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Seltene Erden im Westen: Recycling als Ausweg aus Chinas Monopol, aber die Herausforderungen bleiben

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The West is recycling rare earths to escape China’s grip — but it’s not enough

Die wachsende Abhängigkeit des Westens von China bei seltenen Erden treibt Bemühungen voran, alternative Bezugsquellen und Recyclingmöglichkeiten zu erschließen. Trotz Fortschritten ist der Weg zur Unabhängigkeit lang und komplex, da China dominierende Kontrolle über Produktion und Veredelung dieser kritischen Rohstoffe besitzt.

In einer Welt, die immer mehr auf grüne Technologien, Elektromobilität und moderne Elektronik angewiesen ist, gewinnen seltene Erden eine strategische Bedeutung, wie selten zuvor. Diese seltenen Metalle sind unverzichtbar für zahlreiche Hightech-Anwendungen, vor allem in Elektromotoren, Batterien und diversen Komponenten der Verteidigungsindustrie. Während der globale Bedarf stetig wächst, hat China die Kontrolle über einen Großteil der Gewinnung und Veredelung seltener Erden nahezu monopolisiert. Im Jahr 2024 stammten 69 Prozent der weltweiten Produktion seltener Erden aus China, das zudem fast die Hälfte aller bekannten Reserven besitzt. Diese Dominanz weckt Besorgnis, vor allem im Westen, der sich zunehmend mit den Risiken dieser Abhängigkeit auseinandersetzen muss und neue Wege sucht, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Recycling seltener Erden wird dabei als eine wichtige Säule betrachtet, doch es ist längst nicht die alleinige Lösung. Chinas Monopol und seine Auswirkungen Die strategische Bedeutung chinesischer seltener Erden zeigt sich deutlich in deren Einsatzgebieten. Elemente wie Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium sind essenziell zur Herstellung leistungsfähiger Permanentmagnete, die in Elektromotoren von Elektrofahrzeugen (EVs) zum Einsatz kommen. Diese Magnete sind eine zentrale Komponente für die nahe Zukunft der Mobilität. So beinhaltet ein moderner Elektro-Kleinmotor im Durchschnitt etwa 550 Gramm seltener Erden – fast viermal so viel wie in einem vergleichbaren Verbrennermotor.

Da die Elektromobilität nicht nur in China, sondern weltweit zügig voranschreitet, wächst der Bedarf an diesen Metallen dramatisch an. Die strategische Bedeutung endet jedoch nicht bei der Automobilindustrie. In der Verteidigungsindustrie sind seltene Erden aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften in Flugzeugen, Radarsystemen und Raketen unerlässlich. Die F-35-Kampfjets der US-Streitkräfte enthalten beispielsweise über 900 Pfund dieser Elemente. Der Anspruch an eine sichere und unabhängige Versorgung wird also auch von militärischer Seite stark getrieben.

China hat diesen Umstand erkannt und kontrolliert die Exporte durch genehmigungspflichtige Verfahren. Seit 2023 hat die chinesische Regierung ihre Exportbeschränkungen auf weitere kritische Mineralien ausgeweitet, wodurch etwa Terbium, Cerium und andere seltene Erden nun nur noch eingeschränkt oder mit offiziellen Genehmigungen exportiert werden dürfen. Diese Politik schafft Unsicherheiten auf den internationalen Märkten und führt zu erheblichen Versorgungsschwierigkeiten außerhalb Chinas. Die Herausforderungen des Aufbaus alternativer Lieferketten Trotz des zunehmenden Drucks auf westliche Industrien ist der Aufbau neuer, unabhängiger Lieferketten für seltene Erden zum jetzigen Zeitpunkt mit enormen Schwierigkeiten verbunden. Der Rohstoffabbau und die Verarbeitung der seltenen Erden erfordern aufwändige Genehmigungsverfahren, hohe Investitionen, technische Expertise sowie eine ausgeklügelte Infrastruktur – Voraussetzungen, die viele westliche Länder erst schaffen müssen.

Neue Minenprojekte können Jahre oder sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen, bis sie produktiv sind. Hinzu kommen umweltpolitische Vorgaben, die nicht selten ein Hemmnis darstellen, da der Abbau und die Gewinnung seltener Erden mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden sind. Dies führt dazu, dass Länder wie die USA, Kanada, Australien oder europäische Staaten zwar Anstrengungen unternehmen, aber bislang kaum in der Lage sind, die Lücke zu China adäquat zu schließen. Die USA investierten beispielsweise im Jahr 2024 rund 4,2 Millionen US-Dollar in ein Startup namens Rare Earth Salts, das sich auf das Recycling von seltenen Erden aus gebrauchten Produkten spezialisiert hat. Auch Automobilhersteller wie Toyota entwickeln Technologien, um den Selten-Erden-Einsatz zu reduzieren, doch dies ist bislang nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Recycling als Hoffnungsträger, aber mit Grenzen Recycling wird häufig als Schlüssel zur Verringerung der Abhängigkeit vom chinesischen Markt gesehen. Die Vorstellung, wertvolle Rohstoffe aus ausgedienten Produkten, insbesondere aus Elektromobilen, wieder zurückzugewinnen, klingt vielversprechend. Tatsächlich steht die erste Generation von Elektrofahrzeugen, die vor etwa zehn Jahren begann, nun am Ende ihrer Lebensdauer, was den Zugang zu recycelbaren seltenen Erden steigert. Doch auch Recycling ist mit Herausforderungen behaftet. Die technologischen Verfahren sind oft energieintensiv, komplex und teuer.

Die Wiedergewinnung von seltenen Erden aus gebrauchten Magneten oder Batterien erfordert hochentwickelte Aufbereitungsmethoden, die noch nicht in großem Maßstab etabliert sind. Zudem ist die Menge des recycelbaren Materials noch begrenzt, da Elektromobilität im Westen bisher langsamer fortschreitet als in China – im ersten Quartal 2025 waren etwa nur 7,5 Prozent der Neuwagen in den USA Elektrofahrzeuge. Ein weiteres Problem ist, dass selbst bei der Wiederverwertung nicht alle seltenen Erden vollständig zurückgewonnen werden können und häufig zusätzliche Veredelungsverfahren nötig sind, bevor sie für neue Produkte eingesetzt werden können. Recycling allein kann daher die Versorgung nicht sicherstellen, sondern nur als ergänzende Maßnahme wirken. Die Zukunft der Elektromobilität und ihre Bedeutung Die wachsende Elektromobilität ist maßgeblicher Treiber für den globalen Bedarf an seltenen Erden.

Während China mit über der Hälfte der neu verkauften Fahrzeuge, die batterieelektrisch oder hybrid betrieben sind, bereits einen großen Vorsprung hat, ist im Westen der Anteil noch deutlich geringer. Dennoch steigt die Nachfrage auch in Europa und Nordamerika kontinuierlich – wenn auch langsamer. Dies beeinflusst die Versorgungsketten weiterhin stark. Hinzu kommt, dass auch andere Industriezweige wie die Elektronikproduktion, Medizintechnik und Luft- und Raumfahrt nicht auf die Metalle verzichten können. Beispielsweise verwendet die Hybrid-Technologie in Fahrzeugen Nickel-Metall-Hydrid-Batterien, die besonders hohe Mengen an seltenen Erden wie Lanthan enthalten, teils bis zu 4,45 Kilogramm pro Fahrzeug, fast zehn Pfund.

Trotz des aktuell noch geringeren Anteils von reinen Elektrofahrzeugen, ist die Gesamtmenge an seltenen Erden, die weltweit gebraucht wird, immens und wird in Zukunft mit der technologischen Weiterentwicklung weiter wachsen. Weiterhin ist die Rolle der Politik und internationale Zusammenarbeit von großer Bedeutung. Handelskriege und Exportbeschränkungen, insbesondere im US-chinesischen Verhältnis, erschweren die Situation zusätzlich. Die westlichen Länder müssen ihre Strategien zum Aufbau eigener Lieferketten, Förderung innovativer Technologien sowie zum Ausbau des Recyclings intensivieren, um strategisch unabhängiger zu werden. Breitere Kontrolle über kritische Metalle Das Thema seltene Erden steht nicht isoliert.

China hat seine Exportkontrollen in den letzten Jahren auf ein breiteres Spektrum kritischer Metalle ausgeweitet. Neben seltenen Erden handelt es sich etwa um Gallium, Germanium, Antimon und auch Tungsten (Wolfram). Gerade Wolfram ist ein Schlüsselmetall für die Produktion von Waffen, Halbleitern und Schneidwerkzeugen. China produzierte 2024 etwa 80 Prozent der weltweiten Menge und kontrolliert damit ebenfalls große Teile der Abhängigkeit westlicher Länder. Diese Stoffe haben oft eine doppelte Verwendung – sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich – und sind daher besonders geopolitisch sensibel.

Die Exportbeschränkungen zeigen die strategische Bedeutung dieser Rohstoffe und die Möglichkeiten, politischen Druck über deren Verfügbarkeit auszuüben. Fazit: Ein Weg voller Herausforderungen Die Bemühungen des Westens, sich durch Recycling und alternative Förderquellen von der chinesischen Dominanz bei seltenen Erden zu lösen, sind ein wichtiger Schritt, reichen aber bei weitem nicht aus, um die Abhängigkeit vollständig zu reduzieren. Der Weg zu einer eigenständigen Versorgung erfordert massive Investitionen, technologische Innovationen und eine langfristige Strategie, die ökologische und politische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Recycling kann die Versorgung ergänzen und zur Kreislaufwirtschaft beitragen, ist aber kein Allheilmittel angesichts der aktuell begrenzten technologischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten. Gleichzeitig sind der Ausbau neuer Minenprojekte und die Entwicklung eigener Verarbeitungsanlagen entscheidend, auch wenn diese Prozesse Jahre oder Jahrzehnte benötigen.

Die Bedeutung der seltenen Erden und anderen kritischen Metalle wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen, was die Versorgungssicherheit zu einer zentralen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderung macht. Westliche Industrien, Regierungen und Forschungseinrichtungen stehen vor der Aufgabe, gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, um den Bedürfnissen der Zukunft gerecht zu werden und politische sowie wirtschaftliche Abhängigkeiten zu reduzieren. Nur so lässt sich der gestiegene Anspruch an Umweltfreundlichkeit, technologischem Fortschritt und nationaler Sicherheit nachhaltig erfüllen.

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