Im Juni 2025 hat das US-Justizministerium (DOJ) einen bedeutenden Schritt unternommen, um Kryptowährungsbetrug entgegenzuwirken, indem es Kryptowährungen im Wert von über 225 Millionen US-Dollar beschlagnahmte. Die Kryptowährungen stehen im Zusammenhang mit sogenannten „Pig Butchering“-Betrugsmaschen, eine besonders heimtückische Form des Investmentbetrugs, die viele Anleger schwer geschädigt hat. Das Vorgehen der Behörden zeigt die Dringlichkeit und Relevanz, mit der die Strafverfolgungsbehörden weltweit gegen illegale Praktiken im Kryptobereich vorgehen. „Pig Butchering“ lässt sich sinngemäß als „Schweineschlachtung“ übersetzen und beschreibt eine Masche, bei der Betrüger ihre Opfer strategisch „aufpäppeln“, um sie anschließend um hohe Summen zu betrügen. Dabei werden potenzielle Opfer über Wochen oder Monate hinweg durch gezielte Manipulationen und falsche Versprechen dazu gebracht, immer größere Beträge in betrügerische Kryptowährungsanlagen einzuzahlen.
Das Vorgehen ist vielschichtig und nutzt oftmals persönliche Freundschaften oder gefälschte Online-Profile in sozialen Netzwerken, um Vertrauen aufzubauen. Die Opfer erhalten anfangs geringe Gewinne ausgezahlt, die sie zum weitermachen verleiten. Die Betrüger versprechen exorbitante Renditen und erzeugen so eine Illusion von Sicherheit und Erfolg. Dies führt dazu, dass die Geschädigten ihre Ersparnisse zunehmend investieren, bis das gesamte Kapital „abgeschlachtet“ wird – daher der Name der Masche. In diesem aktuellen Fall bestätigte das DOJ, dass über 400 betroffene Personen identifiziert wurden, die in Summe Millionen von Dollar verloren haben.
Die genaue Höhe der Verluste wird als sehr viel höher eingeschätzt, da bei weitem nicht alle Opfer gemeldet oder bekannt sind. Die Beschlagnahme durch die US-Geheimdienstbehörde Secret Service soll ein deutliches Zeichen setzen und richtete sich gegen die Vermögenswerte selbst, im Rahmen einer zivilrechtlichen Beschlagnahmungsbeschwerde. Aus rechtlicher Perspektive ist bemerkenswert, dass die Beschwerde gegen die Kryptowährungen und nicht gegen bestimmte Individuen eingereicht wurde. Dies zeigt, wie moderne Gesetzgebung und Justizsysteme daran arbeiten, die Vorteile der Blockchain-Technologie im Strafverfolgungsamt zu nutzen. Indem die eigentlichen Vermögenswerte in den Fokus der Ermittlungen rücken, können die Behörden effektiver gegen Geldwäsche und betrügerische Transaktionen vorgehen.
Tether, der bekannte Herausgeber der Stablecoin USDT, wurde vom DOJ für seine Unterstützung bei der Untersuchung gelobt. Stablecoins spielen aufgrund ihrer Stabilität im Wert eine wichtige Rolle in vielen betrügerischen Kryptoaktivitäten, weil sie den Betrügern erlauben, große Geldsummen einfach zu transferieren und zu verbergen. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen wie Tether und den Behörden ist somit essentiell, um Transparenz in einem ansonsten schwer nachvollziehbaren Marktsegment zu schaffen. Die US-Aufsichtsbehörden scheinen mit zunehmender Intensität gegen Betrugsfälle in der Krypto-Industrie vorzugehen. Zuletzt wurden in New York weitere Summen beschlagnahmt, die aus verschiedenen Social-Media-Werbefälschungen resultierten, die über 300 Betroffene zu mehr als einer Million Dollar Verlusten führten.
Dies zeigt, dass der Fokus der Regierungsstellen vor allem darauf liegt, Menschen vor dem Verlust ihrer Ersparnisse zu schützen. Die Zahlen aus dem Internet Crime Complaint Center des FBI untermauern die Dringlichkeit des Problems: Im Jahr 2024 wurden allein durch Krypto-Investmentbetrügereien Verluste von über 5,8 Milliarden US-Dollar gemeldet. Zusammen mit anderen digitalen Betrugsfomen summieren sich die Verluste auf mehr als 9,3 Milliarden Dollar, was einen beispiellosen Schaden für Verbraucher und die Branche im Allgemeinen darstellt. Die US-Regierung verfolgt durch solche Aktionen nicht nur präventiv ein klares Ziel: Betrüger zur Rechenschaft zu ziehen und gestohlenes Kapital zurückzugeben, sondern sie setzt auch auf eine umfassende Regulierung des Kryptomarkts. Zuletzt wurde der sogenannte GENIUS Act verabschiedet, ein Gesetz zur Regulierung von Stablecoins und zur besseren Kontrolle von Kryptotransaktionen und -werten in den USA.
Dies deutet auf eine zukünftige Ära verstärkter staatlicher Interventionen hin, um den Sektor langfristig zu stabilisieren. Die Aufdeckung und Bekämpfung von „Pig Butchering“-Betrügereien ist deswegen von so großer Bedeutung, weil diese Betrugsform die Schwachstellen des Krypto-Ökosystems gezielt ausnutzt: Das Fehlen von Regulierung in vielen Bereichen, die irreversible Natur von Krypto-Transaktionen und das Vertrauen vieler Anleger in oft noch unbekannte Projekte. Die Komplexität der Blockchain-Technologie erschwert es Opfern oft, sich gegen Betrüger zur Wehr zu setzen oder ihr Geld zurückzuerlangen. Darüber hinaus steht der Fall exemplarisch für die zunehmende Verflechtung von Finanzkriminalität und moderner Technologie. Die Strafverfolgung nutzt zunehmend digitale Werkzeuge, um Geldflüsse zu verfolgen, und setzt auf internationale Kooperation, denn Kryptowährungsbetrug kennt keine nationalen Grenzen mehr.
Private und institutionelle Anleger sind deshalb gut beraten, wachsam zu bleiben, sich umfassend zu informieren und kaum in Investitionen zu tätigen, bei denen unrealistische Renditen versprochen werden. Die Sicherheitsmaßnahmen der Blockchain-Technologie allein garantieren keinen Schutz vor menschlicher Täuschung und manipulativen Machenschaften. Dieser Fall des DOJ ist ein Weckruf für die gesamte Krypto-Community und den regulatorischen Rahmen weltweit. Die beschlagnahmten 225 Millionen Dollar sind nur ein Teil der geschätzten Milliarden, die jährlich durch Digitalbetrug verloren gehen, doch sie stellen ein starkes Signal dar, dass Kriminalität im Kryptosektor nicht geduldet wird. Zudem zeigt sich, dass selbst die raffiniertesten Betrüger nicht unentdeckt bleiben und die Justiz in der Lage ist, trotz technologischer Herausforderungen aktiv zu werden.