Janet Yellen, die US-Finanzministerin, behält trotz der neuesten enttäuschenden Arbeitsmarktzahlen einen optimistischen Ausblick auf die amerikanische Wirtschaft. Bei einem Gespräch mit Bloomberg News während des Texas Tribune Festivals in Austin erklärte Yellen, dass es keine „roten Fahnen“ für das Finanzsystem gebe und dass die US-Wirtschaft ein „soft landing“ erreicht habe. Dieser Begriff beschreibt eine sanfte wirtschaftliche Abkühlung, die es der Wirtschaft ermöglicht, klarer von der Überhitzung hin zu einem nachhaltigeren Wachstum zu navigieren, ohne in eine Rezession abzugleiten. Yellen bezog sich auf die neuesten Arbeitsmarktdaten, die zeigen, dass die Beschäftigung im August geringer ausgefallen ist als prognostiziert, mit einem Anstieg der Nonfarm-Lohnabhängigen um nur 142.000 Stellen.
Das ist das schwächste Beschäftigungswachstum seit Mitte 2020. Die drei Monatsdurchschnittszahlen sind besorgniserregend und signalisieren einen Rückgang, der die Zeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung untermauert. Trotz dieser Zahlen stieg die Arbeitslosenquote jedoch leicht auf 4,2 %. Dieser Anstieg war in gewisser Weise ein Zeichen für den Arbeitsmarkt, da er teilweise auf eine Rückkehr von vorübergehenden Kündigungen zurückzuführen ist, was Yellen als Anzeichen für eine gewisse Resilienz in der gegenwärtigen Wirtschaft wertete. „Die Amerikaner müssen sich darüber im Klaren sein, dass wir in einer Phase des Übergangs sind“, sagte Yellen.
„Die Beschäftigungszahlen sind zwar nicht ideal, aber sie zeigen auch, dass wir in der Lage sind, neuen Arbeitskräften den Einstieg zu ermöglichen, ohne unser wirtschaftliches Fundament zu gefährden.“ Sie merkte an, dass die Löhne in einem akzeptablen Tempo, das die Inflationsrate übersteigt, steigen und dass massenhafte Kündigungen nicht stattfinden. Dies deutet ihrer Meinung nach darauf hin, dass die grundlegenden wirtschaftlichen Anzeichen positiv sind. Yellen zeigte sich zuversichtlich hinsichtlich der finanziellen Stabilität der USA und betonte, dass die in der Vergangenheit ergriffenen Maßnahmen zur Inflationseindämmung Erfolge zeigen würden. „Es war bemerkenswert, wie wir in der Lage waren, die Inflation signifikant zu senken, während wir gleichzeitig ein starkes Wachstum aufrechterhielten“, so Yellen.
Diese Erfolge können laut Yellen mit der sorgfältigen Überwachung von Risikometriken wie Vermögensbewertung und Verschuldung erklärt werden. Die aktuellen Indikatoren deuteten darauf hin, dass die Wirtschaft in einem stabilen Zustand sei. Der Arbeitsmarkt bleibt jedoch ein ungewisses Terrain, das Yellen nicht ignorieren kann. Sie äußerte ihr Bewusstsein für die bestehenden Risiken, insbesondere im Hinblick auf zukünftige Beschäftigungszahlen. Der Rückgang bei den Neueinstellungen kann sich negativ auf den Konsum auswirken, da weniger Menschen in der Lage sind, an der Wirtschaft teilzuhaben.
Yellen merkte an, dass die Rahmenbedingungen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze weiterhin ausgebaut werden müssen, um den Herausforderungen in der Zukunft zu begegnen. Die Finanzministerin sprach zudem über die internationalen Beziehungen, insbesondere im Hinblick auf China. Sie bekundete ihr Interesse an einem nächsten Treffen mit ihrem chinesischen Amtskollegen, um den Dialog und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zu repräsentieren. „Wir können die Herausforderungen alleine nicht lösen. Der Austausch zwischen unseren Ländern ist unerlässlich“, sagte Yellen und betonte, dass eine enge Zusammenarbeit notwendig sei, um wirtschaftliche Stabilität und Wachstum zu fördern.
Im Hinblick auf ausländische Investitionen in den USA bekräftigte Yellen, dass die Regierung weiterhin offen für ausländisches Kapital ist. „Es ist wichtig, ein gesundes Umfeld für ausländische Investitionen zu schaffen, da sie für unsere Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind“, sagte sie. Allerdings wies sie darauf hin, dass auch nationale Sicherheitsbedenken, insbesondere bei Übernahmen von Unternehmen, im Auge behalten werden müssen. Der geplante Deal von Nippon Steel Corp., der im Wert von 14,1 Milliarden Dollar für United States Steel Corp.
liegt, wurde in diesem Kontext angesprochen, wobei Yellen auf die mögliche Einmischung der Regierung verwies. Das Thema Cybersecurity wurde ebenfalls angesprochen, da Yellen die Risiken außerhalb des herkömmlichen Bankensystems als besorgniserregend hervorhob. Mit der Digitalisierung der Finanzmärkte wächst die Bedrohung durch Cyberangriffe, und Yellen betonte, dass dem gewidmete Ressourcen zur Bekämpfung dieser Bedrohungen wichtig sind. „Wir arbeiten daran, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um die Risiken im Bereich der Cybersecurity zu minimieren“, erklärte sie. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, betonte Yellen außerdem die Notwendigkeit einer nachhaltigen Haushaltspolitik.
Sie wies darauf hin, dass die Steuereinnahmen im Vergleich zu historischen Normen gesunken seien, was auf die Steuersenkungen während der Präsidentschaft von Donald Trump zurückzuführen sei. Die Ausgaben für Social Security und Medicare würden auch eine erhebliche Belastung darstellen und die langfristige finanzielle Stabilität gefährden. „Wir müssen sicherstellen, dass die Defizite auf ein Niveau gesenkt werden, bei dem die Zinskosten auf die Schulden nachhaltig bleiben“, so Yellen. Abschließend bleibt die Frage, ob Yellen recht behält, während die Rahmendaten weiterhin volatil sind. Die Meinungen über den Zustand der US-Wirtschaft variieren, und es wird eine kritische Zeit für Finanzmärkte und Verbraucher sein, um aufmerksam zu bleiben.
Während einige Analysten besorgt über die Richtung der geldpolitischen Maßnahmen der Federal Reserve sind und eine Zinssenkung als zu spät erachten, setzt Yellen ihren Optimismus fort und sieht die Grundpfeiler der US-Wirtschaft als stark genug an, um einen sanften Kurswechsel zu meistern. Die kommenden Monate werden zeigen, ob ihre Einschätzungen gerechtfertigt sind und ob die US-Wirtschaft weiter auf einem stabilen Pfad bleibt, während sie gleichzeitig den Herausforderungen des globalen Marktes gewachsen ist.