Die Verhandlungen über den US-Bundeshaushalt für das Fiskaljahr 2026 nehmen langsam Fahrt auf, doch die Positionen rund um die NASA zeigen schon jetzt deutliche Konturen. Insbesondere der US-Senat, vertreten durch Senator Ted Cruz aus Texas, stellt sich klar gegen die Pläne des Weißen Hauses, die in der Trump-Administration ihre Wurzeln haben und teilweise fortgeführt werden. Während der Weiße Haus-Haushaltsvorschlag eine drastische Kürzung des Wissenschaftshaushalts bei der NASA vorsieht, verteidigt der Senat vor allem das Space Launch System (SLS) und andere bemannte Raumfahrtprojekte wie das Artemis-Programm mit Nachdruck.Die geplanten Kürzungen betreffen die wissenschaftlichen Forschungen der NASA erheblich. Das Weiße Haus hatte einen Rückgang des Wissenschaftsetats von 7,33 Milliarden US-Dollar auf 3,91 Milliarden US-Dollar vorgeschlagen, inklusive der Streichung bedeutender Forschungsmissionen.
Das stieß insbesondere bei Wissenschaftlern und Raumfahrtexperten auf Kritik, da diese Programme nicht nur für die Erforschung des Kosmos, sondern auch für technologische Innovationen und internationale Kooperationen von großer Bedeutung sind. Doch Senator Ted Cruz äußerte sich in seiner Rolle als Vorsitzender des Ausschusses für Handel, Wissenschaft und Verkehr des US-Senats zu diesem Thema zurückhaltend, signalisierte jedoch seine Unterstützung für bestimmte Initiativen wie den Mars Telecommunications Orbiter, der für die geplante Mars Sample Return-Mission von großer Bedeutung ist.Anders als bei der Wissenschaft zeigt der Senat große Unterstützung für das Space Launch System, jenes gigantische Raketenprojekt, das im Rahmen des Artemis-Programms zum Einsatz kommt und die USA zurück zum Mond bringen soll. Die Trump-Administration hatte vorgeschlagen, das SLS nach der Artemis-III-Mission einzustellen, um Kosten zu sparen und den Fokus auf andere Technologien zu legen. Doch Senator Cruz und seine Fraktionen pochen auf die volle Finanzierung von Artemis bis mindestens Artemis V, um eine kontinuierliche bemannte Mondpräsenz zu ermöglichen.
Die Beibehaltung des SLS wird vom Senat als entscheidend für den Erhalt der amerikanischen Führungsrolle im Weltraum angesehen.Auch das Lunar Gateway, eine geplante kleine Raumstation rund um den Mond, deren Bau und Betrieb vom Johnson Space Center in Texas geleitet wird, findet im Senat starke Fürsprache. Das Weiße Haus hatte eine Streichung dieses Programms vorgeschlagen, während Cruz es als „kritische Infrastruktur“ bezeichnet und eine vollständige Finanzierung fordert. Diese Raumstation soll eine Schlüsselrolle in den Bemühungen der Artemis-Missionen spielen, indem sie als Zwischenstation und Logistikzentrum für die Erkundung des Mondes dient und langfristig als Sprungbrett für bemannte Marsmissionen fungiert.Die politische Landschaft wird zusätzlich durch die öffentlich ausgetragene Zerwürfnis zwischen Präsident Trump und Elon Musk, Gründer von SpaceX, beeinflusst.
Musk war einst ein Verfechter der Mars-Besiedelung, ein Ziel, das Trump während seiner Kampagnen häufig betonte. Nachdem die Zusammenarbeit zwischen beiden Persönlichkeiten zerbrochen ist, scheint eine zukünftige flächendeckende Marsstrategie der Regierung ungewiss. Dennoch verkündet das NASA-Pressebüro, dass die Vision des Weißen Hauses weiterhin verfolgt wird, auch wenn der Kongress offensichtlich eigene Prioritäten setzt.Die Diskrepanz zwischen den Ambitionen der Exekutive und den Wünschen des Kongresses zeigt sich in der grundsätzlichen Gewichtung der einzelnen Programme. Wissenschaftliche Forschung und deren Kürzungen könnten gravierende Auswirkungen auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit der USA haben, vor allem im Vergleich mit aufstrebenden Raumfahrtstaaten wie China, die verstärkt in Forschung und Erkundung investieren.
Die Bevorzugung von bemannten Programmen sowie der Ausbau des Artemis-Programms mit SLS und Gateway dienen zwar dazu, die amerikanische Präsenz im Weltraum zu sichern, doch Wissenschaftskürzungen könnten langfristig zu Innovationsdefiziten führen.Die Komplexität des US-Haushaltsprozesses trägt weiter zur Unsicherheit bei. Die Kongresshaushalte werden häufig verspätet beschlossen, wodurch Planung und Umsetzung wichtiger Raumfahrtprojekte beeinträchtigt werden können. Die letztendliche Entscheidung wird von verschiedenen Ausschüssen im Senat und Repräsentantenhaus getroffen, sodass sich die Verhandlungen weiter hinziehen dürften. Die öffentliche und politische Debatte deutet darauf hin, dass der Senat den Status quo der bemannten Raumfahrtprogrammierung verteidigt, gleichzeitig jedoch bereit ist, bei den wissenschaftlichen Teilen Einsparungen hinzunehmen, sofern gewisse Projekte wie Mars-Telekommunikation und Gateway erhalten bleiben.
NASA steht damit an einem Scheideweg, an dem politische Prioritäten stark die Ausrichtung und Finanzierung ihrer Programme bestimmen. Während der Bereich bemannte Raumfahrt deutliche Zusagen und Zuspruch vom Senat erhält, ist die Zukunft der NASA-Wissenschaftsprogramme durch die Differenzen zwischen Regierung und Parlament gefährdet. Diese Entwicklung ist nicht nur für die US-Weltraumforschung bedeutend, sondern auch für die internationale Zusammenarbeit bei Raumfahrtmissionen und den Fortschritt der Raumfahrttechnologie insgesamt.Für Experten und Weltraumenthusiasten bedeuten die aktuellen Entwicklungen, dass die nächsten Jahre einige Herausforderungen bringen werden. Die Finanzierung für große Visionen wie bemannte Missionen zum Mond und möglicherweise zum Mars scheint gesichert, aber die Breite der wissenschaftlichen Forschung könnte durch die Haushaltskürzungen deutlich eingeschränkt werden.
Die Balance zwischen bemannter Raumfahrt und Wissenschaft sowie die neue Dynamik im Verhältnis zwischen Regierung und Industrie stehen im Zentrum der Raumfahrtpolitik der USA. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie diese Kräfte wirken und welche Ziele letztlich realisiert werden können.