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Trump-Konten für Neugeborene: Warum Finanzexperten skeptisch bleiben

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'Trump accounts' for newborns passed the House. Here's why financial experts don't like them

Die Einführung der sogenannten Trump-Konten für Neugeborene hat in den USA für viel Aufsehen gesorgt. Trotz der guten Absicht hinter der staatlichen Startfinanzierung von 1.

In den Vereinigten Staaten hat das Repräsentantenhaus kürzlich einem Gesetz zugestimmt, das einen Pilotversuch namens "Trump-Konten" für Neugeborene vorsieht. Dieses Programm ist Bestandteil eines umfassenden Gesetzespakets der Republikanischen Partei, welches Kindern, die zwischen Anfang 2025 und Ende 2028 geboren werden, automatisch ein steuerlich begünstigtes Investitionskonto mit einem Startguthaben von 1.000 US-Dollar eröffnen soll. Diese Initiative ist als ein Versuch gedacht, frühzeitiges Sparen und Investieren bei den jüngsten Amerikanern zu fördern und ihnen langfristig Vorteile für Ausbildung, Hauskauf oder Unternehmensgründung zu verschaffen. Trotz dieser positiven Rahmenbedingung äußern viele Finanzexperten erhebliche Kritik am Konzept und dessen praktischen Nutzen.

Das Wort „Trump-Konto“ entstand aus dem ursprünglichen Namen "MAGA-Account" (Money Account for Growth and Advancement), eine Anspielung auf die bekannte Kampagne des ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Im Verlauf des Gesetzgebungsprozesses wurde beschlossen, den Namen direkt mit Trump zu verknüpfen, was sowohl Befürworter begeistert als auch Gegner polarisiert hat. Während die Idee, allen Neugeborenen ein finanzielles Sprungbrett zu bieten, grundsätzlich begrüßt wird, werfen Experten Fragen zur tatsächlichen Attraktivität und zum Mehrwert des neuen Sparmodells im Vergleich zu bereits etablierten Optionen auf. Eine der wichtigsten Kritikpunkte betrifft die Steuervergünstigungen. Trump-Konten erlauben zwar, dass das Startkapital von 1.

000 US-Dollar steuerfrei investiert werden kann und Gewinne sich steuerlich begünstigt ansammeln, unterscheiden sich aber in der Handhabung von anderen Konten. Im Gegensatz zu den populären 529-Plänen, die speziell für die Hochschulausbildung gedacht sind und bei denen Auszahlungen für Bildungsausgaben komplett steuerfrei sind, werden bei Trump-Konten die Kapitalerträge erst beim Abheben versteuert – allerdings nur, wenn das Geld für bestimmte Zwecke verwendet wird, etwa höhere Bildung, berufliche Weiterbildung, Unternehmensgründung oder Immobilienkauf. Für andere Verwendungen werden Auszahlungen als normales Einkommen besteuert, was die Flexibilität einschränkt. Darüber hinaus gibt es festgelegte jährliche Höchstgrenzen bei den Einzahlungen von 5.000 US-Dollar und komplexe Regeln bezüglich der Verfügbarkeit der Gelder.

Kinder dürfen erst ab 18 Jahren über das Konto verfügen, jedoch höchstens die Hälfte des Guthabens vor dem 25. Lebensjahr. Nach dem 31. Geburtstag wird das Konto automatisch ausgezahlt. Diese Einschränkungen, gepaart mit einem festgelegten Investment in einen breit gestreuten Aktienindex, erscheinen Finanzberatern teilweise unnötig kompliziert und wenig anpassbar an individuelle Bedürfnisse.

Ein weiterer Punkt, der zur Skepsis beiträgt, betrifft die automatische Kontoeröffnung. Wenn Eltern innerhalb von kurzer Zeit nach der Geburt kein Konto einrichten, öffnet der Staat automatisch ein Trump-Konto im Namen des Kindes. Zwar kann das als serviceorientierte Maßnahme gesehen werden, doch für Familien, die andere finanzielle Prioritäten oder Sparmöglichkeiten haben, kann dies zu Verwirrung und Doppelstrukturen bei den Ausbildungsfinanzierungen führen. Ferner besteht die Gefahr, dass Eltern die Vor- und Nachteile dieser zusätzlichen Konten nicht vollständig überblicken. Vergleicht man die Trump-Konten mit den bereits etablierten 529-Konten, fallen erhebliche Unterschiede auf.

529-Pläne bieten umfassendere steuerliche Vorteile, insbesondere, wenn das Geld für qualifizierte Ausbildungskosten genutzt wird. Diese Flexibilität und Effizienz machen sie in der Praxiserfahrung von Finanzberatern oft attraktiver als neue Sparformen mit begrenzten Steuervorteilen. Zudem gibt es für Renten- und Altersvorsorge ebenfalls bewährte Modelle wie Roth-IRAs, die das Kapital komplett steuerfrei wachsen lassen, was bei den Trump-Konten nicht der Fall ist. Finanzberater warnen auch davor, dass die Einführung neuer, spezifischer Sparformen das finanzielles Bild für Familien unnötig verkomplizieren könnte. Viele Eltern stehen ohnehin vor der Herausforderung, durch verschiedene Programme, Steuervorschriften und Sparziele durchzublicken.

Ein weiteres Konto mit eigenen Regeln und Zeitplänen könne mehr Verwirrung stiften als echtes Sparen fördern. Diese Kritik äußerte etwa Ann Reilley, CEO von Alpha Financial Advisors, die das Programm als wenig attraktiv bezeichnet und Zweifel an der Notwendigkeit eines zusätzlichen, komplexen Anlagenkontos äußert. Auf gesellschaftlicher Ebene gibt es jedoch auch Stärken des Trump-Konto-Konzepts. Die automatische Zuteilung eines Geldbetrags an jedes Neugeborene kann zum Aufbau der finanziellen Bildung beitragen, da Kinder von klein auf mit dem Thema Sparen und Investieren in Kontakt kommen. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass diese Mittel, sofern richtig genutzt, jungen Menschen den Einstieg in den Immobilienmarkt oder die Selbstständigkeit erleichtern könnten – zwei Bereiche, die für wirtschaftliche Stabilität insbesondere in benachteiligten Bevölkerungsgruppen bedeutsam sind.

Die tatsächliche Wirkung dieses Programms wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen, insbesondere wie Familien mit den Trump-Konten umgehen und ob die gesetzten Regeln den ursprünglich angestrebten Zweck erfüllen. Politisch gesehen handelt es sich um eine symbolträchtige Maßnahme, die auf die Förderung von Wachstum und finanzieller Selbstständigkeit bei zukünftigen Generationen abzielt, jedoch mit verschiedenen Limitationen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neuen Trump-Konten für Neugeborene eine interessante Idee zur Förderung von Sparverhalten darstellen, jedoch im Vergleich zu bestehenden Modellen einige Nachteile besitzen. Ihre geringeren steuerlichen Vorteile, die strengen Zugangs- und Auszahlungsregeln sowie die mögliche Verwirrung durch automatische Kontoeröffnungen sorgen für gespaltene Meinungen unter Finanzexperten. Für Eltern und Erziehungsberechtigte ist es wichtig, sich gründlich über ihre Möglichkeiten und die verschiedenen Sparformen zu informieren und abzuwägen, ob die Nutzung eines Trump-Kontos den individuellen finanziellen Zielen gerecht wird oder ob etablierte Alternativen wie das 529-Programm oder Roth-IRAs die bessere Wahl sind.

In jedem Fall unterstreicht die Diskussion um diese Konten die wachsende Bedeutung von frühzeitiger finanzieller Planung und Bildung in einer komplexen und sich ständig wandelnden Finanzwelt.

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