Im Herzen vieler Technikbegeisterter schlummert die Sehnsucht nach dem ultimativen Kindheitstraum-PC – jener Computer, mit dem alles begann. Für Fabien Sanglard war das in den frühen 90er Jahren der IBM PS/1 2168, ein Modell, das sowohl Design als auch Technik auf beeindruckende Weise miteinander verband. Die Geschichte seines Weges zurück zu diesem Kunstwerk der Computertechnik ist eine spannende Reise durch Nostalgie, technische Herausforderungen und tiefe Wertschätzung für die Entwicklungsarbeit jener Zeit. Die 90er Jahre zeichneten sich durch entscheidende Fortschritte in der Computerwelt aus, was für viele Jugendliche wie Fabien eine prägende Phase war. Im Jahr 1993, als Fabien 14 Jahre alt war, hatte seine Familie gerade erst ihren ersten PC erhalten.
Dieser Vektor für Aufbruch und Neugierde war für sie etwas ganz Besonderes, insbesondere weil es für eine alleinerziehende Mutter keine Selbstverständlichkeit war, dieses technologische Luxusgut zu erwerben. Für Fabien und seinen Bruder Aurelien wurde dieser PC zu einem faszinierenden Ankerpunkt – Stunden und Nächte verbrachten sie damit, die Struktur des Geräts zu erkunden, Programmiersprachen zu lernen, mit dem CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT zu experimentieren und Spiele wie Dune II, Syndicate oder Day of the Tentacle zu genießen. Doch nicht jede Erinnerung war von Euphorie geprägt.
Bereits ein Jahr später mussten die Brüder feststellen, dass ihr Gerät, ein Cyrix 486SLC mit 25 MHz, in Wirklichkeit eine gebremste 386er-Variante war. Damit konnte der PC weder die Grafikpracht noch die Leistung der modernen Spiele wie DOOM oder Strike Commander richtig abbilden. Die Nachbarskinder liefen dem IBM PS/1 Modell 2168 mit seinem 486DX2-Prozessor bei weitem den Rang ab. Dieses Modell war nicht nur ein technisches Kraftpaket, sondern auch ein Design-Juwel. Mit einem Anschaffungspreis von umgerechnet mehreren tausend US-Dollar spiegelte es den Zenit der PC-Kultur jener Jahre wider.
Die heutige Begeisterung für diese Maschine ist nicht nur nostalgischer Natur, sondern auch Ausdruck dessen, was den IBM PS/1 2168 besonders machte. Anders als viele seiner Zeitgenossen präsentierte sich das Gerät in einem Mini-Tower-Gehäuse mit einem praktischen Griff, der den Transport für LAN-Partys erleichterte. Gerade diese Ideen hatten es Fabien schon damals angetan und inspirierten ihn auch bei späteren Hardwareoptionen, wie etwa dem Apple Mac Pro 2009 oder dem Lenovo ThinkStation P690. Der PS/1 ging mit seinem fortschrittlichen Design einen Schritt weiter, indem er eine auffällige Frontpartie mit abgerundeten Ecken bot, die dem Gerät ein weiches, fast einladendes Aussehen verliehen. Die clevere Konstruktion des Frontgitters mit einem Schiebemechanismus wurde entworfen, um die weniger oft genutzten 5,25-Zoll-Laufwerke elegant zu verstecken, während das beliebte 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk stets griffbereit war.
Auch das charakteristische Farbschema aus Beige, Dunkelgrau und Blau trug zum hohen Wiedererkennungswert bei. All diese Details spiegeln eine Produktphilosophie wider, die Fabien später als „Design, das nach Exzellenz schreit“, beschrieb. Prägend für den IBM PS/1 war auch seine phänomenale Tastatur – die sogenannte Model M. Für viele gilt sie bis heute als eine der besten, wenn nicht die beste Tastatur aller Zeiten. Ihr klackender, taktiler Anschlag vermittelte weder billig noch klapprig den Eindruck eines gewöhnlichen Eingabegeräts, sondern vielmehr das Gefühl eines robusten und langlebigen Werkzeugs.
Varianten wie die Space Saving Version (SSK), die ohne Nummernblock auskam, hatten für Fabien sogar noch einen ästhetischen Mehrwert. Neben der äußeren Erscheinung zeichnete sich der PS/1 durch seine Benutzerfreundlichkeit aus, die sich in der außergewöhnlichen Dokumentation wiederspiegelte. Während viele PC-Klone oftmals ohne nennenswerte Handbücher ausgeliefert wurden und damit den Anwender eher im Stich ließen, hob sich IBM durch ausführliche Anleitungen hervor, die sowohl Wartung als auch Upgrades auf eine neue Qualität hoben. Das Thema Erweiterbarkeit war essenziell: Die Möglichkeit, den Prozessor über einen Intel Overdrive-Sockel aufzurüsten sowie RAM und Cache zu erweitern, war zu jener Zeit besonders attraktiv – auch wenn bei anderen Herstellern häufig alles fest verlötet wurde. Die sieben Erweiterungssteckplätze für ISA-Karten sowie sechs Laufwerkschächte spiegeln den Nutzenwunsch wider, der damals schon existierte, und gaben Raum für eine individuelle Anpassung, die bei PC-Nutzern großen Zuspruch fand.
Mit ihren unterschiedlichen Formfaktoren unterschieden sich die Modelle der PS/1-Familie, wobei der 2168 mit seinem Mini-Tower-Konzept besonders herausstach. Die mit der Zeit zunehmende Seltenheit eines funktionstüchtigen 2168 stellte eine große Herausforderung für Fabien dar. Die meisten Geräte dieser Generation wurden entweder weggeworfen, sind beschädigt oder funktionierten nach drei Jahrzehnten nicht mehr zuverlässig. Zudem war das Modell ausgesprochen beliebt und wurde von begeisterten Besitzern weiter gepflegt oder sogar modifiziert – etwa durch die Einsetzung moderner Hardware, die das Originalinnere modernisierte. Als Fitzel im Winter 2024 begann, seinen Traum zu verwirklichen, legte er wert darauf, ein Gerät zu erhalten, das noch startklar war.
Das verlangte eine gezielte Suche auf Plattformen wie eBay, was zu einem Glücksfall führte: Ein 2168-594 mit einem 486DX2-66-Prozessor in Finnland erschien und erfüllte fast alle Erwartungen, inklusive der Originalverpackung und Zubehör, was für den Sammlerwert und die Authentizität enorm wichtig war. Fabien erkannte auch, dass der Moment des Erhaltens nur der Anfang war. Die anschließende Reise führte ihn durch alle Aspekte eines Aufbaus und einer Restaurierung, von der sorgfältigen Auspackung über die Wahl der passenden Tastatur und Monitore bis hin zur Installation eines Betriebssystems wie PC-DOS 7. Dabei waren insbesondere die Ansteuerung des Diskettenlaufwerks, die Aufrüstung der Soundkarte und der Netzwerkfähigkeiten sowie die zum Teil heikle Optimierung von Spielen wie DOOM Herausforderungen, denen er mit Liebe zum Detail begegnete. Warum ist die Geschichte eines alten PCs heutzutage noch so relevant? Zum einen verbindet Fabien hier persönliche Erinnerung mit technischer Expertise, die in der aufregenden Anfangszeit der Heimcomputer entstand.