Die Entwicklung und Einführung der ARMv9 Architektur stellt einen Meilenstein in der Geschichte von Arm Holdings dar. Seit der Vorstellung dieser neuartigen Prozessorarchitektur vor vier Jahren zeigt sich deutlich, wie technische Innovationen direkt in finanzielle Erfolge münden können. Arm, das britische Unternehmen, das die gleichnamige Architektur kreiert und lizenziert, erlebt derzeit eine Phase beispiellosen Wachstums – getragen von höheren Lizenzgebühren und der steigenden Nachfrage nach Chips, die auf der ARMv9 basieren. Im Geschäftsjahr 2025 erreichte Arm erstmals einen Quartalsumsatz von über einer Milliarde US-Dollar. Noch bedeutsamer ist, dass der Gesamtjahresumsatz erstmals die magische Grenze von vier Milliarden US-Dollar überschritt, begleitet von Lizenzgebühren, die erstmals über zwei Milliarden US-Dollar lagen.
Diese Zahlen sind nicht nur ein Beleg für den kommerziellen Erfolg, sondern auch ein Indikator dafür, wie sehr sich die Branche und die Anwender mittlerweile auf die neueste Arm-Architektur verlassen. Eine der Schlüsselkomponenten dieses Erfolgs ist die Tatsache, dass die ARMv9 Architektur mit höheren Lizenz- und Royalty-Gebühren verbunden ist als ihre Vorgänger, die ARMv7 und ARMv8. Während die genauen Unterschiede in den Lizenzkosten nicht öffentlich detailliert sind, bestätigte Arm-CEO Rene Haas, dass beispielsweise die Lizenzgebühren für Smartphone-Chips im ersten Quartal des Jahres 2025 um 30 Prozent stiegen, obwohl die tatsächlich ausgelieferten Chipmengen nur um etwa zwei Prozent zunahmen. Dies legt nahe, dass der Wert der neueren Architektur für Chipentwickler und Hersteller erheblich höher eingeschätzt wird. Die gestiegenen Lizenzgebühren bieten Arm die Möglichkeit, nicht nur in Forschung und Entwicklung weiter zu investieren, sondern auch seine globale Führungsposition im Bereich der energieeffizienten Prozessorarchitekturen zu festigen.
Interessanterweise scheint sich dieser Trend nicht nur im mobilen Bereich abzuspielen: Auch der Servermarkt – insbesondere bei Cloud- und Hyperscale-Rechenzentren – zeigt ein robustes Wachstum. Hier liegt der Anteil von Arm-basierten Prozessoren im Aufwind, ergänzt durch den Einsatz maßgeschneiderter Chips, die speziell auf die Bedürfnisse großer Cloud-Anbieter zugeschnitten sind. Die Verbreitung von Arm-Technologien in Rechenzentren, insbesondere bei Hyperscalern wie AWS, Google und Microsoft, wächst rapide. Laut Aussagen von Rene Haas nutzen mehr als die Hälfte der neuen CPU-Kapazitäten bei Amazon Web Services in den vergangenen zwei Jahren ARM-basierte Graviton-Prozessoren. Google setzt auf seinen Axion-Prozessor, der in mehreren Regionen eingesetzt wird und bis zu 65 Prozent bessere Preis-Leistungs-Verhältnisse gegenüber herkömmlichen x86-basierten Servern bietet.
Microsoft wiederum hat mit der Cobalt-100-Plattform bedeutende Kunden und Unternehmensanwendungen wie Teams und Copilot erfolgreich portiert. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Zusammenarbeit mit einigen der größten und innovativsten Technologieunternehmen weltweit. Nvidia hat mit dem Grace-Blackwell Prozessor die ARMv9 Architektur in seine High-Performance-Computing- und KI-Lösungen integriert, was Arm weiter als erste Wahl bei KI-Cloud-Deployments positioniert. Diese Partnerschaften treiben nicht nur Lizenz- und Royalty-Umsätze in die Höhe, sondern öffnen auch neue Geschäftsfelder im Bereich der kundenspezifischen Siliziumdesigns, die CPU, GPU und NPU-Komponenten vereinen. Finanziell betrachtet konnte Arm im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 seine Lizenzgebühren um 18,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal steigern und erzielte 607 Millionen US-Dollar.
Die Erlöse aus weiteren Lizenzverkäufen, einschließlich Compute Subsystem-Lizenzen und IP-Paketen, stiegen sogar um über 50 Prozent auf 634 Millionen US-Dollar. Zusammengenommen erzielte Arm im letzten Quartal Umsätze von 1,24 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 33,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese beeindruckenden Zahlen lassen sich nicht zuletzt auch auf die hohe Akzeptanz der ARMv9-Technologie und den Ausbau des Ökosystems zurückführen. Obwohl Arm mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von rund 44 Prozent der Einnahmen weiterhin stark in Innovationen investiert, ist dies ein Rückgang gegenüber den Vorjahren, in denen bis zu 53 Prozent in R&D flossen. Das bedeutet nicht zwangsläufig weniger Innovation, sondern eher eine gesteigerte Effizienz und Stabilität im Geschäftsbetrieb.
Trotz eines Rückgangs beim Nettogewinn aufgrund von Verlusten aus Aktienbeteiligungen lag das operative Ergebnis mit 410 Millionen US-Dollar um das 18,6-fache über dem Vorjahresquartal. Die finanziellen Fundamentaldaten sind damit robust und deuten auf eine langfristig gesicherte Position am Markt hin. Der Anteil der ARMv9-basierten Chips an den Lizenzgebühren liegt mittlerweile bei knapp 30 Prozent, ein Wert, der sich in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter erhöhen wird. Während ältere Technologien wie die ARMv7-Architektur noch etwa 28 Prozent der Einnahmen generieren, nimmt der Anteil der ARMv8-basierten Designs ebenfalls ab, da die Kunden zunehmend auf die aktuellsten Prozessorarchitekturen setzen. Die Einsatzgebietes von Arm Chips haben sich im Laufe des letzten Jahrzehnts radikal erweitert.
Von der reinen Mobile-Technologie hat sich das Portfolio zu einem vielseitigen Ökosystem für Cloud-Computing, Netzwerkinfrastruktur, Automobilelektronik und viele weitere Anwendungsbereiche entwickelt. Besonders die steigende Nutzung im Cloud- und Netzwerkbereich führt zu einer höheren Stabilität und Wachstumsperspektive für Arm. Branchenexperten gehen davon aus, dass dieser Bereich in naher Zukunft bis zu 50 Prozent der Lizenzgebühren ausmachen könnte, was die Bedeutung der Architektur im Rechenzentrumsmarkt nochmals unterstreicht. Sehr beeindruckend ist auch die schiere Anzahl der Produkte mit Arm-Architektur. Im Geschäftsjahr 2025 wurden über 30 Milliarden Chips geliefert, seit der Gründung von Arm sind es insgesamt mehr als 310 Milliarden Geräte.
Diese Dominanz wird zusätzlich durch eine große Entwicklergemeinde unterfüttert, mehr als 22 Millionen Programmierer schreiben weltweit Software für Arm-basierte Systeme. Dieses Ecosystem erzeugt einen starken Sogeffekt, der Innovation und Marktdurchdringung gleichermaßen fördert. Die Kombination aus technisch fortschrittlicher Architektur, breiter Marktadaption und steigenden Lizenzgebühren macht die ARMv9 Architektur zum Wachstumstreiber für Arm Holdings. Gleichzeitig zeigt dieser Erfolg, wie wichtig es für Chipdesigner ist, nicht nur auf Rohleistung zu setzen, sondern auch auf Energieeffizienz und spezielle Funktionen für KI- und Cloud-Anwendungen, um in einem zunehmend kompetitiven Marktumfeld zu bestehen. Mit Blick auf die Zukunft wird Arm seine Stellung als zentraler Akteur in der weltweiten Prozessorlandschaft verteidigen und ausbauen können.