Die Zusammenarbeit zwischen Ghost, einem aufstrebenden Anbieter von Energiegetränken und Proteinprodukten, und den bekannten Snack-Marken Sour Patch Kids, Oreo und Nutter Butter hat ein abruptes Ende gefunden. Hintergrund ist ein juristischer Streit zwischen Ghost und Mondelēz International, dem globalen Lebensmittel- und Snacks-Riesen, der die Rechte an den genannten Marken besitzt. Die Beendigung dieser Kooperation wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die Bedeutung rechtlicher Vereinbarungen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, sondern zeigt auch, wie weitreichend Auswirkungen von Markenschutzkonflikten sein können. Mondelēz International hat im April 2025 eine Klage gegen Ghost vor einem Gericht in Illinois eingereicht. Grund dafür war, dass Ghost nach der Übernahme durch Keurig Dr Pepper im Herbst zuvor weiterhin Produkte in Zusammenarbeit mit den Lizenzmarken vertrieb, ohne die Zustimmung von Mondelēz eingeholt zu haben.
Laut Mondelēz stellte diese Praxis einen Verstoß gegen bestehende Vertragsvereinbarungen dar, da der Rechteinhaber nicht angeschrieben wurde, um die Partnerschaft auch nach der Übernahme zu bestätigen oder neu zu verhandeln. Die Übernahme von Ghost durch Keurig Dr Pepper gilt als ein strategischer Schritt, um in den schnellwachsenden Markt der zuckerfreien und funktionalen Getränke einzusteigen. Ghost selbst hatte sich in den letzten Jahren als beliebte Marke für energiereiche und geschmacklich innovative Produkte etabliert, unter anderem durch die Kombination mit bekannten Süßwarenmarken. Besonders Kooperationsprodukte mit Sour Patch Kids und Oreo fanden bei Konsumenten großen Anklang, da sie den Geschmack von bekannten Snacks mit funktionalen Vorteilen wie Energie und Proteinzusatz verbanden. Doch die juristischen Auseinandersetzungen zeigen, wie komplex die Verwertung von Markenrechten im Lebensmittel- und Getränkesektor geworden ist.
Der Streit zwischen Mondelēz und Ghost ist ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, klare und erneuerte Lizenzvereinbarungen bei Übernahmen und Fusionen zu treffen, um rechtliche Konflikte zu vermeiden. Mondelēz fordert das Gericht auf, Ghost dazu zu verpflichten, alle Produkte und Werbematerialien, die Mondelēz-Marken verwenden, zu vernichten. Zudem verlangt das Unternehmen Schadensersatz für den erlittenen wirtschaftlichen Schaden durch die vermeintliche Markenrechtsverletzung. Ghosts Reaktion auf die Klage war deutlich. Das Unternehmen äußerte sich enttäuscht darüber, dass die langjährige, siebenjährige Partnerschaft mit Mondelēz auf diese Weise endet.
Ghost bestreitet, gegen vertragliche Bestimmungen verstoßen zu haben, und kündigt an, seine Position gerichtlich verteidigen zu wollen. CEO und Mitgründer Dan Lourenco erklärte in sozialen Medien, dass er weiterhin innovative Produktentwicklungen vorantreiben möchte, sieht aber die Herausforderungen durch die Prioritäten großer Konzerne. Die Auseinandersetzung hat somit nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine kreative Dimension, da sie die Möglichkeiten von Markenkooperationen in einem dynamischen Marktumfeld einschränkt. Die rechtlichen Konflikte zwischen großen Lebensmittelkonzernen und innovativen Start-ups oder neu etablierten Marken sind kein Einzelfall. Sie spiegeln den Wettbewerb und die Komplexität wider, die mit der Nutzung bekannter Marken für neue Produktkategorien einhergehen.
Markenrechte sind ein wertvolles Asset, das Unternehmen streng schützen, um ihre Marktposition zu sichern und wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden. Gleichzeitig suchen innovative Unternehmen nach Wegen, die Attraktivität ihrer Produkte durch Kooperationen und Co-Branding zu steigern, was ohne klare vertragliche Grundlagen schnell zu Streit führen kann. Der Markt für funktionale Getränke wie Energy Drinks und proteinangereicherte Produkte wächst rasant und lockt immer mehr Investoren und große Player an. Die Übernahme von Ghost durch Keurig Dr Pepper verdeutlicht diesen Trend. Für Keurig Dr Pepper bedeutet Ghost ein entscheidendes Wachstumsschubsegment, das im letzten Quartal ein Umsatzplus von elf Prozent mit sich brachte.
Der Fokus auf zuckerfreie und geschmacksintensive Produkte ist ein wichtiges Differenzierungsmerkmal in einem umkämpften Markt. Die Beendigung der Kooperationen mit Sour Patch Kids und Oreo könnte kurz- bis mittelfristig Auswirkungen auf Ghosts Produktportfolio und Vermarktungsstrategie haben. Diese Geschmackskombinationen waren für viele Konsumenten ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Ohne die Lizenzprodukte muss sich Ghost darauf konzentrieren, eigene Geschmacksrichtungen zu entwickeln oder neue Partnerschaften zu finden, die rechtlich unbedenklich sind. Für Mondelēz bedeutet der Rechtsstreit auch eine Möglichkeit, die Kontrolle über seine Marken im dynamischen Umfeld der Functional Food- und Getränkesegmente zu stärken.
Das Unternehmen hat bereits signalisiert, dass es seine Lizenzverträge strenger kontrollieren und zukünftig genauer prüfen möchte, mit wem und unter welchen Konditionen Marken eingesetzt werden dürfen. Gleichzeitig ist der Rechtsstreit ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, Lizenzpartnerschaften rechtlich wasserdicht und auf dem neuesten Stand zu halten – gerade bei Übernahmen oder größeren Umstrukturierungen in den beteiligten Unternehmen. Abschließend zeigt der Fall Ghost versus Mondelēz, wie eng Recht und Wirtschaft in modernen Markenkooperationen verflochten sind. Unternehmen müssen nicht nur innovative Produkte kreieren, sondern auch auf solide rechtliche Rahmenbedingungen achten, um langfristigen Erfolg zu sichern. Gleichzeitig zeigt das Ende der Zusammenarbeit, wie empfindlich Kooperationen zwischen Start-ups und Großkonzernen sein können, wenn sich Eigentumsverhältnisse ändern und strategische Interessen anpassen.
Der Energiemarkt bleibt spannend, und es bleibt abzuwarten, wie Ghost und Mondelēz ihre Marken und Produkte in Zukunft positionieren werden, um sowohl rechtlichen Anforderungen als auch den Erwartungen der Konsumenten gerecht zu werden.