Die Weltwirtschaft ist zunehmend von Handelszöllen und regulatorischen Veränderungen geprägt, die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist Hewlett-Packard (HP), das auf einen plötzlichen Zollschock durch die US-Regierung im Jahr 2025 schnell und entschlossen reagierte. Diese Situation verdeutlicht, wie wichtig Anpassungsfähigkeit und flexible Lieferkettenstrategien für global agierende Technologieunternehmen sind. Im Frühjahr 2025 kündigte die US-Regierung unter der Trump-Administration eine Erhöhung der Zölle auf Warenimporte aus China an. Diese Maßnahme verursachte bei vielen Unternehmen bedeutende finanzielle Belastungen und erforderte schnelle Reaktionen, um den Verlusten entgegenzuwirken.
HP, als einer der weltweit führenden Hersteller von Computern und Druckern, war bemerkenswert schnell in der Umsetzung von Strategien, die auf eine Entkopplung von der chinesischen Fertigung abzielen. Der CEO von HP, Enrique Lores, gab auf der Quartalskonferenz im Mai 2025 bekannt, dass man die Fertigung für den nordamerikanischen Markt innerhalb kürzester Zeit aus China verlagert habe. Ziel war es, die marktüblichen Zölle zu umgehen und somit die Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. Die Verlagerung konzentrierte sich auf wichtige neue Standorte wie Indien, Mexiko, Thailand, Vietnam und die Vereinigten Staaten selbst. Diese beschleunigte Umstrukturierung erlaubt es HP, fast alle Produkte für den US-Markt ohne chinesischen Ursprung zu produzieren und so den erheblichen Zollerhöhungen zu entgehen.
Neben der Verlagerung der Produktionsstätten nahmen die Verantwortlichen auch Veränderungen in der Lieferkette und im Logistiknetzwerk vor. Um Zölle in bestimmten Regionen wie Kanada und Lateinamerika zu vermeiden, eliminierte HP den US-amerikanischen Standort als Zwischenstation für die Distribution. Diese logistische Anpassung zeigt, wie wichtig ein agiles und dynamisches Supply-Chain-Management ist, um sich schnell an politische und wirtschaftliche Veränderungen anzupassen. Die Auswirkungen der erhöhten Zölle waren jedoch nicht nur operativ spürbar, sondern schlugen sich auch deutlich in den Finanzen von HP nieder. Die gestiegenen Importkosten führten zu einem Rückgang der non-GAAP-Erträge und des operativen Gewinns, insbesondere bei der Sparte Personal Systems, die Computer und Drucker umfasst.
Trotz der schnellen Gegenmaßnahmen im zweiten Quartal 2025 konnte HP die höheren Kosten noch nicht vollständig ausgleichen, wodurch die Gewinnmarge unter die prognostizierten Werte fiel. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, erhöhte HP vorsichtig die Preise für PCs und Drucker. Diese Preisanpassung wurde auch von Wettbewerbern der Branche verfolgt, was zeigt, dass steigende Zölle branchenweit einen unmittelbaren Einfluss auf die Verbraucherpreise haben können. CEO Enrique Lores betonte jedoch, dass das Unternehmen weiterhin daran arbeite, die zusätzlichen Kosten zu kompensieren und die Betriebsmargen künftig wieder in den angestrebten Bereich von fünf bis sieben Prozent zu bringen. Vor dem Hintergrund des erhöhten Zollrisikos verfolgte HP bereits seit längerem eine Strategie der Diversifikation hinsichtlich der Produktionsstandorte.
Die im September 2024 gesteckten Ziele, nur noch weniger als zehn Prozent der in Nordamerika verkauften Produkte aus China zu beziehen, wurden durch die neuen Zollmaßnahmen deutlich vorgezogen. Die daraus resultierende Beschleunigung zeigt den hohen Handlungsdruck, dem globale Unternehmen bei sich ändernden Handelsbedingungen ausgesetzt sind. Die Entscheidung, verstärkt in Länder wie Indien, Mexiko, Thailand und Vietnam zu investieren, entsprach auch den globalen Trends zur Umgestaltung von Lieferketten und Fertigungskapazitäten. Diese Regionen bieten nicht nur geringere Produktionskosten, sondern auch zunehmende Infrastrukturinvestitionen, die die Durchführung einer effizienten Fertigung und Logistik unterstützen. Gleichzeitig hilft die regionale Nähe der Fertigungsstätten zu Nordamerika oder anderen Absatzmärkten, Lieferzeiten zu reduzieren und flexibler auf Marktnachfragen zu reagieren.
Darüber hinaus hat HP die Produktkonfigurationen neu bewertet und etliche Modelle im Hinblick auf Produktions- und Zollkonformität angepasst. Diese Innovationen berücksichtigen nicht nur den geänderten Spannungsbogen in der Handelspolitik, sondern wirken sich auch auf Design und Kostenstruktur der Produkte aus. Solche Anpassungen erfordern eine enge Zusammenarbeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg – von der Beschaffung der Materialien über die Fertigung bis hin zur Distribution. Daher hat HP auch die Qualifizierung neuer Lieferanten intensiviert, um Risiken möglichst breit zu streuen und die Abhängigkeit von einzelnen Märkten zu verringern. Die Reaktion auf den Zollschock verdeutlicht, wie wichtig ein proaktives und vorausschauendes Management in globalen Unternehmen ist.
Der rasche Umstieg von Produktionsstandorten sowie die Überarbeitung der Produktlinien und Logistiknetzwerke sind Beispiele dafür, wie HP die Herausforderungen meistern will, ohne die Innovationskraft und die Kundenzufriedenheit zu beeinträchtigen. Diese Maßnahmen sind angesichts der wachsenden Unsicherheiten in der internationalen Handelspolitik von hoher Bedeutung, da sie HP nicht nur kurzfristig vor finanziellen Einbußen schützen, sondern auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Insbesondere wenn Handelskonflikte und Zollbarrieren zunehmen, ist die Fähigkeit zur schnellen Reaktion und Anpassung ein entscheidender Erfolgsfaktor. Abschließend lässt sich sagen, dass HPs Umgang mit dem Zollschock ein Lehrstück für andere globale Unternehmen darstellt. Die agile Umstrukturierung der Lieferketten, die Erweiterung der Fertigungsstandorte und die flexible Produktgestaltung bieten wertvolle Einblicke, wie Unternehmen in einem zunehmend volatilen Umfeld bestehen können.
Unternehmen, die bereit sind, traditionelle Beschaffungs- und Produktionsstrategien zu hinterfragen und neue Wege zu gehen, sind besser gewappnet gegen externe Schocks und können ihre Marktposition nachhaltig stärken.