Der Datenbankmarkt entwickelt sich stetig weiter und Unternehmen sind fortlaufend auf der Suche nach Lösungen, die sowohl kosteneffizient als auch leistungsfähig sind. In den letzten Jahren hat CockroachDB als verteilte SQL-Datenbank mit hohem Fokus auf horizontale Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit viel Aufmerksamkeit erregt. Allerdings zeigt die Praxis, dass nicht jede Unternehmenssituation diese speziellen Vorteile auch rechtfertigt – insbesondere wenn es um Kosten, Performance und Wartbarkeit geht. Ein Wechsel zur bewährten PostgreSQL-Datenbank kann unter solchen Umständen ein entscheidender Schritt sein, um langfristig Stabilität und Effizienz sicherzustellen. Die folgenden Ausführungen basieren auf den Erfahrungen eines Unternehmens, das diesen Weg gegangen ist und dabei zahlreiche wertvolle Erkenntnisse gewinnen konnte.
Bereits zu Beginn des CockroachDB-Einsatzes lag der Fokus des betrachteten Unternehmens auf Multi-Region-Setups, vor allem um den Anforderungen der Datenlokalisierung im Rahmen der GDPR gerecht zu werden. CockroachDB überzeugte durch seine Fähigkeit, sich mühelos horizontal über verschiedene Regionen zu skalieren und hohe Verfügbarkeit zu garantieren. Die SQL-Kompatibilität erleichterte außerdem die Integration in bestehende Anwendungen. Doch so vorteilhaft manche dieser Eigenschaften auch klingen, zeigte sich mit zunehmendem Datenvolumen und wachsender Nutzung ein erheblicher Nachteil: die Kosten explodierten. Bis 2024 waren die Ausgaben für CockroachDB auf das Fünffache angestiegen, was den Finanzrahmen massiv belastete.
Ein weiterer relevanter Punkt betraf die Komplexität und Zuverlässigkeit von Migrationsprozessen. Mit wachsenden Datenbankgrößen und komplexen Schemata führten routinemäßige Schemaänderungen, beispielsweise mittels des Object-Relational Mappers Prisma, zu häufigen Timeouts. Diese blockierten die Deploys und führten dazu, dass Migrationen manuell und gleichzeitig auf der Datenbank durchgeführt werden mussten – eine zeitraubende und fehleranfällige Angelegenheit. Im Gegensatz dazu erwies sich PostgreSQL bei vergleichbaren Migrationen als deutlich agiler. Tests von Schemaänderungen auf vergleichbaren Datenbankständen zeigten, dass dort Migrationsprozesse innerhalb von Sekunden abgeschlossen werden konnten.
Dieser Performance-Unterschied hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Entwicklungspraxis: Während Entwickler bei CockroachDB teilweise aus Angst vor System-Locks eigene Lösungen außerhalb der Datenbank implementierten, ermöglichten die zuverlässigen und schnellen Migrationen von PostgreSQL einen flüssigeren Workflow und förderten Innovation. Die Problematik erstreckte sich nicht nur auf Migrationen. Auch ETL-Prozesse waren betroffen. Insbesondere das eingesetzte Tool Airbyte, das für CockroachDB nur über einen instabilen Alpha-Connector verfügte, sorgte für wiederkehrende Timeouts und Performance-Einbußen. Solche Einschränkungen in der Datenintegration behindern den betrieblichen Ablauf erheblich, da sie die Datenverfügbarkeit und Analysefähigkeit einschränken.
Im Gegensatz dazu ist die PostgreSQL-Community für ihre breite Unterstützung durch ETL-Tools und Datenintegrationslösungen bekannt – ein weiterer Grund, der für den Wechsel spricht. Spannend sind auch die Erkenntnisse im Bereich der Abfrageperformance. Grundsätzlich verfügt CockroachDB dank seines optimierenden Abfrageplaners über Vorteile bei bestimmten Abfragearten, besonders bei komplexen Aggregationen. Es gab in einzelnen Fällen Abfragen, bei denen CockroachDB spürbar schneller war als PostgreSQL. Allerdings waren dies die Ausnahmen.
In den meisten produktiven Szenarien generierte der verwendete ORM sehr komplexe und ineffiziente SQL-Abfragen, die sich auf der verteilten Architektur von CockroachDB negativ auswirkten. Bei vielen realen Anwendungsfällen erzielte PostgreSQL eine um ein Vielfaches bessere Performance. So konnten beispielsweise umfangreiche join-lastige Abfragen auf einer Tabelle mit Teamsaufgaben in PostgreSQL bis zu zwanzig Mal schneller ausgeführt werden. Neben Performance und Kosten spielten auch Nutzer- und Entwicklerfreundlichkeit eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die CockroachDB-Oberfläche zeigte beispielsweise nicht verlässlich an, welche Indizes tatsächlich ungenutzt waren, was wiederum zu Fehlentscheidungen bei der Performanceoptimierung führte.
Aufwändige Aktionen wie das Abbrechen laufender, aufwendiger Abfragen waren in der CockroachDB-Umgebung nur über das Admin-Console möglich und erforderte oft koordinierte Eingriffe an mehreren Knotenpunkten – eine potenziell riskante und umständliche Prozedur. In PostgreSQL hingegen bilden nahtlos integrierte SQL-Clients wie TablePlus mit einer einfachen Cancel-Funktion eine unkomplizierte Lösung. Auch die Support-Erfahrung mit CockroachDB erwies sich als hinderlich. Getrennte Portale für den Support, lange Wartezeiten auf Reaktionen und aufwendige Umständlichkeiten beim Melden von Problemen trugen zusätzlich zur Frustration bei. In Kontrast dazu profitiert PostgreSQL von einer großen, aktiven Community und zahlreichen kommerziellen Anbietern, die schnellen und kompetenten Support garantieren.
Technisch machte das Unternehmen insbesondere auch Netzwerkstabilitätsprobleme mit CockroachDB aus. Wiederholte Verbindungsabbrüche in verschiedenen Umgebungen erschwerten die Entwickler- und Admin-Arbeit nachhaltig. Solche Probleme konnten trotz intensiver Fehlersuche nicht zufriedenstellend gelöst werden, traten jedoch mit PostgreSQL nicht mehr auf. Die Datenmigration selbst stellte eine besondere Herausforderung dar. Die größte Tabelle umfasste über 100 Millionen Zeilen, und bestehende ETL-Tools waren für das Projekt nur begrenzt einsetzbar.
Dies veranlasste die Entwicklung einer eigens auf Bun.js basierenden Lösung, welche Daten aus der CockroachDB exportierte, als CSV-Dateien zwischenspeicherte und anschließend in PostgreSQL einspielte. Dabei musste eine komplexe Transformation der Daten erfolgen, insbesondere wegen unterschiedlicher Byte-Codierungen und Darstellungen von JSON- und Array-Typen in den jeweiligen Systemen. Nach ausgiebiger Vorbereitung gelang der Produktionsumzug in einer Downtime von weniger als einer Stunde ohne Datenverlust – ein beachtlicher Erfolg. Nach der Migration ergaben sich sofort spürbare Vorteile.
Die durchschnittlichen Antwortzeiten der Anwendung sanken um ein Drittel, und bereits innerhalb weniger Stunden konnten zahlreiche SQL-Statements mit Hilfe von Tools wie PGAnalyze optimiert werden. Zudem ergaben sich für das Unternehmen deutliche Kosteneinsparungen von über 110.000 US-Dollar pro Jahr, die mit weiterem Wachstum der Anwendung und des Datenvolumens sogar noch steigen würden. Zusammenfassend zeigt der Migrationsprozess von CockroachDB zu PostgreSQL eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die technischen Möglichkeiten stets im Kontext der eigenen Anforderungen und des Kosten-Nutzen-Verhältnisses zu bewerten. PostgreSQL punktet mit bewährter Stabilität, hoher Performance, einem umfangreichen Ökosystem und niedrigen Betriebskosten.
Trotz seiner Stärken als verteilte Datenbank ist CockroachDB für manche Single-Region-Anwendungen und insbesondere bei komplexen ORM-generierten Abfragen nicht immer die beste Wahl. Unternehmen sollten bei der Planung von Datenbankarchitekturen daher auf flexible, gut unterstützte Systeme setzen und Migrationen sorgfältig vorbereiten. Der Wechsel zu PostgreSQL erfordert zwar Entwicklungsaufwand, bietet jedoch in vielen Fällen langfristig mehr Sicherheit, Effizienz und Wettbewerbsvorteile. Erfahrungsberichte wie der beschriebene können als wertvolle Orientierungshilfe dienen und zeigen, dass technologische Bewährungsproben auch Chancen zur Optimierung und Kostenersparnis bieten. Wer sich auf diesen Weg machen möchte, profitiert zudem von einer lebendigen Community, umfangreichen Dokumentationen und zahlreichen modernen Tools rund um PostgreSQL.
So wird Datenbankmanagement nicht nur einfacher, sondern kann auch zum Impulsgeber für leistungsfähigere und nachhaltigere Anwendungen werden.