Die Vereinigten Staaten stehen vor einer historischen Veränderung: Die prägende Ein-Cent-Münze, besser bekannt als Penny, soll bald nicht mehr produziert werden. Die US Mint, die für die Herstellung der Münzen verantwortlich ist, hat ihre letzten Bestellungen für Penny-Rohlinge aufgegeben und wird die Produktion einstellen, sobald der Bestand aufgebraucht ist. Dieser Schritt wurde im Mai 2025 offiziell bestätigt und ist Teil einer umfassenderen Debatte über die Sinnhaftigkeit und den wirtschaftlichen Nutzen kleiner Münzen in einer zunehmend digitalen Welt. Der Hauptgrund für diese Entscheidung ist die drastisch gestiegenen Kosten für die Herstellung eines einzelnen Pennys. Laut Angaben des US-Finanzministeriums hat sich der Preis für Material und Produktion im Jahr 2024 um mehr als 20 Prozent erhöht.
Während der Penny einen Nennwert von einem Cent besitzt, kostet seine Produktion momentan fast vier Cent. Das bedeutet, dass die USA mit jeder ausgegebenen Penny-Münze tatsächlich Verlust machen. Diese Kostenexplosion macht es aus staatlicher Sicht unwirtschaftlich, das traditionsreiche Zahlungsmittel weiter herzustellen. Die wirtschaftlichen Einsparungen durch das Einstellen der Pennyproduktion sind erheblich. Das Finanzministerium rechnet mit einer unmittelbaren jährlichen Kostenersparnis von rund 56 Millionen US-Dollar allein durch die reduzierten Materialkosten.
Dies ist eine nicht unerhebliche Summe, die besser für andere öffentliche Ausgaben verwendet werden kann. Die Entscheidung zur Beendigung der Penny-Herstellung wurde auch von Präsident Donald Trump unterstützt, der bereits Anfang 2025 öffentlich verkündete, dass die Produktion der Ein-Cent-Münze gestoppt werden solle, da deren Herstellung zu teuer und ineffizient sei. Die Geschichte des Pennys reicht weit zurück und ist eng mit der Gründung der US Mint verbunden. Seit 1792 prägt die Münzstätte die kleinen Kupfermünzen, die im Alltag der Amerikaner lange Zeit unverzichtbar waren. Heute befinden sich schätzungsweise 114 Milliarden Penny-Münzen im Umlauf, was einem Nennwert von etwa 1,14 Milliarden Dollar entspricht.
Trotz dieser enormen Stückzahl ist die praktische Nutzung des Pennys stark rückläufig. Viele Verbraucher empfinden die kleine Münze als lästig, da sie kaum noch als Zahlungsmittel akzeptiert wird und im Alltag oft nur als Kleingeld in Schubladen verstaubt. Die politischen Bemühungen, den Penny offiziell abzuschaffen, sind jedoch komplex. Während der US-Finanzminister die Befugnis besitzt, die Münzprägung flexibel an den Bedarf anzupassen, liegt die Festlegung von Währungsdetails wie Münzgröße und Metallen bei Kongress. In der Vergangenheit sind Vorstöße, die Ein-Cent-Münze durch gesetzliche Regelungen abzuschaffen, immer wieder gescheitert.
Erst im Jahr 2025 wurden jedoch zwei parteiübergreifende Gesetzentwürfe vorgestellt, die das Ende des Pennys endgültig besiegeln könnten. Der sogenannte Make Sense Not Cents Act wurde von Senator Mike Lee (Republikaner) und Senator Jeff Merkley (Demokrat) eingebracht, während der Common Cents Act von mehreren Kongressabgeordneten und Senatoren beider Parteien unterstützt wird. Die Argumente für die Abschaffung gehen über reine Kostenfragen hinaus. Einer der wichtigsten Kritikpunkte ist die geringe praktische Relevanz des Pennys im modernen Zahlungsverkehr. Immer mehr Transaktionen erfolgen heutzutage elektronisch oder kontaktlos per Karte und Smartphone.
Bargeld verliert an Bedeutung, doch wenn es genutzt wird, sollen Münzen und Scheine einfach und handhabbar sein. Durch die Abschaffung des Pennys ließe sich der Geldumlauf effizienter gestalten. Allerdings bringt die Eliminierung dieser Münze auch Herausforderungen mit sich. Beispielsweise müssen Preise zukünftig gerundet werden, was für Verbraucher und Einzelhändler einen organisatorischen Mehraufwand bedeutet. Eine wichtige Stimme in der Debatte ist Jay Zagorsky, Professor für Märkte, öffentliche Politik und Recht an der Boston University.
Er unterstützt die Abschaffung der Penny-Produktion, warnt jedoch davor, dass ohne geeignete gesetzliche Regelungen das Problem lediglich verlagert wird. Da der Nickel, eine fünf-Cent-Münze, im Vergleich dazu fast 14 Cent zur Herstellung kostet, könnte die Nachfrage nach dieser Münze steigen, wenn der Penny nicht mehr verfügbar ist. Dies würde die Kosten des Münzsystems insgesamt erhöhen und den Sinn der Abschaffung untergraben. Zagorsky plädiert deshalb dafür, dass ein Gesetz auch die Preisrundung vorschreibt, um die Abhängigkeit von kleinen Münzen gänzlich zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden. Auch die Verbraucherorganisation Americans for Common Cents beobachtet die Entwicklung genau.
Ihr Geschäftsführer Mark Weller betont, dass die Einstellung des Pennys unausweichlich scheint, sieht darin aber auch die Chance, die Herstellungskosten für den Nickel zu senken. Denn mit dem Wegfall des Pennys wird der Nickel deutlich mehr nachgefragt werden. Die Münzstätte müsse effiziente und kostengünstige Verfahren zur Nickelerzeugung entwickeln, um die Kosten für Verbraucher und Staat gering zu halten und die Bargeldnutzung insgesamt praktikabel zu erhalten. Die Abschaffung des Pennys bedeutet einen bedeutenden Wandel für den amerikanischen Alltag. Während sich Konsumenten an die neuen Preisrundungen gewöhnen müssen, könnte sich ein modernes Münzsystem etablieren, das nachhaltiger und wirtschaftlicher ist.
Erste Erfahrungen aus anderen Ländern wie Kanada zeigen, dass eine Anpassung von Bargeldsystemen gut gelingt, wenn sie transparent kommuniziert und sinnvoll gestaltet wird. Dort wurde die kleinste Münze bereits vor Jahren abgeschafft, ohne dass es größere Probleme für Verbraucher oder Händler gab. Nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch kulturelle Aspekte spielen eine Rolle bei der Debatte um den Penny. Viele Amerikaner verbinden mit der Ein-Cent-Münze Erinnerungen und Traditionen, darunter auch karitative Aktionen, bei denen pennies gesammelt werden. Kritiker der Abschaffung befürchten, dass solche sozialen Initiativen ohne den Penny schwerer umzusetzen sind.
Befürworter entgegnen jedoch, dass moderne Zahlungsformen und Direktspenden diese Lücke schließen können. Insgesamt ist die Einstellung der Penny-Produktion ein Schritt, der die amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft langfristig prägen wird. Die Entscheidung spiegelt den technologischen Wandel und die ökonomischen Realitäten wider, die das Land in den kommenden Jahrzehnten formen. Während die genaue Ausgestaltung der Preisrundungen und Münzsysteme weiterhin diskutiert wird, steht fest, dass der Penny als Symbol kleinerer Geldwerte in den USA bald der Vergangenheit angehört. Die US Mint und das Finanzministerium müssen nun effiziente Lösungen präsentieren, die den Übergang reibungslos gestalten und sowohl Verbraucher- als auch Händlerinteressen berücksichtigen.
Es ist zu erwarten, dass der Kongress in nächster Zeit die genannten Gesetzesentwürfe prüfen wird. Sollte das Parlament einer permanenten Abschaffung zustimmen, wäre dies ein historisches Signal für die Modernisierung des amerikanischen Bargeldwesens. Bis dahin bleibt der Penny zwar im Umlauf, seine Tage sind jedoch gezählt. Die Vereinigten Staaten bereiten sich auf eine Ära vor, in der Centwerte digital oder durch abgerundete Münzwerte dargestellt werden – eine Entwicklung, die auch andere Weltwirtschaftsmächte im Blick behalten. Die Geschichte des Pennys, von seiner Einführung vor über zwei Jahrhunderten bis zu seinem nahenden Ende, zeigt, wie sich monetäre Systeme an wirtschaftliche und technologische Veränderungen anpassen müssen.
Verbraucher, Unternehmen und Politik sind eingeladen, diesen Wandel aktiv zu gestalten, um den Umgang mit Geld auch in Zukunft einfach, effizient und gerecht zu gestalten.