Bitcoin prägt seit seiner Einführung im Jahr 2009 die Finanzwelt mit seinem revolutionären Konzept der dezentralisierten digitalen Währung. Trotz zahlreicher Schwankungen und Marktunsicherheiten bleibt die Kryptowährung ein Magnet sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren. Aktuell sorgt ein zunehmend spürbarer Angebotsengpass für neue Dynamik und Optimismus auf dem Bitcoin-Markt. Matthew Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise, bringt diese Entwicklung auf den Punkt und erklärt, warum die Erwartungen auf ein Bitcoin-Kursziel von 200.000 US-Dollar bis 2025 steigen.
Im Zentrum der aktuellen Marktdiskussion steht das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, das Hougan als ausschlaggebenden Faktor für die Preisentwicklung von Bitcoin betont. Während Miner voraussichtlich in diesem Jahr rund 165.000 Bitcoin produzieren werden, liegt die Nachfrage seitens institutioneller Investoren bereits deutlich darüber. Unternehmen, Fonds und auch staatliche Akteure interessieren sich zunehmend für die digitale Währung und treiben die Käufe voran. So hat sich allein das Volumen der Bitcoin-ETFs in diesem Jahr auf etwa 6 Milliarden US-Dollar erhöht, ein klares Signal für steigendes Interesse und Vertrauen in Bitcoin als Anlageklasse.
Der Bitwise-CIO sieht in dieser Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage eine strukturelle Veränderung auf dem Markt. Sobald die Verkäufer auf dem aktuellen Kursniveau von rund 100.000 US-Dollar erschöpft sind, soll der nächste signifikante Widerstand bei 200.000 US-Dollar liegen. Dies ergäbe sich aus der Dynamik, dass die verfügbare Verkaufsmenge nicht ausreicht, um die hohe Nachfrage zu bedienen, was zu einem starken Preisanstieg führen kann.
Die Aussage unterstreicht Bitwises eigenes Vorhaben, mit seinem Bitcoin-ETF BITB institutionellen Anlegern in den USA einen einfachen Zugang zu Bitcoin zu ermöglichen, und verdeutlicht damit gleichzeitig die wichtige Rolle institutioneller Kapitalzuflüsse. Ein weiterer wesentlicher Faktor, der die Preisentwicklung beflügeln könnte, ist die Herabsetzung des Bitcoin-Neuzugangs durch das sogenannte Halving-Event, das etwa alle vier Jahre stattfindet. Diese Ereignisse reduzieren die Menge an neu geminten Bitcoins pro Block, was nach historischer Erfahrung zu erheblichen Marktschwankungen geführt hat – oft mit massiven Preisanstiegen im Anschluss. Hougan sieht allerdings in der verstärkten institutionellen Beteiligung eine entscheidende Veränderung, die die massiven Kurseinbrüche der Vergangenheit verhindern könnte. Die damit einhergehende erhöhte Liquidität im Markt mache die traditionellen vierjährigen Zyklen, die durch starke Rücksetzer von bis zu 90 Prozent gekennzeichnet waren, möglicherweise zu einem Phänomen der Vergangenheit.
Ein prominenter Akteur, der diesen Trend mit prägt, ist das Unternehmen Strategy, bekannt geworden durch Michael Saylor, sein strategisches Engagement und die massive Bitcoin-Reserve, die inzwischen über 568.000 BTC beträgt. Diese Unternehmensstrategie wird von Analysten als "synthetisches Halving" bezeichnet, da Strategy durch ihre Käufe die neuemittierte Bitcoin-Menge bei weitem übersteigt und somit eine Deflation auf dem Markt bewirkt. Analysten wie Adam Livingston betonen, dass diese Vorgehensweise das globale Kapital von Bitcoin maßgeblich beeinflusst und die Preisfindung vom offenen Markt hin zu einem von großen Playern dominierten Szenario verschiebt. Diese Vorratsverknappung durch langfristige Investoren und Strategien birgt laut Experten ein enormes Potenzial für Preissteigerungen.
Der Markt erlebt dadurch eine Verschiebung von einem inflationären zu einem deflationären Bitcoin-Angebot. Laut dem Marktanalysten Ki Young Ju liegt die jährliche Deflationsrate von Bitcoin derzeit bei etwa 2,33 Prozent, was für eine nachhaltige Verknappung spricht. Dies stärkt die Sicht, Bitcoin als ein Asset mit steigender Knappheit zu betrachten – vergleichbar mit Edelmetallen wie Gold, das als wertstabiler Inflationsschutz gilt. Darüber hinaus prognostizieren einige Marktbeobachter und Experten erhebliche Kurssteigerungen in den kommenden Jahren. Während Bitwise für Ende 2025 einen Wert von 200.
000 US-Dollar erwartet, sprechen manche Analysten sogar von einem Kursziel von einer Million US-Dollar in der nächsten Dekade. Arthur Hayes, ein bekannter Investor und Analyst, geht sogar davon aus, dass Bitcoin schon in drei Jahren die Marke von einer Million erreichen könnte. Seine Argumentation basiert auf einem möglichen Verschärfen der globalen makroökonomischen Rahmenbedingungen, einschließlich einer weiterhin expansiven Geldpolitik der Zentralbanken, die zu erhöhter Liquidität und somit zu Investitionen in alternative Anlageformen wie Bitcoin führt. Die gegenwärtige Marktsituation mit ihrem Angebotsschock ist Ausdruck einer grundsätzlich neuen Phase in der Evolution von Bitcoin. Früher waren eher spekulative Anleger maßgeblich an der Preisgestaltung beteiligt, heute übernehmen finanzstarke Institutionen verstärkt die Führung.
Dies führt zu einer gereifteren Marktdynamik mit potenziell stabileren Kursverläufen und geringeren Volatilitäten. Zugleich etabliert sich Bitcoin mehr und mehr als strategisches Asset in langfristigen Portfolios, das nicht nur zur Diversifikation beiträgt, sondern auch als Absicherung gegen inflationäre Tendenzen an Bedeutung gewinnt. Trotz aller Zuversicht mahnen Branchenexperten zur Vorsicht. Investitionen in Kryptowährungen bleiben risikoreich und volatil. Die Preisentwicklung ist und bleibt von vielen Faktoren abhängig, darunter regulatorische Veränderungen, technologische Innovationen und globale wirtschaftliche Rahmenbedingungen.