterdessen bestätigen Berichte von Fireblocks, einer Plattform für digitale Vermögenswerte, dass 90 Prozent der institutionellen Anleger Stablecoins als lohnenswerte Technologien evaluieren.
Die breite Akzeptanz von Stablecoins wird zudem durch steigendes Marktvolumen und zunehmende Regulierungsansätze gestützt. Im April 2025 erreichte die Marktkapitalisierung aller US-Dollar-basierten Stablecoins beeindruckende 230 Milliarden US-Dollar – ein Wachstum von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zu diesem Wachstum tragen vor allem etablierte Stablecoins wie Tether und USDC bei, die zusammen rund 90 Prozent des Marktes kontrollieren. Die Attraktivität von Stablecoins zeigt sich auch in den Transaktionsvolumina. Mit einem Gesamtvolumen von 27,6 Billionen US-Dollar im Jahr 2024 haben Stablecoins die kumulierten Auftragssummen von globalen Kreditkartenriesen wie Visa und Mastercard um 7,7 Prozent übertroffen.
Zwischen Januar 2023 und Februar 2025 wurden immerhin 94,2 Milliarden US-Dollar in Stablecoin-Transaktionen abgerechnet – ein Indikator für die zunehmende Integration dieser digitalen Währungen in den globalen Zahlungsverkehr. Neben Unternehmen und Finanzinstitutionen interessieren sich auch Regierungen für Stablecoins. So ist etwa in Russland eine staatsnahe Initiative zur Entwicklung eines nationalen Stablecoins im Gespräch. In den Vereinigten Arabischen Emiraten haben große Institutionen ein gemeinsames Projekt gestartet, das stabile digitale Währungen mit dem regionalen Dirham koppeln soll. Diese Entwicklungen signalisieren, dass Stablecoins nicht nur für Privatunternehmen, sondern zunehmend auch für staatliche Akteure relevant werden.
Für Uber dürften vor allem die potenziellen Einsparungen bei den Kosten des internationalen Kapitalverkehrs von großer Bedeutung sein. Kosteneffiziente Zahlungsabwicklungen können etwa durch den Wegfall von Bankgebühren, schnellere Abwicklung oder geringere Umtauschverluste realisiert werden. Auch die Transparenz und Nachverfolgbarkeit von Stablecoin-Transfers bietet Vorteile in Bezug auf Compliance und regulatorische Anforderungen. Trotz der vielversprechenden Chancen stehen auch Herausforderungen und Risiken im Zusammenhang mit Stablecoins im Raum. Dazu zählen regulatorische Unsicherheiten, etwa welche Gesetze und Vorschriften bei grenzüberschreitenden Krypto-Zahlungen greifen, sowie Sicherheitsfragen rund um die Verwahrung der digitalen Vermögenswerte.
Auch die Akzeptanz bei Partnern und Nutzern, wie Fahrern oder Händlern, ist ein entscheidender Faktor für einen erfolgreichen Einsatz. Uber befindet sich laut CEO Dara Khosrowshahi noch im frühen Stadium der Evaluierung. Eine endgültige Entscheidung hinsichtlich der Implementierung von Stablecoins ist noch nicht getroffen. Dabei ist wichtig, die technische Machbarkeit, die Integration in die bestehenden Abrechnungssysteme sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften genau zu prüfen. Sollte das Unternehmen sich für den Einsatz von Stablecoins entscheiden, könnte dies beispielgebend für die gesamte Branche sein.
Der mögliche Gebrauch von Stablecoins bei Uber wäre eine wichtige Entwicklung in der breiteren Akzeptanz von Kryptowährungen im Alltag und bei großen multinationalen Konzernen. Es zeigt den Wandel von digitaler Währung weg vom reinen Spekulationsobjekt hin zu einem praktischen Finanzinstrument mit echtem Mehrwert im Unternehmensumfeld. Letztlich illustriert die Studie von Uber die wachsende Bedeutung von Stablecoins als neues Werkzeug in der globalen Finanzwelt. Mit zunehmender technologischer Reife und regulatorischer Klarheit könnten Stablecoins ein wichtiger Bestandteil der Zukunft des Geldtransfers werden – besonders für Unternehmen, die täglich Millionen von Transaktionen abwickeln. Die kommenden Monate und Jahre dürften zeigen, wie schnell und in welchem Umfang Unternehmen wie Uber Stablecoins in ihren Alltag integrieren werden und welche Auswirkungen das auf Kostenstrukturen sowie den internationalen Zahlungsverkehr haben wird.
In jedem Fall steht fest, dass digitale Währungen im Finanzsektor eine immer bedeutendere Rolle spielen und Stablecoins Mittler zwischen traditionellen Finanzsystemen und der Kryptowelt werden könnten.