Asda, als einer der großen Wettbewerber im britischen Lebensmitteleinzelhandel, sieht sich gegenwärtig mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die ein Wachstum vor Ende 2025 sehr unwahrscheinlich machen. Der Vorstandsvorsitzende von Asda, Allan Leighton, hat klar zum Ausdruck gebracht, dass das Unternehmen trotz intensiver Bemühungen und zahlreicher Maßnahmen frühestens gegen Ende dieses Jahres mit einer Stabilisierung und einem anschließenden Wachstum rechnen kann. Dabei spiegelt die aktuelle Situation nicht nur die internen Probleme des Konzerns wider, sondern auch die sich dynamisch verändernde Wettbewerbssituation im britischen Einzelhandel und die allgemeinen Markttrends. In den letzten Monaten musste Asda einen Rückgang der zugrundeliegenden Verkäufe von 3,1 % in den ersten vier Monaten bis Ende April verbuchen. Dies steht im starken Gegensatz zu anderen Wettbewerbern, die trotz anhaltender Lebensmittelinflation Wachstumszuwächse verzeichnen konnten.
Der Rückgang zeigt, dass die bisherigen Preisreduzierungen und die Steigerung der Warenverfügbarkeit nicht ausgereicht haben, um die Kunden dauerhaft an Asda zu binden. Die Konkurrenz aus dem Discount-Segment, insbesondere Aldi und Lidl, wächst deutlich schneller und droht, Asdas Marktanteil zunehmend zu erodieren. Aldi, eines der Hauptkonkurrenten, hat seine Expansionspläne in Großbritannien erheblich ausgeweitet und investiert massiv in neue Filialen. Dieses aggressive Wachstum sorgt für zusätzlichen Druck auf etablierte Supermarktketten wie Asda, die versuchen, im Preiskampf mitzuhalten, ohne ihre Margen untragbar zu belasten. Asda ist zwar nach wie vor preislich im Mittelfeld positioniert und sogar etwa 3 bis 5 Prozent günstiger als andere Mainstream-Supermärkte, doch Aldi und Lidl bleiben durch ihre kostengünstigen Geschäftsmodelle die preislich attraktivere Alternative für preisbewusste Kunden.
Neben dem Preisdruck hat Asda weitere große Herausforderungen zu bewältigen. Nach der Übernahme durch die Blackburn-Brüder Mohsin und Zuber Issa sowie die Beteiligung von TDR Capital im Jahr 2021 hat das Unternehmen tiefgreifende Veränderungen eingeführt, insbesondere in den Bereichen IT und Preismanagement. Die Ablösung der alten Systeme von Walmart bedeutete eine Investition von über 800 Millionen Pfund in neue Technologien und Geschäftsprozesse. Dies verursacht kurzfristig zusätzliche Kosten und betriebliche Reibungsverluste, führt aber langfristig hoffentlich zu mehr Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Allan Leighton hebt jedoch hervor, dass trotz der weiterhin rückläufigen Umsätze erste positive Anzeichen sichtbar sind.
So ist die Abwärtsbewegung der Verkaufszahlen im Vergleich zum vorigen Quartal abgeflacht, was auf eine Stabilisierung hindeutet. Zudem zeigt die Bekleidungssparte unter der Marke George Wachstum und liegt mit einem Plus von 3,5 % in etablierten Filialen über dem Marktdurchschnitt. Auch der Kraftstoffverkauf und die Umsätze in den Convenience Stores konnten nach dem Preisanstieg bei Kraftstoffen zulegen, was neue Umsatzquellen neben dem klassischen Lebensmittelhandel eröffnet. Ein weiterer strategischer Schritt war der Verzicht auf das frühere Preisabgleichsprogramm mit Aldi und Lidl, das Asda Anfang dieses Jahres beendet hat. Stattdessen plant das Unternehmen, bis Ende 2026 wieder das Konzept der dauerhaft niedrigen Preise unter dem Label Asda Price zu etablieren.
Dadurch möchte man wieder für klare Preissignale sorgen und Kunden durch beständige und transparente Preisgestaltung zurückgewinnen. Dieses langfristig angelegte Drei- bis Fünf-Jahres-Programm soll das Unternehmen mittelfristig wieder auf Wachstumskurs bringen. Die Strategie von Allan Leighton und seinen Teams ist demnach geprägt von einer langfristigen Perspektive, in der das Ziel nicht kurzfristige Umsatzzuwächse durch aggressive Rabatte sind, sondern nachhaltige Marktpositionierung und kundenorientierte Weiterentwicklung. Durch die Investition in Technologie, Preisstrategie und Sortiment will Asda wieder attraktiver für Verbraucher werden, ohne sich zu stark auf Aktionismus einzulassen, der zu Umsatzspitzen aber auch zu Margenverlusten führt. Die Konkurrenzsituation ist zwar besonders hart, aber Asda bringt Stärken mit, die das Unternehmen nutzen kann.
Mit seiner starken Markenbekanntheit, einer breiten Produktpalette und zusätzlichen Einkommensquellen wie dem Verkauf von Kraftstoffen hat Asda verschiedene Ansatzpunkte zur Kundenbindung. Die Herausforderung besteht darin, dieses Potenzial bei gleichzeitiger Kosteneffizienz und Preiskonstanz gewinnbringend zu kombinieren. Der Wandel im britischen Einzelhandel ist insgesamt geprägt von der zunehmenden Bedeutung von Discountern und Online-Vertriebskanälen sowie den Auswirkungen steigender Lebenshaltungskosten auf das Kaufverhalten. Kunden suchen vermehrt nach günstigen Optionen, achten mehr auf Preise und wechseln schneller zwischen Marken. Diese Trends zwingen etablierte Händler wie Asda dazu, ihre Strategien zu hinterfragen und sich neu auszurichten.
Asda hat sich mit seinem Investitionsvolumen und der strategischen Neuausrichtung bewusst für einen langfristigen Turnaround entschieden. Die finanzielle Belastung durch Investitionen und reduziertes Margenmanagement macht kurzfristige Gewinne wenig wahrscheinlich, bietet aber die Chance, nachhaltiger ausgerichtet zu sein als reine Rabatttempel, die vor allem im Discountsektor zu finden sind. Zusammenfassend steht Asda vor einer anspruchsvollen Phase. Die Weichen wurden gestellt, um das Unternehmen langfristig zu stabilisieren und in einem weiterhin dynamischen und herausfordernden Marktumfeld zu positionieren. Wachstum wird jedoch erst frühestens gegen Ende 2025 erwartet, nachdem die aktuellen Kosteninvestitionen und Preiseffekte greifen.
Für Kunden und Investoren ist es wichtig, diesen Prozess mit Geduld zu begleiten und die Zeichen einer sukzessiven Erholung im Sortiment, Service und Preisgestaltung aufmerksam zu verfolgen. Die Zukunft von Asda hängt maßgeblich davon ab, ob es gelingt, die sich verändernden Kundenbedürfnisse zu erfüllen, die Wettbewerbsposition im Discount- und Convenience-Segment zu verbessern und gleichzeitig die Profitabilität durch effiziente Strukturen und klare Preisstrategien zu sichern. Obwohl der Weg anspruchsvoll bleibt, bestehen aufgrund der aktuellen „grünen Triebe“ und strategischen Ausrichtung gute Chancen, dass Asda wieder wachsen und im britischen Supermarktumfeld nachhaltig erfolgreich sein wird.