Die Übergangsphase vom Jugendlichen zum Erwachsenen ist für viele ein hektischer und herausfordernder Lebensabschnitt. Gerade die Generation Z, geboren zwischen 1997 und 2013, steht vor der Herausforderung, sich in einer komplexen Welt zurechtzufinden, in der praktische Lebenskompetenzen genauso wichtig sind wie akademisches Wissen. Dennoch zeigt sich, dass viele junge Menschen in entscheidenden Bereichen wie finanzieller Bildung, Haushaltsführung oder Alltagsbewältigung Defizite aufweisen. Hier setzen 'Adulting 101' Programme an, die speziell darauf ausgelegt sind, der Generation Z das notwendige Rüstzeug für das Erwachsensein zu vermitteln und sie fit für eigenständige Lebensführung zu machen. Die psychologische Expertin Jean Twenge, die sich intensiv mit den Unterschieden zwischen Generationen beschäftigt, hebt hervor, dass junge Menschen heute deutlich weniger praktische Erfahrungen im Jugendalter sammeln.
In ihrer Forschung betont sie, dass die zunehmende Kontrolle und Absicherung durch Eltern sowie eine tendenzielle Begrenzung der Selbstständigkeit Kinder und Jugendliche daran hindern, Fähigkeiten zu erwerben, die sie für ein unabhängiges Leben benötigen. Dieses begrenzte Erfahrungsfeld führt dazu, dass viele junge Erwachsene beim Schritt in die Selbstständigkeit überfordert sind und beispielsweise nicht wissen, wie man einen Reifen wechselt, grundlegende Finanzentscheidungen trifft oder einfache handwerkliche Tätigkeiten verrichtet. Das Gefühl der Überforderung ist in vielen Fällen eng verbunden mit einer steigenden psychischen Belastung bei jungen Erwachsenen. Statistiken weisen darauf hin, dass Depressionen und Ängste in dieser Altersgruppe zunehmen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, doch ein oft unterschätzter Faktor ist der Mangel an Selbstständigkeit und selbstbestimmten Erfahrungen im Alltag.
Junge Menschen, denen es verwehrt wurde, eigenständig Probleme zu lösen oder Verantwortung zu übernehmen, fühlen sich oftmals unsicher, sobald sie auf sich allein gestellt sind. In der Folge steigt der Druck, der sich in Stress und mentaler Erschöpfung äußern kann. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben verschiedene Hochschulen und Bildungsinstitutionen Programme entwickelt, die sogenannten 'Adulting 101' Kurse. Diese Angebote sind breit gefächert und decken essentielle Lebensbereiche ab, die für ein selbstbestimmtes Leben unverzichtbar sind. Die Universität Waterloo hat beispielsweise ein Online-Portal ins Leben gerufen, das eine Vielzahl an Themen rund um den Alltag adressiert.
Dazu gehören Unterrichtseinheiten zu Haushaltsführung, Ernährung, Umgang mit Geld, aber auch Strategien zur Alltagsorganisation und mentalen Gesundheit. Ziel ist es, jungen Menschen Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie Schritt für Schritt befähigen, Herausforderungen des Lebens sicherer zu meistern. Ein wichtiger Bestandteil dieser Programme ist finanzielle Bildung. Die Fähigkeit, mit Geld bewusst und verantwortungsvoll umzugehen, ist für junge Erwachsene entscheidend, um finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen und Schuldenfallen zu vermeiden. Themen wie Budgetplanung, Umgang mit Krediten, Verständnis von Zinsen oder Mietverträge werden praxisnah vermittelt, sodass die Teilnehmenden frühzeitig informiert und vorbereitet sind.
Dadurch können sie selbstbewusster mit finanziellen Angelegenheiten umgehen und langfristig stabilere Lebensverhältnisse aufbauen. Darüber hinaus widmen sich viele Angebote auch den zwischenmenschlichen Kompetenzen und der persönlichen Entwicklung. Beziehungen, Kommunikation, Stressmanagement und Selbstfürsorge sind zentrale Aspekte eines erfolgreichen Erwachsenwerdens. Durch gezielte Workshops lernen junge Menschen, ihre Bedürfnisse zu erkennen, Grenzen zu setzen und Konflikte konstruktiv zu lösen. Dieses ganzheitliche Konzept fördert nicht nur die praktische Lebensbewältigung, sondern trägt auch dazu bei, das allgemeine Wohlbefinden und die Resilienz gegenüber alltäglichen Belastungen zu stärken.
Ein weiterer Vorteil von 'Adulting 101' Programmen ist die Normalisierung von Unsicherheiten im Erwachsenwerden. Die Erfahrung, dass viele Gleichaltrige vor ähnlichen Herausforderungen stehen und sich manchmal überfordert fühlen, wirkt entlastend. Hochschulen berichten, dass das Angebot von Ressourcen und Beratungen den Druck auf junge Leute mindert und sie ermutigt, Hilfe anzunehmen und aktiv an ihrer Weiterentwicklung zu arbeiten. Dies trägt zu einer positiveren Einstellung gegenüber dem eigenen Wachstum bei und fördert eine offene Lernkultur. Jedoch raten Experten wie Jean Twenge dazu, die Vermittlung von Lebenskompetenzen bereits viel früher im Bildungssystem zu verankern.
Vor dem Eintritt ins Erwachsenenalter sollten junge Menschen idealerweise kontinuierlich praktische Fähigkeiten erlernen und Erfahrungen sammeln können. Eltern und Erzieher sind gefragt, junge Menschen schrittweise und altersgerecht an Verantwortung heranzuführen, damit diese Kompetenzen nicht erst spät nachgeholt werden müssen. Denn je mehr Freiheit und Vertrauen Jugendlichen im Alltag entgegengebracht wird, desto besser können sie sich entwickeln und auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten. Die gesellschaftlichen Veränderungen, etwa die längere Verweildauer junger Erwachsener im elterlichen Haushalt, wirken sich ebenfalls auf die Entwicklung der Selbstständigkeit aus. Während früher viele Menschen recht früh aus dem Elternhaus auszogen, führt die längere Abhängigkeit von der Familie dazu, dass Alltagskompetenzen langsamer erlernt werden.
Diese Dynamik beeinflusst nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern auch soziale und wirtschaftliche Entwicklungstrends wie die Gründung von Familien oder die Karriereplanung. Im Kern steht hinter 'Adulting 101' die Erkenntnis, dass universitäre Ausbildung nicht nur Wissen im klassischen Sinne vermitteln darf, sondern auch auf die ganzheitliche Entwicklung junger Menschen Wert legen muss. Das Verständnis für die Lebensrealität der Generation Z wird erweitert, indem praktische, psychologische und soziale Dimensionen zusammengeführt werden. Dieses integrative Bildungsangebot kann wesentlich dazu beitragen, die Lebensqualität junger Erwachsener zu verbessern und langfristig ein stärkeres gesellschaftliches Anwachsen an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu fördern. Die Begeisterung der Teilnehmenden spricht für die Relevanz dieser Programme.
Junge Menschen wie Aldhen Garcia oder Bella Hudson, die sich offen zufragend zur Lücke in ihren Kenntnissen äußern, finden in den Kursen eine unterstützende Umgebung. Das Angebot vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch Zuversicht und Motivation. Damit wird nicht nur der Alltag erleichtert, sondern auch das Fundament für eine gesunde, selbstbestimmte Zukunft gelegt. Insgesamt zeigen die 'Adulting 101' Programme, dass es möglich ist, der Generation Z gezielt und praxisnah zu helfen, lebenswichtige Kompetenzen zu erlernen und an die sich wandelnden Anforderungen des Erwachsenseins anzupassen. Dabei geht es um mehr als nur Fertigkeiten – es ist eine Förderung der mentalen Gesundheit, der individuellen Entwicklung und der gesellschaftlichen Teilhabe.
Die Herausforderung der heutigen Zeit besteht darin, solche Bildungsangebote weiter auszubauen, bekannter zu machen und zeitgerecht bereits in Schulen und Familienalltag zu integrieren, um die jungen Generationen auf bestmögliche Weise zu unterstützen.