Institutionelle Akzeptanz

Die perfekte Compact Disc: Die sechs entscheidenden Treffen von Philips und Sony

Institutionelle Akzeptanz
Perfecting the Compact Disc System – The Six Philips/Sony Meetings

Die Entstehung der Compact Disc ist ein Meilenstein in der Geschichte der digitalen Audiotechnik. Im Zentrum dieser Innovation standen sechs intensive Treffen zwischen Philips und Sony, die in den Jahren 1979 und 1980 stattfanden.

Die Compact Disc, heute ein Symbol für digitales Audio und Musikgenuss, verdankt ihre Entstehung einer engen Zusammenarbeit zweier Elektronikriesen: Philips aus den Niederlanden und Sony aus Japan. Die Entwicklung der CD war nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein Prozess, der von intensiven Verhandlungen, kompromissbereiter Zusammenarbeit und visionärem Denken geprägt war. Das Jahr 1979 markiert den Beginn dieser Zusammenarbeit, in dem Philips eine bahnbrechende Demonstration eines Prototyps eines digitalen Audioplayers in Japan präsentierte. Dieses Ereignis öffnete Sony die Augen für die Möglichkeiten, die eine optische digitale Speichertechnologie für Musik bieten konnte. Die darauffolgenden sechs Treffen zwischen den beiden Unternehmen in Eindhoven und Tokio waren von zentraler Bedeutung für die Spezifikation und Standardisierung der Compact Disc.

Die Treffen zogen sich von August 1979 bis Juni 1980 hin und bearbeiteten eine Vielzahl an technischen Themen, die später im sogenannten „Red Book“ – dem offiziellen Standard für Compact Discs – festgehalten wurden. Beim ersten Treffen stand die Frage nach den physischen Parametern der CD im Mittelpunkt. Philips hatte einen Prototyp mit einem Durchmesser von 115 Millimetern entwickelt, welcher bewusst an die Größe der Kompaktkassette angelehnt war, um eine gewisse Kompatibilität und Bekanntheit zu gewährleisten. Beide Seiten erkannten jedoch die Notwendigkeit, den Durchmesser flexibler zu handhaben, wobei ein Bereich zwischen 105 und 125 Millimetern als machbar diskutiert wurde. Ebenso wichtig war die Diskussion über die maximale Wiedergabezeit.

Während Philips einen Wert von 45 bis 60 Minuten vorschlug, strebte Sony längere Spielzeiten an. Die Übereinkunft, eine CD zu entwickeln, die rund eine Stunde Musik speichern konnte, war ein Kompromiss, der praxisnahe Ansprüche mit den technischen Möglichkeiten vereinte. Eines der kritischsten Themen waren die technischen Daten für Samplingfrequenz und Quantisierung. Sony, mit seiner Erfahrung aus der digitalen Audiotechnologie, setzte sich für eine Abtastfrequenz von 50,4 kHz und eine Quantisierung von 16 Bit ein, um eine bestmögliche Klangqualität zu erreichen. Philips hingegen argumentierte, dass 44,1 kHz und 14 Bit für die breite Masse des Konsumentenmarktes ausreichend seien.

Die letztendliche Entscheidung fiel zugunsten von 44,1 kHz Samplingfrequenz und 16 Bit Quantisierung, welche den industriellen Standards gerecht wurde und eine hohe Klangtreue sicherstellte. Diese Wahl ermöglichte es zudem, bestehende digitale Masterquellen von Sony optimal zu nutzen, was den Produktionsprozess vereinfachte. Modulation und Fehlerkorrektur waren weitere Kernpunkte der Verhandlungen. Philips präsentierte zunächst das modifizierte Miller-Modulationsverfahren (M2), das sich durch geringe Gleichstromanteile auszeichnete, aber hinsichtlich der Aufzeichnungsdichte Einschränkungen hatte. Sony brachte die Four-to-Twelve-Modulation (FTM) für den Gesprächstisch, die höhere Dichten versprach, jedoch anfälliger für Störungen war.

Die technische Bewertung ergab, dass keine der beiden Methoden die gewünschte Balance aus Qualität, Stabilität und Hardwarekomplexität optimal erfüllte. Nach einer intensiven Evaluierung entwickelte Sony die sogenannte 3PM-Modulation, die später als Eight-to-Fourteen Modulation (EFM) bekannt wurde – das Verfahren, das schließlich zur Standardmodulation der Compact Disc wurde. Beim Thema Fehlerkorrektur lagen die Argumente zwischen einer auf mathematischen Modellen basierenden Methode von Philips und einem praktischeren, Simulation-basierten Ansatz von Sony. Philips setzte zunächst auf eine Konvolutionsfehlerkorrektur, welche bei häufig auftretenden Zufallsfehlern effektiv war. Sony pochte auf die Fähigkeit, auch seltenere, aber langanhaltende Burst-Fehler durch Kratzer oder Fehlfokussierungen zuverlässig zu beheben.

Die letztendliche Einigung traf die Methode der Kreuz-Interleaved Reed-Solomon-Codes (CIRC), welche beide Aspekte eng miteinander verband. Diese hochentwickelte Fehlerkorrektur trug entscheidend zur Ausfallsicherheit und Langlebigkeit der CDs bei. r Das zweite Treffen in Tokio vertiefte diese technischen Vergleiche und ebnete den Weg für die gemeinsame Entwicklung von Prototypen, die den neuen Standards entsprachen. Eine Besonderheit war die spürbare Bereitschaft der technischen Teams, unabhängig von Sprachbarrieren ihre Expertise einzubringen und als Einheit zu agieren. Die Durchsetzungskraft und das Engagement der Ingenieure waren maßgeblich daran beteiligt, dass Philips und Sony ihre Differenzen schnell überbrücken konnten.

Das dritte Treffen bestätigte in Eindhoven die Überlegenheit der M2-Modulation gegenüber FTM bezüglich Fehleranfälligkeit und Störungsresistenz, jedoch führte Sonys Entwicklung der ASAP-Modulation (später EFM) zu einem Konsens. Auch die Fehlerkorrektur wurde anhand von aufwendig simulierten Tests – inklusive Experimente mit staubbedeckten oder zerkratzten CDs – optimiert. Trotz des enormen Zeitdrucks der Unternehmen, die bis zum März 1980 einen technischen Standard vorlegen wollten, gelang es den Teams, die Kerntechnologien zur Welt zu bringen. Beim vierten Treffen in Tokio wurden die grundlegenden Parameter offiziell festgelegt: Samplingfrequenz bei 44,1 kHz, Quantisierung mit 16 Bit, Fehlerkorrektur mittels CIRC und eine Disc-Größe von 120 Millimetern. Die angepeilte Spieldauer wurde als wichtiger Marketingfaktor erkannt – Philips favorisierte 60 Minuten, Sony 75 Minuten für eine vollständige Beethoven-Symphonie auf einer Platte.

Letztlich wurde die längere Spieldauer von 74 Minuten 42 Sekunden umgesetzt, eine Entscheidung, die Sony maßgeblich vorantrieb. Die Frage der Modulationsmethode blieb bis zum fünften Treffen in Eindhoven spannend. Philips’ M3-Modulation war zuverlässig, aber nur mäßig dicht. Sonys Ansatz bot mehr Kapazität, war aber komplexer und anfälliger. Die Diskussion drohte zu scheitern, doch durch den Einsatz von Diplomatie und gegenseitigem Respekt – etwa durch ein gemeinsames Abendessen – konnte eine Vereinbarung erzielt werden.

Philips übernahm das BES-Verfahren, das später als EFM Standard wurde. Es entstand eine einzigartige Patentsituation mit gleichwertigen Beiträgen beider Unternehmen, was die Partnerschaft in ihrer Tiefe widerspiegelt. Das abschließende sechste Treffen in Tokio manifestierte die letzten Details und gab der Compact Disc ihren offiziellen Namen „Compact Disc Digital Audio“ (CD-DA). Die technische Spezifikation war damit abgeschlossen und die Grundlage für den weltweiten Erfolg gelegt. Sony und Philips präsentierten im Folgejahr auf einer großen Messe die Technologie und bewiesen damit ihre Innovationskraft und ihre führende Rolle im Bereich der digitalen Audio-Technologie.

Der Erfolg der Compact Disc beruht nicht nur auf der brillanten Technologie, sondern ebenso auf der intensiven Zusammenarbeit und dem gegenseitigen Vertrauen zwischen Philips und Sony. Die sechs Meetings stehen beispielhaft für den Innovationsgeist, der technische Perfektion mit unternehmerischem Weitblick verbindet. Die Entscheidung, den Markt mit einem völlig neuen Audioformat zu revolutionieren, war mutig und visionär. Sie veränderte die Musikindustrie grundlegend, schuf neue Maßstäbe für Klangqualität und Initiierte eine digitale Revolution, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind. Die Compact Disc wurde zum Symbol für eine neue Ära der audiophilen Erfahrung und ist untrennbar mit den Pionierleistungen von Philips und Sony verbunden.

Ihre Entwicklung ist ein Lehrstück in Sachen interkultureller Zusammenarbeit und technologischer Evolution – und sie zeigt, wie die perfekte Balance aus Technik, Marktbedürfnissen und Innovationsfreude zu nachhaltigem Erfolg führen kann.

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